Es ist kaum zu glauben. Da sind Bildungseinrichtungen wie das Kolleg Emscher-Lippe so rührig, dass sie aus eigener Kraft Wege suchen und finden, Flüchtlingen mit Potenzial Weiterbildung, bessere Schulabschlüsse und somit Integration zu ermöglichen. Und dann rollt das Bildungsministerium einen dicken Stein auf diesen Bildungsweg.
Dabei geht es ausgerechnet um die Gruppe von Flüchtlingen, für die es derzeit so gut wie keine Angebote gibt, die durch alle Raster fallen. 19- bis 25 Jährige unterliegen nicht der Schulpflicht. Sie dürfen aber auch nicht arbeiten, bevor der Status nicht geklärt ist. Acht weitere bildungshungrige Flüchtlinge stehen übrigens schon auf der Warteliste für den nächsten Vorkurs.
Noch unverständlicher ist das Verbot angesichts der Tatsache, dass die Teilnahme an vergleichbaren Angeboten der Abendrealschule ohne schriftliche Nachweise weiterhin möglich sind.
Das muss man den Bildungspolitikern vor Ort lassen: Wenn es darum geht, Menschen gegen Widerstände von außen zu Bildung zu verhelfen, werden ideologisch bedingte Unterschiede hintan gestellt. Zwar wurde der überparteiliche Konsens schon mal aufgekündigt. Aber wenn es brennt, funktioniert er noch. Das ist auch nötig angesichts der Mammutaufgaben, die zu bewältigen sind. Gelsenkirchen hat die höchste Zuwanderungsquote in NRW: Es wird Zeit, dass Land und Bund das berücksichtigen.