Essen. Nach Brückeneinsturz in Dresden: Mehr als jede zehnte Brücke in Essen in „nicht ausreichendem Zustand“. Drei Brücken sind besonders auffällig.

Die Stadt Essen hat den Einsturz der Carolabrücke in Dresden zum Anlass genommen, um auf den kritischen Zustand zahlreicher Brücken auch in Essen hinzuweisen. Von den stadtweit 250 Brücken befinden sich demnach 14 Prozent in einem „nicht ausreichenden Bauwerkszustand“. Darunter sind auch mehrere Spannbetonbrücken.

Die Carolabrücke war in den frühen Morgenstunden des 11. September eingestürzt. Dass dabei niemand zu Schaden kam, gleicht einen Wunder. Wenige Stunden später, und es wäre im Berufsverkehr wohl zu einer Katastrophe gekommen. So blockierten Trümmerteile die Schifffahrt auf der Elbe. Bilder von der eingeknickten Fahrbahn, die im Wasser liegt, als wäre sie aus Pappmasche, wirkten geradezu irreal.

Brückeneinsturz in Dresden als mahnendes Beispiel auch für Essen

Die Dresdener Spannbetonbrücke war 1971 errichtet worden. Konstruktion und Bauweise entsprachen dem Stand der Technik. Außergewöhnliche Materialprobleme oder Ausführungsmängel seien nicht anzunehmen gewesen, berichtete die Dresdner Stadtverwaltung. Aufgrund des schlechten Zustandes der Brücke sei eine Instandsetzung aber erforderlich gewesen. Diese sei bereits in Vorbereitung gewesen.

Probleme mit spannungsrissgefährdetem Spannstahl seien ein bundesweites Thema. Auch in Essen gibt es eine Reihe von Spannbetonbrücken aus dieser Zeit. Die Stadt führt 13 Brücken auf, die in den Jahren 1965 bis 1975 errichtet wurden. Davon befinden sich drei in einem „nicht ausreichenden Bauwerkszustand“. Das heißt: Bei der Bewertung schneiden sie mit der „Zustandsnote“ 3,0 oder schlechter ab.

Die Stadt Essen will den Zustand der Brücken überwachen

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Nach Angaben der Stadt gilt dies für den Helenendamm (Zustandsnote 3,0) über die Gleise der Deutschen Bahn in Altenessen und für die Fußgängerbrücke an der Rahmstraße (Zustandsnote 3,4), ebenfalls in Altenessen. Unzureichend ist auch der Zustand der Straßenüberführung der Ruhrtalstraße (Note 3,3) nahe des S-Bahnhofes Werden. Sie führt über die Gleistrasse der S6 und über die Straße Im Löwental.

Die Stadt will die Brücken überwachen und überprüfen und sich auf „besonders dringliche Maßnahmen fokussieren. Grundsätzlich gelte in Essen, was nach dem Einsturz der Carolabrücke auch andernorts gilt: Marode Brücken werden Kreise und Kommunen über Jahrzehnte beschäftigen. Angesichts mangelnder Ressourcen bei Personal, Baufirmen und Ingenieurbüros sei nicht ausgeschlossen, dass Brücken früher gesperrt werden, als es nach bisherigen Bewertungsmaßstäben der Fall ist.

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