Gelsenkirchen.. Die Basketballer des FC Schalke 04 haben zum Saisonauftakt der 2.Liga ProB eine 63:72-Heimniederlage gegen die Artland Dragons einstecken müssen. Der frühere Bundesligist aus Quakenbrück war dabei eine Nummer zu groß.


Auf den Parkstreifen vor der Halle an der Mühlbachstraße rangelten vier Fanbusse aus Quakenbrück um die freien Lücken, in der Halle rollte der Athletik-Trainer der Artland Dragons einen fahrbaren Handtuchständer mit elf blütenweißen Handtüchern neben die Spielerbank, und auf dem Feld stand ein athletisch und spielerisch starkes Team des früheren Basketball-Bundesligisten. Alles in allem: Das war zum Auftakt der 2. Liga ProB für die Aufsteiger des FC Schalke 04 eine Nummer zu groß. Die 63:72-Heimniederlage war verdient, hätte aber durchaus auch noch höher ausfallen können.

Gründe? Viele, aber vielleicht ist es am Ende wie im Fußball auch. Wenn der FC Bayern München in der Bundesliga vorbeischaut, ist eben nur etwas zu holen, wenn alles, wirklich alles optimal läuft.

Genau das war bei den Schalker Basketballern nur in den ersten sechs Minuten der Fall. Spielmacher Patrick Carney machte mit einem Dreier sofort die ersten Punkte in der neuen Liga, und vom 3:0 zogen die Schalker bis zur sechsten Minute auf 15:4 davon. Die 700 Zuschauer staunten, auch die rund 200 Fans der Artland Dragons. Das hatten sie von ihrem Aufstiegsfavoriten nicht erwartet.

Doch dann musste Schalkes Trainer Raphael Wilder erstmals wechseln. Aus seiner „Starting five“ nahm er Patrick Carney, Daniel Boahene und Michael Agyapong aus dem Spiel und brachte dafür Trent Weaver, Doria McDaniel und Thomas Szewczyk. Es begann die schwächste Phase der Königsblauen seit einem Jahr. Neun Minuten nach der 15:4-Führung lagen die Gastgeber 18:29 zurück, ein negativer Lauf von 3:25 Punkten.

Der Schwachpunkt des Aufsteigers: Die als Punktesammler vorgesehenen Nikita Khartchenkov und der aus der ProA von den ETB Baskets Essen geholte Marco Buljevic trafen an diesem Abend nichts. Buljevic blieb bis zum Ende bei null Punkten und null Assits, Khartchenkov blieb bei fünf Pünktchen hängen. Ohne die Wurfkraft und die normale Treffsicherheit der beiden Spieler hakt es bei Schalke.

Trainer Wilder reagierte und ließ Jonas Peters, der es aus der eigenen Jugend ins Team geschafft hat, für Khartchenkov spielen. Ändern konnte er damit nicht viel.

Die beiden neuen US-Amerikaner Courtney Belger und Trent Weaver mühten sich, aber auch sie erreichten keine Höchstform. Weaver steigerte sich nach schwachem Beginn, dafür zeigte Wilder Verständnis: „Es ist seine erste Saison im Ausland, die volle Halle, die neue Situation, das macht nervös. Als er das abgelegt hatte, ging es besser.“

Auch Belger wühlte, rackerte und rieb sich in der Defensive auf. Nach vorne fehlte ihm allerdings die Durchschlagskraft aus den Vorbereitungsspielen, aber eigentlich hat er andere Aufgaben im Team als Top-Scorer zu sein.

Die Dragons sahen sich dies alles mit ihrer komfortablen Führung im Rücken an, spielten fast schon abgezockt und trafen sogar Dreier, die man eigentlich nicht treffen kann. Im Schluss-Viertel hielten die Schalker mit starker Deckungsarbeit dagegen, doch mehr als den Rückstand in Grenzen zu halten war nicht mehr drin. Dann war es vorbei, und die Dragons rollten ihren Handtuchständer zurück in die Kabine. Die Handtücher waren immer noch blütenweiß.