Gelsenkirchen.. Schuhhaus Bruns feiert 140. Geburtstag. Angefangen hat alles mit einer kleinen Werkstatt. Heute gibt’s orthopädische und modisch bequeme Schuhe am Gelsenkirchener Neumarkt.
Es muss das Paradies für jede Frau sein: Schuhe, wohin man schaut. Dem Schuh in allen Formen hat sich Familie Bruns mittlerweile in der fünften Generation verschrieben und feiert nun den 140. Geburtstag des Schuhhauses.
Sie fühlen sich der Tradition verpflichtet. Karola Neuhaus-Bruns, ihr Mann Wilfried Neuhaus und die Tochter Ilga Neuhaus sind die Geschäftsführer des heutigen Schuhgeschäftes. Wer in den ersten Stock des Ladens geht, begegnet auf der Treppe der kleinen Familienchronik. Alte Fotos und Rechnungen hängen hier. „Manche Kunden, gerade die Jüngeren, bleiben stehen und schauen“, sagt Karola Neuhaus-Bruns.
Schuhhaus mit Tradition
Angefangen hat alles mit Johann Gerhard Bruns, der am 14. April 1873 eine Maß- und Reparaturwerkstatt an der Bochumer Straße 61 ansiedelte. Bald gliederte der Schuhmachermeister aus dem Emsland einen Schuhhandel an seine Werkstatt an. Nach dem Tod des Gründers führte seine Frau Maria Antonia das Geschäft ab 1899 weiter. Dann war Sohn Otto nach Lehr- und Wanderjahren bereit, den elterlichen Betrieb als Meister zu übernehmen.
1951 eröffneten die Kinder Maria und Dr. Otto Bruns eine weitere Filiale am Neumarkt. Das Gründungshaus an der Bochumer Straße musste einer Umgehungsstraße weichen, und so wurde der Neumarkt zum Hauptverkaufsort. Früher war ein Schuhladen ohne Werkstatt undenkbar und nun, in Zeiten, wo so mancher Laden Massenware zu Billigpreisen anbieten, hat das Schuhhaus Bruns wieder die eigene Werkstatt im Haus.
Auch orthopädische Schuhe
Ohne Schuhe geht es in der Familie einfach nicht. Das merkte auch Tochter Ilga (Jahrgang 1972) . Sie machte eine Lehre zur Betriebswirtin und arbeitete im elterlichen Laden. Handwerklich begabt reichte ihr das nicht und sie erlernte, wie die beiden Urgroßväter und Großväter, das Handwerk des Schuhmachermeisters.
Diesmal allerdings in moderner Form als Orthopädiemeisterin. Mit der eigenen Werkstatt im Haus können nun die gekauften Schuhe direkt geändert, neu geschustert oder Einlagen angepasst werden. Das Schuhhaus hat den Bedarf an orthopädischen Schuhen, die aber trotzdem modern aussehen sollen, aufgenommen. „Wir hoffen, dass es uns auch noch in Zukunft geben wird, denn an der Herausforderung, einen eigenständigen Schuhladen zu führen, sind schon viele gescheitert“, erzählt Wilfried Bruns. Die nächste Generation denkt bereits nach, ob sie auch in die Schuhbranche einsteigen wird.
Rund 15 000 Schuhe, so schätzen die Eigentümer, haben sie auf ihren Verkaufsflächen und im Lager vorrätig. Vier Mitarbeiterinnen unterstützen die Familie im Verkauf. Ilga Neuhaus arbeitet in der Werkstatt alleine. Die Kundschaft setzt auf Bequemlichkeit. „High Heels von 10 Zentimetern werden Sie hier nicht finden“, so Neuhaus-Bruns.