Gelsenkirchen. Anwohner des Volkshauses Rotthausen haben in einem Brief an den OB ihre Sorgen geäußert. Derweil steht das Programm für den Testbetrieb fest.
Weekend kommt zum Heim-Rapp, Graham Bonney wählt sich mit „drei, drei, drei“ ein. Es wird getanzt, gelesen, gelacht, Theater und Tischtennis gespielt, Kultur ins Visier genommen. Rotthausen präsentiert sich „VereinT“ und rückt die Geschichte des altehrwürdigen Volkshauses in den Fokus.
Das Programm für den Testbetrieb am Grünen Weg vom 30. April bis einschließlich 5. Juni ist ein farbenprächtiger Veranstaltungsstrauß für jeden Geschmack und alle Altersgruppen. Hinter den Kulissen hat die Stadt im Rahmen des Möglichen dafür gesorgt, dass zusätzliche Beleuchtung am und im Volkshaus installiert oder etwa Generalfluchtlinien für Veranstaltungen festgelegt sind. „Die Stadt hat hier wirklich eine Menge möglich gemacht“, unterstreicht Georg Gerecht vom Bürgerverein. Und was vorhandene Mängel angeht, die nicht mal eben und schon gar nicht kostengünstig beseitigt werden können, bringt es Stadtsprecher Martin Schulmann so auf den Punkt: „Alle Mängel werden durch Manpower abgefangen.“
"Ernst zu nehmender Hilferuf"
Alles in Butter also, eitel Vorfreude am Volkshaus? Wohl nicht so ganz. Der WAZ liegt jedenfalls die Kopie eines Schreibens an Oberbürgermeister Frank Baranowski vor, das der oder die Autoren, die sich als die Anwohner des Volkshauses bezeichnen, als „ernst zu nehmenden Hilferuf“ und gleichzeitig als „Dringlichkeitsantrag“ deklarieren.
„Nicht weniger als 20 Veranstaltungen in nur fünf Wochen, teilweise mit und ohne musikalische Begleitung“ seien geplant. Davor graut es den Autoren des Briefes offenbar. Sie schreiben: „Das Volkshaus Rotthausen wurde jahrzehntelang als Veranstaltungsort genutzt, und wir Anwohner hatten in diesen Zeiten mit ständigen Lärmbelästigungen durch lautstarke Partys, randalierende Jugendliche, falsch parkende und nachts gestartete Kfz sowie eine nächtliche Geräuschkulisse durch rauchende Besucher zu kämpfen.“ Man gehe von neuerlichen Belästigung aus.
Ob das Volkshaus den aktuellen gesetzlichen Anforderungen als Veranstaltungsort für Hunderte überhaupt Genüge leiste, fragen die Beschwerdeführer – und listen auf: eindeutige Schieflage, Risse im Gebäude, keine Führung der Rettungswege, keine ausreichende Grundbeleuchtung, unsichere Zu- und Abgänge, keine behindertengerechten Toiletten oder etwa keine Rauchableitung. Die Briefautoren fragen den OB: „Wer stellt ohne Abnahme und Freigabe des Bauordnungsamtes eine Genehmigung für Veranstaltungen in einem gefährdeten Haus aus (...)?“
Projekt steht seit Sommer 2015 fest
„Natürlich kann jeder seine Meinung äußern“, sagt Stadtsprecher Schulmann auf Nachfrage. Allerdings bitte mit offenem Visier, sprich mit Namen. Es habe eine Reihe von Info-Veranstaltungen gegeben, bei der sich jeder hätte zu Wort melden können. Und auch Bürgervereins-Vorsitzender Gerecht gibt sich, von der WAZ konfrontiert mit dem Inhalt des Schreibens, lieber zugeknöpft. Das Projekt stehe seit Sommer 2015 fest. Mit so einer Art anonymer Kritik mag er sich nicht auseinander setzen. Zumal es genug Gelegenheit gegeben habe, Meinungen – auch kritische – offen zum Ausdruck zu bringen.