Gelsenkirchen. Die Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen nehmen nur Ärzte mit sehr guten Sprachkenntnissen, auch die Marienhospitäler vor Ort betonen, darauf großen Wert zu legen.
Da kann das medizinische Wissen noch so groß sein: Wenn der Arzt nicht versteht, von welchen Beschwerden der Patient ihm erzählt, wird es mit der Diagnosestellung schwer. Doch glaubt man den Schilderungen der Krankenhausleitungen vor Ort, gibt es in Gelsenkirchen keine nennenswerten Probleme mit Ärzten, die das Deutsche nicht hinreichend beherrschen.
Die offizielle Zulassungsvoraussetzung für Ärzte ist mittlerweile – neben der Überprüfung der fachlichen Kompetenz – das Beherrschen der Deutschen Sprache auf B2-Niveau, das ist das drittbeste von sechs international anerkannten Sprachniveaus, für die nur unabhängige Institute Zertifikaten vergeben. Das war nicht immer so; bis vor kurzem galt diese Pflicht so nicht für Ärzte, die nur befristet hier arbeiten wollten.
Messlatte bei Bewerbern höher gelegt, als offiziell vorgeschrieben
Heute kommt zum B2-Zertifikat für alle noch bei der Ärztekammer eine Prüfung der fachsprachlichen Kenntnisse, die unter anderem mit einem simulierten Arzt-Patienten-Gespräch getestet wird. Bei der allerdings fallen (WAZ berichtete) viele ausländische Bewerber durch. Allerdings steigt auch die Zahl der Bewerber und damit der Prüflinge bei der für Gelsenkirchen zuständigen Ärztekammer Westfalen-Lippe nach deren Angaben stetig und stattlich.
„Bei uns werden derzeit nur neue Ärzte eingestellt, die das Deutscheauf C1-Niveau, also dem zweithöchsten Niveau, beherrschen“ erklärt Corinna Lee, Sprecherin der Evangelischen Kliniken. In sehr seltenen Einzelfällen, in denen Bewerber mit dem geringeren B2-Niveau eingestellt werden, müssten diese sich entsprechend fortbilden. Derzeit gebe es keine Probleme, Arztstellen gut zu besetzen, die Situation habe sich entspannt.
Leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt bei Krankenhausärzten
Auch Hans Christian Atzpodien, Sprecher von Marienhospital und Sankt Marien-Hospital Buer, betont, es gebe in beiden Häusern keine Sprachprobleme. Zwar würden vereinzelt auch Ärzte eingestellt, die nur deutsch auf B2-Niveau nachweisen können. „Aber die bekommen sofort Kursangebote, um ihre Sprache zu verbessern. Neuankömmlingen bieten wir auch Wohnungen an, da hilft auch der Kontakt mit den Kollegen. Es hat noch keinerlei Beschwerden gegeben,“ betont Atzpodien. Ohnehin sei es derzeit kein Problem, gute Ärzte zu finden, man sei strukturell gut aufgestellt.
Am Elisabeth-Krankenhaus in Erle sind derzeit ebenfalls alle Arztstellen besetzt. Allerdings habe man nicht wie früher die unbegrenzte Auswahl zwischen zahlreichen Bewerbern. Nicht alle zugewanderten Ärzte im Haus hätten ein C1-Zertifikat, alle jedoch den B2-Nachweis. Und vor der Einstellung würden bei jedem Kandidaten in intensiven Gesprächen getestet, ob die Deutschkenntnisse für die Arbeit am Patienten gut genug seien. Das sei letztich entscheidender als der C1-Zertifikat-Nachweis, erklärt Geschäftsführer Andreas Mertens.