Gelsenkirchen. Unbekannte haben sich Zutritt zum Ausgrabungsgelände in Gelsenkirchen verschafft und mindestens einen Totenschädel aus dem elften Jahrhundert beschädigt.
Ein Bauzaun sperrt das Grabungsgelände vor der evangelischen Altstadtkirche und die freigelegten Gebeine dort ab. Eindringlinge konnte er nicht abhalten: An einer alten Grabstelle wurde ein Totenschädel beschädigt.
Nach den bisherigen Feststellungen der Polizei verschafften sich in der Zeit zwischen Dienstagnachmittag und Mittwochmorgen der oder die Täter Zugang zum Gelände. Hier entfernten sie die Planen von den Ausgrabungen und machten sich an einem Grab zu schaffen.
25 Gräber wurden freigelegt
Auf dem Terrain sind Archäologen – im Zuge des Umbaus auf dem Heinrich-König-Platz – seit gut einer Woche auf Spurensuche, um dort den historischen Bestand des alten Gräberfelds denkmalpflegerisch zu dokumentieren. 25 Gräber, teils aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, wurden und werden freigelegt. Eigentlich werden die Skelette täglich aus dem Ausgrabungsgelände entnommen.
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Im konkreten Fall handelte es sich aber um zwei Grabstätten im Turmbereich, die nicht so schnell geborgen werden konnten, da dort bislang nur die Schädeldecken freigelegt werden konnten, so Dr. Jan Markus von der ausführenden Münsteraner Fachfirma „Unearth“.
Mutter-Kind-Bestattung mit Rosenkranzperlen
Bereits letzte Woche hatten die Experten ein Grab mit einer Mutter-Kind-Bestattung freigelegt, ein weiteres wurde jetzt entdeckt. Bei den Grabbeigaben gab es eine weitere Entdeckung. Markus: „Wir haben rund 20 weitere Rosenkranzperlen gefunden, teils sind sie hellblau, grün und durchsichtig.“
Die Stadt hat nun einen Sicherheitsdienst beauftragt, der das Gelände bewachen wird. Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zur Tat machen können. Hinweise: 0209/365-8112. (jös)