Gelsenkirchen. Florian Beisenbusch und Ben Küstner, bislang als kreative Köpfe bei Bang Bang Gelsen aktiv, wollen die Gastro-Szene beleben – mit ihrem „Bang Bang Burgers & Beer“ an der Weberstraße.
Dass Florian Beisenbusch und Ben Küstner ohne Plan an eine weitreichende wirtschaftliche Entscheidung gehen, wird ihnen wohl niemand unterstellen können: Ihr Bang Bang Burgers & Beer haben sie gründlich vorbereitet.
Vor Monaten schon haben sie ihr detailliertes, hoch attraktiv gestaltetes Firmenkonzept auf schwarzes Hochglanzpapier gebracht, haben Kontakt zur lokalen Wirtschaftsförderung aufgenommen und zig Kilometer zwischen Köln, Bochum und Oberhausen abgespult, um buchstäblich auf den Geschmack zu kommen. Sie wollten wissen, was dort erfolgreiche Burger-Brater aus ihrer Sicht richtig gut machen. Und sie haben sogar Testesser zur Vorpremiere eingeladen und statistisch mit Bewertungsbögen erfasst, was ihnen wie im eigenen Laden in der Altstadt mundete.
Mischung aus Kneipe, Bistro und Clubatmosphäre
Nur zwei Faktoren hatten die beiden offenbar nicht wirklich realitätsnah kalkuliert – wie hoch die Hürden der Gewerbe-Bürokratie sein können. Und wie lange sich Bauarbeiten ziehen, wenn zudem noch vieles in Eigenarbeit erledigt werden muss. Im Oktober, so der ursprüngliche Plan, wollten sie im „Ringeck“ an der Weberstraße 72 ihr Lokal öffnen. Anfang Dezember ist es schließlich geworden, bis sie offiziell im Bang Bang Burgers & Beer die ersten Gäste bewirten konnten. Der Name steht für eine Mischung aus Kneipe, Bistro, Clubatmosphäre und ein Versprechen – eben besondere Burger und (Fass)-Bier serviert zu bekommen. Das fürs Lokal wird extra von einem Gelsenkirchener gebraut, hat Markenschutz und trägt den schönen Namen „GE Bräu“.
Der Anspruch, einen besonderen Laden zu schaffen, entstand auch aus der besonderen Adresse: Das Eckhaus mit der markanten Fassade aus den 1920er Jahren ist repräsentativer Vertreter für den Backstein-Expressionismus in Gelsenkirchen. Lange hat es ein spanisches Restaurant beherbergt, ehe es die Gelsenkirchener als Lokalität und Investment für sich entdeckten. „Eigentlich wollten wir relativ wenig verändern, aber es wurde eine Kernsanierung draus“, sagt Beisenbusch.
Die Küche ist komplett neu, die Einrichtung auch, die Sichtbetondecke wurde freigelegt, Wände und Boden stylish gestaltet, eine lange Tischreihe wird von schwarzen Klemmspots beleuchtet, rustikale Stehtische flankieren die Fenster. Eine kleine Eventzone kann zudem mit Bühne und Besucherpodium aufwarten - für Partys und DJ-Beschallung. Hier knüpfen die lokal gut vernetzten Gründer an ihre bisherige Erfolgsgeschichte an. Beisenbusch, 30, Jurist und gelernter Veranstaltungskaufmann, und Küstner, ebenfalls 30 und beruflich bislang vor allem im Online-Marketing aktiv, sind die Party- und Konzert-Macher hinter „Bang Bang Gelsen“. Seit 2009 beleben sie die Feierszene im Stadtgebiet. „Aber eigentlich“, sagt Küstner, „hat uns in den ganzen Jahren ein bisschen das Zuhause gefehlt. Das haben wir uns jetzt eben selber gebaut.“
Fleisch vom Dorstener Weiderind
Ein Laden mit dieser Aufmachung und dieser Außenfläche , da waren sich Ben Küstner und Florian Beisenbusch einig, „fehlt in der Altstadt. Wir haben uns bewusst für Gelsenkirchen entschieden, weil wir hier was bewegen wollen.“ Und mit ihrem Angebot, glauben sie, sind sie auch in der Umgebung attraktiv:„Für besondere Burger fahren die Leute ja jetzt in Läden nach Bochum oder gar Köln. Warum sollen die nicht zu uns kommen?“
Besondere Burger, das heißt hier vor allem: frisch kreiert, ohne Tiefkühlware und bis zur begleitenden Kartoffelecke oder dem Cous-Cous und diversen Sößchen hausgemacht. Das Fleisch stammt vom Dorstener Weiderind. „Wir legen sehr viel Wert auf Frische und Qualität“, betont Küstner. Die Preise von 6,50 bis 7,50 Euro (für den Ernst Kuzorra seine Frau ihr Burger) kann man noch sozialverträglich nennen. Und auch das gibt’s passend zum Zeitgeist – die 100 Prozent vegane Burgervariante. Darauf ein „GE-Bräu“.
Di.-So. ab 17 Uhr geöffnet.