Essen. Mehrere tausend Menschen haben am Samstag gegen den Kurs der CDU in der Asylpolitik und gegen die AfD demonstriert. Weite Teile der City waren blockiert.
Auf große Resonanz gestoßen sind die Aufrufe zu einer Demonstration am Samstag in Essen gegen das Erstarken der AfD und den Kurs des CDU-Chefs Friedrich Merz in Sachen Migrationspolitik. Mehrere tausend Menschen kamen bei bestem Wetter zur „Grünen Mitte“, um ihrem Unmut Luft zu machen. Vor allem die jüngsten Ereignisse in Berlin um Friedrich Merz und die Annahme eines CDU-Antrags für eine schärfere Migrationspolitik mit Stimmen der AfD brachten viele Bürgerinnen und Bürger dazu, offen ihren Unmut zu artikulieren.
Grüne Mitte Schauplatz der Demo in Essen
Die Grünfläche in der Nähe des Limbecker Platzes füllte sich am Samstag gegen 14 Uhr schlagartig, und mit erheblicher Verspätung begannen die Reden: „CDU und FDP haben in dieser Woche aktiv die Brandmauer eingerissen, das werden wir nie vergessen und nicht akzeptieren“, rief eine Aktivistin ins Mikro, erntete frenetischen Jubel. Der Protest der letzten Tage in anderen Städten habe am Freitag in Berlin Wirkung gezeigt: „Das Asylgesetz ist nicht durchgekommen!“, rief die Frau, ihre Worte waren im enthusiastischen Applaus kaum noch zu verstehen.
Demo gegen Rechtsextremismus in Essen: Fotos und Video
Die Empörung der Teilnehmer über den CDU-Chef und Kanzlerkandidaten Friedrich Merz war nicht nur spürbar; sie wurde auch vielfach auf gemalten Plakaten artikuliert: „Klimawandel stoppen – kein Merz im Februar“, lautete zum Bespiel ein Spruch auf einem Transparent. Und immer wieder: „Kein Herz für Merz“. Ansonsten: Viele junge Familien waren zu sehen, die SPD, die Grünen, Gewerkschaften, viele Menschen, die man getrost als „Altlinke“ bezeichnen darf, und natürlich die üblichen linken Splittergruppen; kommunistische Initiativen verteilten Wahlmaterial, obwohl das zuvor ausdrücklich verboten worden war.
Tausende bei Demo in Essen: Video
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Publikum bei Demo in Essen ähnlich wie beim AfD-Bundesparteitag
Die Demonstranten waren die gleichen, zumindest in weiten Teilen, wie bei den Protesten im Sommer, als in der Grugahalle der AfD-Bundesparteitag abgehalten wurde. Es waren auch die gleichen Menschenmengen wie ziemlich genau vor einem Jahr, als nach dem Bekanntwerden der „Correctiv“-Recherchen Tausende gegen die AfD auf die Straße gingen, mehrfach auch in Essen.
Die Polizei sprach von 14.000 Menschen, die Veranstalter wollten gar 35.000 Demonstranten gezählt haben. Die gesamte Veranstaltung verlief ohne Zwischenfälle.
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Der Protestmarsch setzte sich gegen 15 Uhr dann in Bewegung, begleitet von viel Musik und Schlachtrufen, marschierte die Hindenburgstraße hinauf, bog ab in Richtung Hirschlandplatz, über die Straße Reichsbank (Hauptpost) zum Hauptbahnhof. Da, berichteten die Organisatoren nicht ohne Stolz, war der Protestzug einen ganzen Kilometer lang, die letzten standen da noch am Cinemaxx. Der Zug setzte sich fort über die Kruppstraße wieder zur Hindenburgstraße, von dort zurück in Richtung Norden zum Limbecker Platz, wo die ersten Protest-Teilnehmenden gegen 16.30 Uhr wieder eintrafen. Dort verlief sich dann die Menge, die meisten gingen von dort nach Hause, zumal die Sonne sich langsam hinter den Hochhäusern der Innenstadt versteckte.
Wer steckt hinter dem Bündnis „Zusammen gegen Rechts“?
Organisiert hatte die Aktion das Bündnis „Zusammen gegen Rechts“, das sind in Essen Einzelpersonen, viele stammen der Klimaschutz-Bewegung „Fridays For Future“ ab, es sind keine großen amtlichen Organisationen. Das Bündnis wurde deutschlandweit Anfang 2024 gegründet nach dem Bekanntwerden des Potsdamer Treffens der AfD mit anderen Politik-Vertretern und Repräsentanten der Wirtschaft. Die Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ hatten damals zu einer Reihe großer Anti-AfD- und Anti-Rechts-Demos geführt.
Weitere Anti-Rechts-Demos finden statt am Tag vor der Bundestagswahl (23. Februar): Am Samstag, 22. Februar, laden die Initiativen „Essen stellt sich quer“, „Aufstehen gegen Rassismus Essen“ und „Zusammen gegen Rechts Essen“ gemeinsam zu einer Versammlung auf dem Willy-Brandt-Platz ein. Zu dieser Veranstaltung, die um 14 Uhr beginnt, sind bislang 500 Teilnehmende angemeldet. Es ist ein Aufzug geplant, der auf dem Willy-Brandt-Platz startet und nach einer Demo durch die Innenstadt dort auch wieder endet. Das Motto lautet: „Gemeinsam laut - Im Wahllokal und auf der Straße“.
Nach Asyl-Beschluss: Anti-CDU-Demo in Essen – die Bilder
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