Gelsenkirchen.. Die Politik will noch Ergänzung zum Dördelmannshof eingearbeitet wissen und hat Klärungsbedarf bei Trödelmärkten.
1 325 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von rund 379. 000 Quadratmetern hat Gelsenkirchen. Rund 1,3 Milliarden Euro Kaufkraftpotenzial weist die Stadt auf – im Bundesvergleich ist das umgelegt auf die Einwohnerzahl eher schwach. Die Fakten lieferte jüngst das Stadtforschungs-Büro „Junker und Kruse“ aus Dortmund. Ihr Auftrag: der Entwurf zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts.
Das Konzept ist in der Endabstimmung. Die CDU hatte zunächst dem Gesamtkonzept nicht zustimmen wollen und hat noch Beratungsbedarf, setzt aber wie die SPD auch auf Ergänzungen: Der Standort Dördelmannshof (ehemals Discounter Plus) soll nun weiter als Bestandteil der örtlichen Nahversorgung betrachtet werden. Die Verwaltung sah dort wie auch die Gutachter keinen „etablierten Nahversorgungsbereich“.
18 Prozent Leerstand in der Innenstadt
Der Wunsch der Bürger und die Realität sprächen dagegen, machte die Politik mehrfach deutlich. SPD, CDU und Grüne argumentierten in Planungsausschuss und Bezirksvertretung, dass es auf der Bochumer Straße „keine Möglichkeiten der Nahversorgung“ gebe, der Dördelmannshof daher als ein Handelsplatz wiederbelebt werden müsse.
Im Versorgungsbereich Buer sind 159 Einzelhandelsbetriebe gemeldet. 14 Prozent der Verkaufsfläche sind nicht vermietet. In der Gelsenkirchener Innenstadt liegt die Quote bei 18 Prozent. Als Einkaufsstadt und „überwiegend ausgeglichener Angebotsstandort“ habe sich Gelsenkirchen dennoch vergleichbar gut behauptet. „Arrondierungsspielräume“ sehen Gutachter bei Nahrungs- und Genussmitteln, bei Lebensmittel-Vollsortimentern, Spielwaren/Hobbyartikeln, Sport und Freizeit, aber auch für Elektronik und Baumarktsortimente sowie besonders im Möbelbereich.
Trödelmärkte werden konzeptlich nicht berücksichtigt
Die Konkurrenz durch die regelmäßigen (Neuwaren)-Trödelmärkte ist der CDU ein Dorn im Auge. Im Rahmen des Einzelhandelskonzepts Wege zur Eindämmung und Lenkung zu kreieren, wünschte man sich hier. Nur: Trödelmärkte werden konzeptlich nicht berücksichtigt, weil sie kein Einzelhandel im engeren Sinne seien, da sie weder dem Planungs- noch dem Baurecht unterlägen, so die Gutachter.
„Wir sehen, dass das dennoch relevant ist für den Einzelhandel in dem entsprechenden Gebiet“, betonte Silke Ossowski (SPD) im Planungsausschusses. Werner Wöll (CDU) forderte dort von der Verwaltung, auf Basis geltenden Rechts „Lösungswege für die Steuerung des Neuwarenverkaufs auf Trödelmärkten“ aufzuzeigen.