Gelsenkirchen-Mitte. Gelsenkirchen versorgt sich derzeit nicht selbst mit Energie, sondern überlässt dies der Emscher Lippe Energie GmbH (ELE). Ob das auch nach Vertragsende 2014 so bleibt, ist fraglich - ein eigenes Versorgungskonzept ist problematisch.
Der interessierte Gelsenkirchener Bürger hatte es schwer am Donnerstag. Wollte er im öffentlichen Teil des Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschusses etwas über die Zukunft der Energieversorgung in seiner Stadt erfahren, musste er neben einer gehörigen Portion Geduld auch eine große Vorkenntnis mitbringen.
Unter dem Strich ging es darum: Die Konzessionsverträge Gelsenkirchens laufen am 31. Dezember 2014 aus. Die Überlegungen, die im Raum stehen: Soll das komplizierte Beteiligungskonstrukt Emscher Lippe Energie GmbH (ELE) in irgendeiner Variante bestehen bleiben oder sollen eigene Stadtwerke gegründet werden mit dem Ziel, frisches lokales Kapital generieren zu können?
Das wirtschaftlich relevante Datum ist allerdings nicht erst das Jahresende 2014, sondern bereits der 30. Juni 2013. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Vertrag über die Verpachtung des Energienetzes zwischen der Eigentümerin GEW und ELE aus.
Kundenübernahme könnte zu Rechtsstreit führen
Die mit der Potenzialanalyse beauftragte Gesellschaft BDO AG (Düsseldorf) kam im Ergebnis zu einem Empfehlungsranking:
1. Die ELE bleibt, aber mit stärkerer Beteiligung der Städte Bottrop, Gladbeck und insbesondere Gelsenkirchen. Die gemeinschaftliche kommunale Marke könnte lauten: 50 Prozent plus X, um so einen entscheidend größeren politischen Einfluss zu realisieren.
2. Gemeinschaftliche Stadtwerke mit einem strategischen Partner, an den man im besten Fall sogar das stadteigene Netz verpachten könnte.
3. Eigene Stadtwerke mit Kundenübergang aus der ELE, was einen langwierigen Rechtsstreit und/oder eine kostspielige außergerichtliche Einigung bedeuten könnte.
Relevante Zahlen nannte BDO im öffentlichen Teil nicht, um die Verhandlungsposition der Stadt Gelsenkirchen nicht zu schwächen. Die steigt nun ergebnisoffen und zeitnah in die Gespräche mit potenziellen Partnern ein.