Essen. Mit seinem Sterne-Restaurant „Schote“ zieht er weg, doch mit anderen Aktivitäten bleibe er der Stadt erhalten. Und: „Ich habe Essen sehr viel zu verdanken“.
Der Weggang von Nelson Müller und seines Sterne-Restaurants „Schote“ hat in Essen und darüber hinaus hohe Wellen geschlagen, doch der 45-jährige Gastronom will dies auf keinen Fall so verstanden wissen, als hätte er sich gegen die Stadt entschieden. Im Gegenteil, sei er Essen in vielerlei Hinsicht eng verbunden, und das werde sich auch nicht wesentlich ändern. Und sein privates Domizil bleibe ebenfalls vorläufig hier.
Beengter Platz als wichtiger Grund für den Umzug
Zwei Gründe gebe es für die Verlagerung der „Schote“ nach Bergisch Gladbach bei Köln. Zunächst: „Wir haben an der Rüttenscheider Straße 62 einfach nicht genügend Platz, um uns zu entwickeln.“ Das Sterne-Restaurant und die Brasserie „Müllers auf der Rü“ teilen sich in dem Gebäudekomplex am Rüttenscheider Stern eine räumlich beengte Gesamtfläche, die kaum mehr ist als ein erweiterter Eingangsbereich für den großen Edeka-Supermarkt im Untergeschoss.
Eine Zeitlang habe das recht gut geklappt, doch zuletzt mit stark abnehmender Tendenz. Catering, größere Veranstaltungen - all das, womit Gastronomen heute in erster Linie ihr Geld verdienen, ist entweder gar nicht oder nur unter größten Mühen möglich, sagt Nelson Müller.
Müller ist interessiert an ökologischen Themen rund ums Essen
Zweitens will Müller gern sein Restaurant mit einem kleinen, feinen Hotel kombinieren, was in Essen so nicht möglich war, wohl aber in Bergisch Gladbach. Mit der traditionsreichen Diepeschrather Mühle habe er das ideale Domizil gefunden, zwar nah am Großraum Köln mit all den Möglichkeiten und potenziellen Gästen, aber andererseits mitten in der Natur. Müller ist interessiert an ökologischen Themen rund ums Essen und will das am neuen Standort vertiefen. „Gemüse von eigenen Feldern haben wir jetzt schon, das Prinzip ,from Farm to Table‘ soll aber weiter wachsen“, sagt er.
Gerade die aufwendige und deshalb oft nicht sehr gewinnträchtige Sterne-Gastronomie lebe außerdem davon, dass sie den Gästen auch Zimmer und Bett anbieten kann, und für Tagungen sei das geradezu essentiell. „Es war immer mein Lebenstraum, am Piano an meiner eigenen Hotelbar zu sitzen“, so Müller, der auch ein begabter Sänger und Musiker ist.
Ein Teil der Belegschaft wechsele mit ihm nach Bergisch Gladbach, ein anderer bleibe in Essen und arbeite weiter im „Müllers auf der Rü“, unterstreicht Müller. Die Brasserie übernehme dann die Räume der „Schote“. Er selbst bleibe schon dank seiner karitativen Aktivitäten, seines großen Netzwerks und nicht zuletzt dank vieler Freunde auf jeden Fall auch künftig Essener. „Ich fühle mich hier mit den Menschen eng verbunden.“ Und noch etwas ist dem Mann wichtig zu sagen, der in Stuttgart aufwuchs, seit 2009 aber in Essen heimisch ist: „Ich habe Essen sehr viel zu verdanken.“