Essen. Die Essener Polizei findet immer mehr gestohlene Sneaker, Stiefel, Badeschlappen. Sogar einzelne Turnschuhe wurden online angeboten.

Der junge Mann wohnt in Altenessen: Koopmanns Hude. Kürzlich wurden ihm zwei Paar Schuhe gestohlen, die im Hausflur standen, Sneaker und Winterstiefel. Aus diesem Grund ist der 22-Jährige am Mittwochvormittag (19.2.) in die Polizeiwache an der Johanniskirchstraße gekommen. Er hofft, sein Eigentum wiederzufinden. Er hat Handyfotos dabei, auf denen er die vermissten Schuhe trägt.

Er wird enttäuscht. Zwar hat die Polizei eine Schau von rund 100 Paar Schuhen aufgebaut, dazu Handtaschen, Geldbörsen, Buggys. Alles Diebesgut. Doch seine sind nicht darunter. Ein Nachbar sei ebenfalls bestohlen worden, sagt der junge Mann. Und tatsächlich hätte es gut sein können, dass er in der Ausstellung fündig wird. Denn zwei betroffene Essener, durch die der Fall Anfang Januar aufgedeckt wurde, wohnen ganz in seiner Nähe, in der Parallelstraße: Nobermanns Hude. Die beiden hatten ihre Schuhe, die ebenfalls vor der Wohnungstür verschwanden, in einer Online-Kleinanzeige entdeckt. Sie trafen sich mit der Verkäuferin bei ihr zu Hause an der Gladbecker Straße und brachten polizeiliche Verstärkung mit.

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Essener Polizei durchsuchte die Wohnung erneut und fand weiteres Diebesgut

Genau 101 Paar Schuhe fand die Polizei in der Wohnung der 43-Jährigen, zwei graue Kinderwagen der Marken „Joie“ und „Babylo“, Taschen, Portemonnaies. Sie werden seit Montag in Räumlichkeiten des Kriminalkommissariates 33 im zweiten Stock der Altenessener Wache präsentiert. Gleich am ersten Tag seien zwei Paar Schuhe abgeholt worden, berichtet Polizeisprecherin Sonja Kochem. „Die Betroffenen haben uns darauf hingewiesen, dass weitere Schuhe von ihnen online angeboten wurden.“

Am Dienstag (18.2.) war die Kripo deshalb erneut in der verdächtigen Wohnung, zu einer zweiten Durchsuchung. 19 weitere Schuhpaare und drei Handtaschen wurden sichergestellt. Und noch weiß die Polizei nicht, ob die Verkäuferin anderswo ein ganzes Lager mit Diebesgut hat. Ob es Mittäter oder -täterinnen gibt? Wer die Handtaschen und Geldbörsen ausgeleert hat, und was mit ihrem Inhalt passiert ist?

Ausstellung gestohlener Schuhe und Tasche wird verlängert

Die Ausstellung wird jetzt erweitert und um eine Woche verlängert: Noch bis zum 28. Februar können die gestohlenen Gegenstände an der Johanniskirchstraße 96 besichtigt werden, montags bis freitags zwischen 8 und 14 Uhr, ohne vorherige Anmeldung. Als Nachweis, dass einem das Diebesgut gehört, sollten Fotos, Rechnungen oder Belege über eine Strafanzeige mitgebracht werden.

Auch Kinderschuhe und Badelatschen können abgeholt werden. Teilweise wurden Schuhe aus Essener Hausfluren geklaut.
Auch Kinderschuhe und Badelatschen können abgeholt werden. Teilweise wurden Schuhe aus Essener Hausfluren geklaut. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Was bei der Polizei auf weißen Tischen liegt, wirkt auf den ersten Blick wahllos, alltäglich. Allein 16 Paar Badeschlappen warten auf ihre rechtmäßigen Besitzer, einige Kinderschuhe, rote Stiefeletten, etliche Sneaker, auch Adidas oder Nike Air, teils schon abgenutzt oder ausgelatscht. Einige besondere Stücke sind darunter: schwarze Speed Sneaker von Balenciaga, die neu über 600 Euro kosten - falls sie denn echt sind, was die Polizei noch nicht überprüft hat. Ein „Yeezy“-Modell von Adidas, angesagt und teuer. Ein Paar Plateau-Highheels mit spitzen Absätzen, geschätzt 15 Zentimeter hoch.

Die Ware wurde laut Polizei sehr billig im Netz angeboten, zu Preisen zwischen fünf und zehn Euro. Auf eine Kuriosität weist Sprecherin Sonja Kochem noch hin: zwei hellgraue linke Turnschuhe. „Sie wurden einzeln online gestellt.“ Wie viele gestohlene Schuhe hat die Frau wohl erfolgreich verkauft? Auch das ist noch eine offene Frage.

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