Gelsenkirchen. Sebastian Kolkaus Freiwilligenherz schlägt für die Gelsenkirchener Falken. Doch nicht nur da ist er aktiv. Neun Ämter fallen ihm auf die Schnelle ein.
Alle seine freiwilligen Engagements aufzuzählen – das würde den Rahmen sprengen. Alleine neun Ehrenämter fallen Sebastian Kolkau auf die Schnelle ein: Er ist bei AnGEkommen aktiv, genau so bei der SPD. Sein Freiwilligenherz aber, das schlägt vor allem für die Falken. Seit 2001 ist er bei der Sozialistischen Jugend – und hilft als Vorsitzender; von Unterbezirk Gelsenkirchen, Ortsverband Bergmannsglück (Hassel), Bau- oder Förderverein. Beispielsweise.
„Ich hab bestimmt noch was vergessen“, sagt der gebürtige Gelsenkirchener – es scheint ihm etwas unangenehm, von all seinen Aufgaben zu erzählen. „Ehrenamt ist ein sehr großer Teil meines Lebens. Ein bisschen weniger wäre aber nicht schlecht.“ Kurzes Schweigen.
Wohnen in Schalke, arbeiten in Bochum
Sebastian Kolkau wohnt in Schalke, in Bochum arbeitet der gelernte Industriekaufmann. Seine Arbeitswoche in der Verwaltung der „Freunde des Jugendheimbaus“ hat 30 Stunden. Auch der Trägerverein gehört den Falken an.
Deutlich mehr Zeit – nämlich 50 bis 60 Stunden pro Woche, schätzt Kolkau – nimmt sein ehrenamtliches Engagement ein.
Dinge diskutieren und sie beschließen
Dann sitzt er als in seiner Funktion als Vorsitzender oft in Gesprächsrunden, muss „Entscheidungen treffen, Dinge diskutieren und sie beschließen“. Oder organisieren. Das macht Kolkau gern. Das Programm im Ückendorfer Spunk stellt er zusammen, dort gibt es regelmäßig Poetry-Slams oder Bandauftritte. „Ich finde es wichtig, junge Kultur aus der Stadt zu fördern“, sagt Kolkau dazu.
Doch der 36-Jährige palavert nicht nur, sondern packt auch gerne mal an: Ein ganz normaler Tag im Spunk. Knapp zehn Kinder sitzen im Aufenthaltsraum des Jugendzentrums – heute wollen sie Eulen basteln. Auch Kolkau, den hier alle nur Seko nennen, setzt sich dazu, schnappt sich eine Schere, schneidet die Vorlage auf der Pappe aus. „Ich mache immer das, was gerade anfällt“, sagt er und lächelt. „Das macht die Arbeit so abwechslungsreich.“
Ehrenamtlich aktiv, seit er 20 Jahre alt ist
Besonders am Herzen liegt Kolkau außerdem das Graffiti-Sprayen. Damit ist das Kulturzentrum seit Jahren stadtweit im öffentlichen Raum aktiv. „Bei den Falken muss man eben alles können.“
Zum Ehrenamt kam Kolkau, als er 20 Jahre alt war. „Damals war ich jahrelang auf der Suche nach einer Ausbildung – ich habe nichts gefunden.“ Das dürfe eigentlich nicht sein, habe er sich da gedacht. „Jeder sollte einen Ausbildungsplatz bekommen können!“ Und so trat Kolkau den Jusos bei, um andere in ähnlichen Situationen zu unterstützen.
Irgendwann mal kürzer treten
Bei den Falken macht er das heute noch. Kolkau erzählt von Jana und Timo, die stellvertretend für so viele andere „Falkenkinder“ stünden. Groß geworden seien sie im Spunk, besuchten beide eine Hauptschule. Ihre Perspektiven: nicht gerade rosig. „Hier aber sind sie gefördert worden.“
Irgendwann mal, da möchte Kolkau kürzer treten. Platz machen für den Nachwuchs.. „Immerhin sind die Falken ein Jugendverband.“ Es sei jedoch schwer, Nachfolger zu finden, gerade für Leitungsaufgaben.