Essen. Im vergangenen Jahr ist die Spielemesse in Essen an ihre Grenzen gestoßen. Der Veranstalter arbeitet daran an, sie für mehr Besucher zu öffnen.
Nach dem riesigen Erfolg im vergangenen Jahr arbeitet die Spielemesse Essen an einem neuen Konzept. Unter anderem gehen die Überlegungen dahin, die Fläche zu vergrößern und ein neues Ticket-System einzuführen. Ob dies allerdings schon in diesem Jahr umgesetzt werden kann, ist derzeit noch offen. Denn die Zeit bis zur nächsten Spiel ist, in Messekategorien gedacht, knapp. „Wir arbeiten aber daran“, sagt Carol Rapp, Geschäftsführerin des Merz Verlages, der die Messe veranstaltet. Die Spiel findet in diesem Jahr von Donnerstag, 23. Oktober, bis Sonntag, 26. Oktober, statt – und somit wieder in den Herbstferien.
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Im vergangenen Jahr kamen 204.000 Besucher, um sich über die neusten Brettspiele zu informieren und diese auch direkt vor Ort auszuprobieren. Das Ziel nach dem Andrang ist klar: Künftig sollen noch mehr Besucher und Besucherinnen die Messe erleben können. 2024 gab es an allen vier Tagen einen Einlassstopp, weil die Spiel ausverkauft war. Mehr als 50.000 Besucher durften nicht gleichzeitig in den Hallen sein. Das ist im Sicherheitskonzept so festgelegt. Rapp: „Wir sind vom eigenen Erfolg überrannt worden.“
Am generellen Konzept will der Merz Verlag nicht rütteln. „Wir wollen auf jeden Fall den Kern der Spiel erhalten. Jeder soll kommen und die Spiele erleben können“, sagt Rapp. Deshalb räumen die Aussteller den Besuchern auch viel Spielfläche ein. Doch das ist in den jetzigen Hallen natürlich auch nur begrenzt erweiterbar.
Veranstalter der Spielemesse sitzt mittlerweile auch in Essen
Carol Rapp führt den Merz Verlag seit 2023 und löste die langjährige Geschäftsführerin Dominique Metzler ab. Mit dem personellen Wechsel zog der Verlag Ende 2023 auch von Bonn nach Essen, lenkt die Geschicke der Spiel nun von der Huyssenallee aus. Carol Rapp arbeitete davor viele Jahre beim Essener Spieleverlag Asmodee. Die Marketingexpertin kennt die Branche also und hat auch der Spiel ein neues Marketingkonzept verpasst. Außerdem wuchs die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen fünf Jahren von fünf auf neun. Damit lassen sich Werbekampagnen und Social-Media-Auftritte natürlich schlagkräftiger umsetzen. Das alles trug zum letztjährigen Publikumserfolg bei.
Um mehr Menschen die Gelegenheit zu geben, zur Spielemesse zu kommen, läge schlicht eine Verlängerung auf der Hand. „Doch die Aussteller haben uns signalisiert, dass sie das nicht stemmen können“, betont Rapp. Deshalb geht es nun darum, die Messe wachsen zu lassen und den Ausstellern somit mehr Fläche anzubieten. Mehr Fläche würde auch mehr Besucher zulassen.
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Eine Überlegung ist es, den geschäftlichen Bereich in die darunterliegende Halle 1a zu verlegen. Dort könnten dann Verlage, Autoren etc. ihre Businessgespräche führen, oben wäre mehr Platz fürs Publikum. Parallel prüft der Merz Verlag, die Messe um die Halle 7 zu erweitern. Diese wird derzeit als Wartebereich genutzt, denn täglich treffen schon Stunden vor Eröffnung tausende Besucher ein, um sich mit Öffnung der Türen einen Platz an den Spieletischen zu sichern. Um die Wartenden dann nicht in der Kälte stehenzulassen, bräuchte es ein anderes Konzept.
Und nicht nur das: Eine Erweiterung der Fläche bräuchte auch ein neues Hallenkonzept, ein neues Sicherheitskonzept und ein neues Logistikkonzept. Vor allem aber: Aussteller müssen zusätzliche Flächen buchen wollen. „Am Ende muss es für uns wirtschaftlich sein“, sagt die Chefin der Spiel.
Spielemesse in Essen will Dauerkarten für vier Tage abschaffen
Der Verkauf der Messeflächen hat in dieser Woche begonnen. Viele Verlage hätten bereits signalisiert, dass sie mehr Angebot schaffen wollen. Rapp hat daher ein gutes Gefühl, „dass die Hallen voll werden“. Im vergangenen Jahr gab es eine Warteliste. Ob und wie sich allerdings die schwache Wirtschaftskonjunktur auf die Spielebranche auswirken wird, bleibt abzuwarten.
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Neben mehr Fläche gibt es einen zweiten Ansatz: „Wir denken über ein neues Ticketsystem nach“, berichtet Carol Rapp. Das bedeutet: Künftig soll es keine Dauerkarten mehr geben, die für alle vier Tage gelten. Die sind zwar bei der Community beliebt, seien aber für Veranstalter schwerer planbar. Außerdem möchte der Merz Verlag mehr Spontan- oder Ein-Tages-Besuchern die Chance geben, zur Spiel zu kommen. Ob es ein neues Ticketsystem allerdings schon in diesem Jahr geben wird, hänge von den Kapazitäten des IT-Anbieters ab. Fest steht schon: Der Eintritt wird in diesem Jahr teurer werden. „Die Lohnkosten sind der Treiber“, meint Rapp und erinnert daran, wie personalintensiv eine solche Messe mit Security, Catering etc. sei.
Die Bemühungen der Veranstalter zeigen: Die Spiel soll bei allen Herausforderungen auch künftig in Essen bleiben. „Wir werden Essen auf absehbare Zeit nicht verlassen“, unterstreicht Rapp. „Wir haben noch Möglichkeiten, zu wachsen, sind mit der Messe Essen im Gespräch.“ Auch die Grugahalle in direkter Nachbarschaft könnte in den Entwicklungsplänen eine Rolle spielen.
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