Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Claus Berges, gelernter Koch, betreibt die Schalker Tanzwerkstatt.

„Tanzen ist Lächeln mit den Füßen.“ Diesen Sinnspruch an der Wand des Ballettsaals füllt der Gelsenkirchener Claus Berges Tag für Tag mit Leben. Seine Füße steppen so rasend schnell im Rhythmus der Musik übers Parkett, dass der 49-Jährige aus dem Lächeln kaum mehr heraus kommt. „Alles richtig gemacht“, sagt der Betreiber der Schalker Tanzwerkstatt heute lachend. Denn seine Karriere als Tänzer verlief alles andere als gerade, dafür umso erfolgreicher.

Die erste Leidenschaft seines Lebens nämlich galt Kuchen, Torten und Pralinen. Eine vererbte Liebe sozusagen, denn Berges’ Vater zauberte als Konditor mit einem eigenen Laden auf der Bochumer Straße die prächtigsten Süßwaren. So erlernte auch der Sohn zunächst das Konditor-Handwerk, wechselte später in den Kochberuf: Seine Lehre absolvierte er im Gelsenkirchener Hotel Maritim, arbeitete später in unterschiedlichen Restaurants und bekam schließlich einen Job in der Küche des Seniorenheims St. Vinzenz.

Mit den Füßen Musik machen

„Plötzlich hatte ich wieder mehr Zeit“, erinnert sich der Tänzer, denn am Nachmittag war der Koch weitgehend mit seiner Arbeit fertig. Und da entdeckte er den Stepptanz wieder für sich, „den hatte ich schon als Kind gemocht“. Berges nahm Unterricht in unterschiedlichen Schulen, bekam die ersten Auftritte, brachte Schülern selbst die Schritte auf dem Parkett bei und gab irgendwann den Kochlöffel ab: „Ich musste mich entscheiden.“ Da traf die Wahl den Tanz.

Eine richtige, wie Claus Berges heute sagt. Denn seit 2009 betreibt er in den Räumen einer ehemaligen Schreinerei im Hinterhof an der Schwäbischen Straße 4a seine „Schalker Tanzwerkstatt“. Zusammen mit der Tanzpädagogin Ramona Kunze erteilt er Unterricht für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Berges: „Für alle bietet gerade der Stepptanz den ganz besonderen Reiz, Musik mit den eigenen Füßen zu machen.“ Töne mit den Schuhen zu produzieren lernen die Teilnehmer ebenso wie Körper- und Rhythmusgefühl.

Von Freestyle bis Zumba

Ramona Kunze unterrichtet Kinder und Jugendliche, vermittelt Freestyle, Hiphop, Jazz, Ballett und Zumba für Erwachsene. Auch Workshops stehen in der Tanzschule auf dem Programm: Ob Tap Dance, Irish Dance, Musical oder Schauspiel, die Palette ist groß. Seit kurzem hat sich die Tanzschule auch dem Bildungs- und Teilhabepaket der Stadt Gelsenkirchen angeschlossen, um allen Kindern die Kurse zugänglich zu machen.

Wer die Räume dieser Schule betritt, sieht sogleich, dass auf den 160 Quadratmetern noch weit mehr an Kreativität passiert als Spitzentanz: Denn Claus Berges ist nicht nur Koch, Konditor und Tanzlehrer, er engagiert sich seit einigen Jahren auch als Fotokünstler, ist Mitglied im Bund Gelsenkirchener Künstler. Wasseroberflächen nimmt er bevorzugt unter die Lupe, erzeugt mit Nahaufnahmen spannende Strukturen. Und ab und zu, da versteppt er Farbe auf einer Leinwand. Da werden am Ende selbst die Schuhe zum Objekt.

In der Schalker Tanzwerkstatt lernen Erwachsene, Jugendliche und Kinder Stepptanz und andere Tanzformen. Daneben gibt es ab und zu auch Zauberkurse für „Tricky Hands“. Unter dem Motto „Bühne frei“ stellen sich regelmäßig Musiker und Künstler vor. Weitere Info gibt es auf der Seite www.schalker-tanzwerkstatt.de.