Gelsenkirchen.
Reichlich beschenkt wurden die Besucher bei der Prinzengalasitzung des KC Astoria in der Mehrzweckhalle der Gesamtschule Horst.
Als die Garden der Gesellschaft sich tanzend einen Weg zur Bühne bahnen, regnet es Popcorn, Chips und Plüschtiere. Die Gala hätte auch unter dem Motto stehen können „wir rocken ab“. Julius Müller, Sänger aus Köln, hat weniger klassische rheinische Volksmelodien mitgebracht, sondern durchstreift den Schlagerwald von Udo Jürgens über Howard Carpendale bis Wolfgang Petry. Ausgelassen tanzend gehen die Narren begeistert mit auf die Reise des Sängers durch die Pop-Jahrzehnte.
Zunächst zeigen die Astorianer, dass sie auch den karnevalistischen Nachwuchs pflegen. Mit Kostümen als Harlekin, Musketier oder Sherlock Holmes tanzt die Minigarde im Kasperletheater. Flott auf den Beinen ist auch die Junioren-Garde, die zu Ehren des Kinderprinzenpaares Simon I. und Samira I. tanzt. Dabei demonstriert die Prinzessin mit ihrer Soloeinlage, dass Spagat und Radschlag auch wie leichte Gymnastik-Übungen wirken können. Störend ist die übertrieben häufige Ordensverleihung, die inflationäre Züge annimmt. Kolonnen von Geehrten lassen sich die närrische Dekoration auf der Bühne umhängen.
In Schottenröcken, Zöpfen und Krachledernen entführen die „Party Boys“ die Besucher zur DJ-Sause in die Berge. Zum musikalischen Schlossbau in den Wolken machen sich Prinz Michael II. und Martina II. auf. „Wir sind der Pilot, der euch in den Himmel fliegt“, laden sie zur Mitreise ein. Die Tänzerinnen der Prinzengarde, die „Flying Stars“, zeigen zu einem Potpourri närrischer Melodien eine perfekte Show voller Musikalität, Harmonie, Beweglichkeit und künstlerischem Ausdruck.
Ein Heimspiel hat auch OB Frank Baranowski, der in Horst zu Hause ist. So könne er auch nach Hause torkeln, ohne dass ihn jemand erwische, meint er schmunzelnd. Vier Stadtorden verleiht der OB, der Ausdauer beweist bis Mitternacht.
Nur gequält dürfte er wie viele gelacht haben, als der „Verdötscher vom Niederrhein“ seine oft schlappen Witze in der Bütt preisgibt. Ins Maxim entführen die kessen Damen der „Dancing Fire Showgruppe“ aus Essen. Mal als Revuegirls, mal als leicht beschürzte Serviererinnen im Casino sorgen sie mit perfekter Choreographie, Athletik und einem Schuss Erotik für tänzerische Glanzlichter.
Die „Golden Girls“ des KC Astoria karikieren mit originellen Kostümen Größen der Showbranche. Perfekt die Persiflage auf Trude Herrs Lied „Ich will keine Schokolade“. In grell-bunten Kostümen verzaubert die Truppe die Gäste, die Karneval in Rio auf der heimischen Bühne erleben.
Und beim Endspurt kann weiter gerockt werden. Die zwei „Fetenturner“ aus Gladbeck mobilisieren im Saal die letzten Reserven. Mit enthusiastischer Begleitung reiht sich der Gemeinschaftschor ein in den längsten Thekenmix poppiger Lieder vom Rheinland bis Mallorca. An der heimischen Theke ging’s auch bis nach Mitternacht noch weiter.