Gelsenkirchen. Aber die Geschäftsführung sagt, inhaltliche Ausrichtungen zu bewerten, sei nicht die Aufgabe des Hotels.

Jungsozialisten, Falken und die „Interventionistische Linke Ruhr“ haben sich als erste mit ihrer Kritik an der geplanten AfD-Veranstaltung mit Jörg Meuthen am Donnerstag, 14. April, im Maritim zu Wort gemeldet und kündigten Protest vor dem Hotel an, in dem Meuthen ab 19 Uhr spricht. Zu Wochenbeginn legte der für Gelsenkirchen zuständige MdB der Linke, Hubertus Zdebel, nach. Er schrieb an das Maritim-Hotel.

Als Mitglied des Bundestages sei er sehr besorgt über die Nachricht, „dass sie in ihrem Haus bereit sind, einer Partei Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, die rassistische Hetze gegen Schutzbedürftige Menschen verbreitet“. Zdebel schreibt, dem Hotel werde doch bekannt sein, dass die AfD „auch engen Kontakt zur rechtsradikalen Szene pflegt“. Der Linke-Politiker erinnert u.a. an die Aussage von Frauke Petry, wonach an der Grenze auch von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden müsse, um Flüchtlinge aufzuhalten. Das sei zutiefst menschenverachtend.

Erinnerung an „Code of Conduct“

Weiter erinnert Zdebel die Geschäftsführung der Hotel-Kette an deren „Code of Conduct“, worin die Rede davon sei, „dass sie sich in jeder Hinsicht sozialem und ethisch verantwortungsbewusstem Verhalten verschrieben haben und überdies die Menschenrechte achten. Das Recht auf Asyl ist ein solches Menschenrecht und eben jenes wird von der AfD unter Beschuss genommen.“ Er bittet darum, der AfD keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Auf Nachfrage der WAZ teilte Gerd Prochaska, Geschäftsführer der Maritim Hotelgesellschaft, am Dienstag mit, die Maritim Hotelkette gehöre zu den größten Anbietern von Tagungs- und Kongresskapazitäten in Deutschland. Selbstverständlich fänden in den insgesamt 34 Hotels auch regelmäßig große Veranstaltungen von Lobbyisten, Verbänden und Parteien statt. Prochaska: „Als inhabergeführtes privatwirtschaftliches Unternehmen ist es nicht unsere Aufgabe, die inhaltliche Ausrichtung dieser Interessensvertretungen zu bewerten oder sie als unsere Kunden auszuschließen, wenn sie zur demokratisch legitimierten Parteienlandschaft in Deutschland zählen.“