Gelsenkirchen. Der Online-Supermarkt Picnic versorgt ab sofort seine Kunden mit Lebensmitteln und regionalen Spezialitäten. Das wurde in der Schauburg gefeiert.

„Haben sie heute schon eingekauft?“, begrüßt Stadtrat Christopher Schmitt die Besucher in der Schauburg. „Diese Frage erhält nun mit dem Lounge von Picnic einen ganz neuen Klang. Das Wort wird semantisch in die Mottenkiste gepackt. Der Onlinehandel in Gelsenkirchen kommt auf ein neues Level. Das Konzept Milchmann 4.0, das ist großes Kino für Gelsenkirchen.“

Dass Unternehmen mit derart warmen Worten in der Stadt begrüßt werden, das ist nicht alltäglich. „Picnic“ aber erlebt das heute – und freut sich drüber. Der Online-Supermarkt hat sich in Schalke niedergelassen. Gelsenkirchen ist die neunte Stadt in Deutschland, in der das aus den Niederlanden stammende Unternehmen seine Dienste anbietet. Die zweiwöchige Testphase mit einigen wenigen Kunden ist nun abgeschlossen. „Wir haben 4500 Menschen auf der Warteliste“, sagt Manuel Stellmann, einer der Mitgründer des jungen Start-ups. Deren Apps würden nun Zug um Zug frei geschaltet. „Als kleines Start-up müssen wir mit der Kundenzahl wachsen.“ Aktuell sind in der Stadt zehn elektrische Lieferfahrzeuge im Einsatz, werden Kunden durch 25 Mitarbeiter betreut. „Das bauen wir zügig aus.“

Ansatz: Zeit sparen und ökologischer leben

Nun ist die Idee des Online-Supermarktes nicht brandneu. „Picnic“ macht dennoch ein paar Dinge anders, unterstreicht Natalia Gerloff, die Standortleiterin für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. „Wir richten uns vor allem an Familien, bieten ihnen die Möglichkeit, Zeit zu sparen und ökologischer zu leben.“ Das lässt aufmerken. Onlinehandel und ökologisches Bewusstsein, das bringt man gemeinhin nicht automatisch zusammen. Die Erklärung: „Unsere Scooter fahren elektrisch“, erklärt Natalia Gerloff, so dass der Individualverkehr entfalle. „Und wir vermeiden Müll durch unser Konzept der Just-in-time-Lieferung. Wir bestellen nach 22 Uhr für den nächsten Tag nur das, was auch gebraucht wird.“

Auch das Angebot unterscheide sich etwas von dem eines normalen Supermarktes. „Das Sortiment bestimmt der Kunde.“ Soviel zum Grundsatz. „Wir haben zum Beispiel keine 20 Sorten Meersalz im Angebot. Das braucht man nicht.“ Dafür aber warte man mit 20 verschiedenen Sorten Kartoffeln auf, darunter auch Spezialitäten. „Wir versuchen auch, solche Produkte aus der Region anzubieten“, so Natalia Gerloff. Demnächst, erzählt sie, wolle man die Gelsenkirchener Feierabendmärkte besuchen, ins Gespräch kommen mit Erzeugern aus der Region. „Wir möchten aus jeder Stadt etwas anbieten.“ Ein toller Nebeneffekt: Dieser Ansatz bringt die Städte im Revier näher zusammen. So steht das Gelsenkirchener Bier „Gebräu“ schon auf der gedanklichen Liste des Picnic-Teams. Das könnte somit künftig auch in Bochum oder Essen ganz einfach über die App bestellt werden.

Nachricht, wann die Lieferung zuhause beim Kunden eintrifft

Die Online Supermarkt-Firma Picnic beliefert mit diesen Wagen die Kunden. Die Scooter fahren elektrisch.
Die Online Supermarkt-Firma Picnic beliefert mit diesen Wagen die Kunden. Die Scooter fahren elektrisch. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Im Treppenhaus des Kinos verdeutlichen die jungen Unternehmer noch, wie genau sie arbeiten. „Die Elektrofahrzeuge sind so konzipiert, dass jede Ecke genutzt wird“, erläutert Natalia Gerloff, dass pro Fahrt 48 Kisten transportiert werden können. In rote werden normale Einkäufe gepackt, in schwarze Kühlware mit Kühlakkus oder gar Trockeneis. Als eine der wenigen Menschen in Gelsenkirchen durfte Janina Heitbreder vom Referat Wirtschaftsförderung die App schon ausprobieren. Sie beeindruckte vor allem die Abwicklung. „Nach der Bestellung kann man ein einstündiges Zeitfenster für die Lieferung auswählen. Wenn der Fahrer die Tour geplant hat, bekommt man eine Nachricht über ein 20-minütiges Zeitfenster und kann die Lieferung live verfolgen.“ Sicher und pünktlich kann der Einkauf bei ihr an. „Und der Fahrer hat die Ware sogar in die Küche getragen. Super!“