Wenn Frauen eine Vergewaltigung nach der Tat anzeigen möchten, kommt noch einmal eine große Belastung auf sie zu, die viele scheuen. Aufgrund der traumatischen Erfahrung sind einige Opfer auch gar nicht in der Lage, schnell eine Entscheidung zu treffen, ob sie Anzeige erstatten möchten oder nicht. Da der Großteil des sexuellen Missbrauchs im Verwandten- und Bekanntenkreis passiert, scheint die Hemmschwelle noch einmal größer. Um Spuren der Taten zu sichern, ist Zeit jedoch das Letzte, was Opfer haben. Es ist daher gut, dass es in Gelsenkirchen nun die Möglichkeit der Anonymen Spurensicherung gibt. Nachdem die Spuren gesichert sind, bleibt Zeit für die Verarbeitung der Geschehnisse und die Gedanken über eine mögliche Anzeige.
Allerdings wurde es auch Zeit, dieses Verfahren in Gelsenkirchen endlich einzuführen. Andere Städte haben ein solches System zum Teil schon vor Jahren etabliert. Dazu zählen nicht nur Vorreiter wie Frankfurt oder Bonn. Auch Gelsenkirchens Nachbarstädte Bottrop, Herne oder Bochum bieten beispielsweise bereits seit einigen Jahren die Anonyme Spurensicherung nach sexueller Gewalt an.