Gelsenkirchen/Essen. Die Gelsenkirchener Polizei hat einer kriminellen Bande das Handwerk gelegt. Seit über einem Jahr hatten die Ermittler einen Familienclan im Visier. Jetzt schlugen Polizei und Staatsanwaltschaft zu: Zehn Verdächtige wurden festgenommen und große Mengen Potenzpillen und Anabolika beschlagnahmt.
10.000 Päckchen illegaler Arzneimittel wie Potenzpillen und Anabolika, rund 400 Kilo illegal eingeführter und unverzollter Shisha-Tabak und mehrere tausend Euro, die vermutlich aus Drogengeschäften stammen. Das ist das Ergebnis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Essen und der Gelsenkirchener Polizei gegen einen Verbrecher-Clan aus Gelsenkirchen. Insgesamt nahmen die Ermittler zehn Verdächtige fest, neun davon sitzen jetzt in U-Haft.
Seit über einem Jahr hatten Staatsanwaltschaft und Polizei gegen den Clan ermittelt, jetzt sitzen das mutmaßliche Oberhaupt, seine drei Söhne und weitere Familienmitglieder in Haft. Die Vorwürfe der Ermittler: Die Verdächtigen sollen an der Organisation und Finanzierung der kriminellen Geschäfte beteiligt sein und auch der Transport und der Verkauf der Waren soll zu ihren Aufgaben gehört haben.
Vier Tatverdächtige aus Essen und Gelsenkirchen, die offenbar hauptsächlich als Kuriere im Einsatz waren, hatte die Polizei bereits in den vergangenen Wochen festgenommen.
Ganze Bandbreite an Straftaten
Die Behörden werfen der Gruppe bandenmäßige Kriminalität, darunter Einbrüche, Raubüberfälle, illegalen Handel mit Marihuana und Arzneimitteln sowie den Verkauf gefälschter Markenkleidung vor. Hauptsächlich hätten die Verdächtigen Marihuana aus den Niederlanden über die Grenze geschmuggelt, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Drogen seien danach in ganz Deutschland verteilt worden. Ein erheblicher Teil sei zudem in Gelsenkirchen gedealt worden.
Schon Anfang Oktober hatte die Kriminalpolizei in diesem Zusammenhang mehrere Wohnungen, unter anderem in Ückendorf, durchsucht. Dabei kam auch das SEK zum Einsatz, da die Polizei dort Waffen vermutete. Bei den Durchsuchungen fanden die Ermittler dann auch eine Gaspistole. Es gelang den Beamten, den mutmaßlichen Organisator sowie seine drei Söhne festzunehmen. In Nürnberg, wohin die Gelsenkirchener regelmäßig Marihuana im Kilobereich geliefert haben sollen, gab es ebenfalls zwei Festnahmen.
Bei Hausdurchsuchungen in Solingen, Remscheid und Lippstadt fand die Polizei rund 10.000 Päckchen illegaler Arzneimittel wie Potenzpillen und Anabolika, außerdem wurde Geld beschlagnahmt, das vermutlich aus Drogengeschäften stammt. In einem Keller in Gelsenkirchen-Ückendorf lagerte zudem noch circa 400 Kilogramm illegal importierter Shisha-Tabak. (we)