Gelsenkirchen. Die „Sprechstunde am Straßenstrich“ wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen. 150 kamen am Donnerstag und Freitag, um ihrem Ärger Luft zu machen. Die Gelsenkirchener Polizei schrieb 70 Anzeigen. Nun wird der Antrag formuliert und der Bezirksregierung in Münster zugestellt. Sie entscheidet letztendlich.



Über Unterbeschäftigung konnten sich die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes und der Polizei nicht beschweren: Mehr als 150 Bürger kamen zu ihrer „Sprechstunde am Straßenstrich“. 150 Menschen aus der Eichkamp-Siedlung, die sich Sorgen machen um ihre eigene Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Kinder. 70 Anzeigen haben die Mitarbeiter am Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen aufgenommen.

„Die Anwohner haben Gesprächsbedarf“, sagt Martin Leying vom Ordnungsdienst. Schließlich sei die Situation am Kleiweg in den letzten Monaten zunehmend schlimmer geworden. „Bis zu 17 Prostituierte wurden in den letzten Wochen im Bereich der Münsterstraße gezählt“, berichtet er.

Anwohner, die aus Angst vor handgreiflichen Zuhältern ihren Namen in der Zeitung nicht lesen wollen, erzählen schmutzige Details. Zuhälter patrouillierten in „dicken Autos“ durch die Siedlung und taxierten Frauen, die alleine unterwegs sind. „Sie wollen ihr Revier freihalten, haben Angst vor Konkurrenz“, sagt eine Anwohnerin. Jugendliche werden von Freiern gefragt: „Was kostest du denn?“ Dass die Prostituierten im Resser Süden nicht auf eigene Kappe arbeiten, ist auch dem Ordnungsdienst bekannt. „Die Bürger sollten auf keinen Fall zur Selbstjustiz aufrufen“, warnt Leying. „Die Damen werden von Männern begleitet, die sich in der Nähe aufhalten“.

Nach dem Einsatz vor Ort werden jetzt die Gelsenkirchener Verwaltungsspitze und der Regierungspräsident in Münster über die Anzeigen der Anwohner informiert. Letzterer muss dann entscheiden, ob die Münsterstraße zum Sperrbezirk ernannt wird. Bis dahin sollten sich die Bürger bei Problemen mit dem Ordnungsdienst der Stadt unter 169-3000 in Verbindung setzen.