Ein Mann betritt am Samstag pünktlich zur Vernissage die kleine Galerie „Kunst in der City“ von Jenny Canales. „Guck mal, der Winfried ist auch da“ – natürlich ist er da, denn wo immer eine Ausstellung zum Thema „Perry Rhodan“ läuft, da fehlt der 56-jährige Wattenscheider nicht. „Mein erster Perry Rhodan Roman war die Nummer 392. Da nach der Erstausgabe am 8. September 1961 die Publikationen wöchentlich erschienen, kann man jetzt rechnen, wann das war“, sagt Winfried Dey schmunzelnd.
Keine Ausgabe verpasst
Um es einfacher zu machen, er ist seit 1969 im Fieber des „Erben des Universums“. Ebenso wie Ausstellungskurator Frank Bruns. Die Exponate, die bis zum 20. April in der Weberstraße 64 zu sehen sind, hat der 65-jährige Autor, Journalist und Museumspädagoge selbst gesammelt oder als Leihgaben von der Perry-Rhodan-Fanzentrale (die übrigens 30 000 Mitglieder zählt) und dem Pabel-Moewig-Verlag organisiert. Zunächst lief die Ausstellung in seinem Kulturzentrum „Fünte“ in Mülheim, jetzt hier in Gelsenkirchen. 19 Covermotive und 22 Riss-Zeichnungen zieren die Wände.
Darauf zu sehen: Querschnitte von Raumschiffen und Raumstationen, Figuren mit Weltraumanzügen. Unzählige Bücher, Hefte und Comics liegen zum Schnupperlesen aus. Die Zukunft mit ihren schier unbegrenzt scheinenden Möglichkeiten trieb seit Ende der 1950er Jahre unzählige Autoren zu dieser Literatur-Gattung. „Aber die Figur von Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting konnte sich schon ,transmitten’ lange bevor Captain Kirk mit dem Beamen anfing“, unterstreicht Bruns die Vorreiterstellung der deutschen Serie.
Von der gibt es bis heute knapp 3000 Hefte, ein moderner Ableger mit Perry Rhodan Neo erscheint bekanntlich seit 2011.
„Ich war gerade auf der Leipziger Buchmesse. Der Perry-Rhodan-Stand war einer der größten und die meiste Zeit umlagert von Interessierten“, sagt Bruns. Er hat auch ein „Perry Rhodan Lexikon“ mitgebracht, denn selbst für die eingefleischten Fans ist es schwer, all die Figuren, Welten und den technischen Schnick-Schnack von 53 Jahren im Überblick zu behalten: „Es ist ja mittlerweile die dritte Autorengeneration am Werk“.
Winfried Dey hingegen weiß: „Es gab auch so manchen Verriss über die Figur, ihr wurde sogar Gewaltverherrlichung unterstellt“. Dennoch, „wenn man sich die Romane aufmerksam durchliest, stellt man schnell fest, dass es eigentlich um Völkerverständigung und Weltfrieden geht“.