Gelsenkirchen.. Christoph Wichmann ist katholischer Jugendpfarrer in Gelsenkirchen. Zu Beginn der Fastenzeit spricht er über die Bedeutung des Verzicht. Für ihn ist es auch eine Chance, einen Perspektivwechsel einzuleiten, sich zu hinterfragen und bewusster zu leben.
Der Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit, soll Start einer Serie sein, die sich mit dem Thema Verzicht beschäftigt. „Im Verzicht das eigentlich Wesentliche zu entdecken“, sich selbst zu hinterfragen, den Blick auf die Welt und natürlich auf Gott zu vertiefen sowie im Streben nach Erkenntnis – darin liegt im religiösem Sinne die Bedeutung des Fastens, so erklärt es der katholische Jugendpfarrer Christoph Wichmann zum Serienauftakt.
Der Geistliche berichtet aber auch, dass für viele Menschen heute Verzicht mehr spirituelle denn religiöse Erfahrung bedeutet. Daher formuliert er auch nicht den Anspruch, in dieser Zeit „Mitglieder zu rekrutieren“. Vielmehr sieht Christoph Wichmann in der Erfahrung mit dem Verzicht an sich eine Chance, den Glauben zu entdecken. Sich ihm zu nähern, oder zumindest bewusster zu leben: „Sport und weniger Kalorien führen zu mehr Fitness oder Wohlbefinden, und etwas Ähnliches passiert auch auf geistiger Ebene.“
Das Fasten, die innere Einkehr, kann und ist demnach also noch mehr. So wie das Kreuz ein „ambivalentes Zeichen“ für Tod und Leben ist, das Aschezeichen heute auf der Stirn der Gläubigen an Vergänglichkeit erinnert, so leite das Fasten viele Menschen oftmals zu wesentlich tiefer sitzenden Fragen und Sehnsüchten. „Geburt, Hochzeit, Krankheit, Tod – was kommt danach? Solch existenzielle Momente führen in der Auseinandersetzung zu einem geistigen Mehrwert“, erklärt der Jugendpfarrer. Denn kaum jemand blende im Ringen um Antwort Gott komplett aus. Der Perspektivwechsel durch das Fasten ist dabei Mittel zum Zweck.
Aus der Sicht bzw. in Vergessenheit geraten, sind viele religiöse Dinge, die für den Verzicht und das Fasten stehen. So etwa, dass auch der Advent eigentlich „eine Buß- und Fastenzeit ist“. Violett als die Farbe des Verzichts (Priestergewand). Oder, dass die Asche für das gleichnamige Kreuz, das heute vergeben wird, aus den Palmzweigresten des Vorjahres hergestellt wird. „So schließt sich der Kreis zwischen Tod und Leben, zwischen Jesu Einzug in Jerusalem, bei dem Palmzweige gestreut wurden, und Ostern als Auferstehungstag“, sagt der engagierte Jugendpfarrer.
Persönlich hat sich Christoph Wichmann drei Dinge in der Fastenzeit auferlegt: „Kein Fleisch zu essen, nach 18 Uhr überhaupt keine Nahrung mehr aufzunehmen und dreimal wöchentlich Sport zutreiben – übrigens zusammen mit den Jugendlichen von Gleis X (siehe auch Text unten).