Gelsenkirchen. Die Theater-AG des Schalker Gymnasiums inszeniert den Dürrenmatt-Klassiker „Die Physiker“. Am heutigen Mittwoch folgt die zweite und letzte Aufführung
Genie und Wahnsinn, das besagt zumindest der Volksmund, liegen meist dicht beieinander. Im Falle von Friedrichs Dürrenmatts Drama „Die Physiker“ trifft das Sprichwort den Nagel auf den Kopf. Auch wenn das Stück der Schultheaterklassiker schlechthin ist, machte die Theater-AG des Schalker Gymnasiums das Werk zu einem kurzweiligen Vergnügen für die rund 200 Zuschauer – Tragik und Komik garantiert.
Simone Sund, die Leiterin der Theatergruppe, freute sich über den gelungen Auftritt: „Alles hat gut geklappt, aber wir haben auch seit November schwer geprobt“. „Den Text zu lernen war schon hart, aber die Proben und der Auftritt haben wirklich Spaß gemacht“, ist auch Hauptdarsteller Sebastian Thon zufrieden. Der 19-Jährige stand zum ersten Mal selbst auf der Bühne. Andere haben schon mehr Erfahrung: Annika Preuß (19), die während des Dramas gleich in zwei verschiedenen Rollen stirbt, wirkte schon bei den selbst geschriebenen Stücken „Zeitreise“ und „Olf“ mit, die von der Theater-AG im Musiktheater aufgeführt wurden.
Ja ist denn hier keiner mehr normal?
Mit den Physikern hat man nun ganz bewusst eine Komödie gewählt. Die Bühne der Aula wurde zum liebevoll eingerichteten Speisesaal der Irrenanstalt umgestaltet, der über das gesamte Stück die Kulisse bildet. Die drei Bewohner der „Heilanstalt“ sind berühmte Physiker – Sir Isaac Newton, Albert Einstein und Johann Wilhelm Möbius, dem der König Salomo erscheint – oder denken zumindest sie wären es.
Die Jungschauspieler fanden sich in der ungewohnten Rolle als Geisteskranke gut zurecht und sorgten mit Running-Gags und souveränem Auftreten immer wieder für Lacher im Publikum. Doch die Ruhe der Anstalt wird gestört durch zwei Morde – ähm – Unglücksfälle. Die Mörder – ach – Täter: Albert Einstein und Sir Isaac Newton. Ja ist denn hier keiner mehr normal? Nein! Denn auch der angeblich harmlose Möbius erdrosselt eine der Schwestern.
Überzeugend und mitreißend gespielt
So weit, so gut. Im zweiten Teil des Stückes kommt dann die Wende: Die drei Physiker sind gar nicht verrückt. Im Kern des Stückes geht es um die genialste Entdeckung der Physik aller Zeiten, um Geheimdienste, Machtstrukturen, um die Freiheit der Wissenschaft und darum, wie sie missbraucht werden kann.
Der Höhepunkt der Handlung, die Streitszene der drei Physiker, macht das Drama zu dem Klassiker, der er ist und wurde von den drei Hauptdarstellern Jan Gloger (Newton), Fabian Gersmeier (Einstein) und Sebastian Thon (Möbius) überzeugend und mitreißend gespielt. Auch das Publikum war begeistert und dankte dem Team mit minutenlangem Beifall. Übrigens: Am Ende kommt natürlich noch mal alles ganz anders, als man denkt.
Zweite Runde fürs Schüler-Drama
Zehn Darsteller wirken bei „Die Physiker“ (teils in mehreren Rollen) als Darsteller auf der Bühne mit, aber auch hinter den Kulissen wird hart gearbeitet. Wer den Ausgang des Dramas noch nicht kennt (die, die ihn kennen, natürlich auch!), sollte sich am heutigen Mittwoch auf den Weg zum Schalker Gymnasium machen: Eine weitere Physiker-Aufführung steht dort an. Einlass um 18 Uhr, Beginn ist um 18.30 Uhr.
Der Eintritt kostet für Erwachsene 4 Euro, für Schüler 2 Euro.