Essen. Mit dem Sterne-Restaurant „Schote“ verliere Rüttenscheid einen wichtigen Anker, sagt ein Gastro-Kollege. Es bleibt aber das „Müllers auf der Rü“.
Oberbürgermeister Thomas Kufen hat den Weggang von Star-Koch Nelson Müller und seinem Sterne-Restaurant „Schote“ aus Essen bedauert, zugleich aber die Hoffnung geäußert, dass Müller der Stadt in irgendeiner Form verbunden bleibe. „Nelson Müller passte von seiner ganzen Mentalität sehr gut ins Ruhrgebiet und nach Essen“, erklärte der OB. Der 45-jährige Gastronom will sein Restaurant mit einem gehobenen Boutique-Hotel verbinden, in Essen und Umgebung hatte er nichts Passendes gefunden. Nun zieht er 2025 nach Bergisch Gladbach in die Nähe von Köln.
Nelson Müller führt zwar bereits jetzt weitere Restaurants im Rheingau und auf Norderney, doch sein beruflicher und privater Lebensmittelpunkt war bislang Essen. Auch aufgrund seiner großen Fernsehpräsenz und seiner karitativen Tätigkeit ist er ein nicht zu unterschätzender Image-Faktor und Sympathieträger für die Stadt.
EMG: Müllers Weggang ist nicht als Kritik am Standort Essen zu verstehen
„Er will sich weiterentwickeln, und dafür muss man Verständnis haben, aber für Essen ist der Schritt natürlich schade“, betont auch Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH. Müller habe aber klar gemacht, dass der Weggang nicht als Kritik am Standort Essen zu verstehen sei. Auch Kufen verwies darauf, dass die Brasserie „Müllers auf der Rü“ im Gebäude Rüttenscheider Straße 62 erhalten bleibe. Ein bisschen bleibe Müller somit Essener.
„Es tut der Gastronomie eines Stadtteils immer gut, wenn sie das Ausrufezeichen eines Sterne-Restaurants besitzt“, sagt Frank Schikfelder, selbst Gastronom und Mitglied im Vorstand der Interessengemeinschaft Rüttenscheid. „Schon deshalb trifft uns diese Nachricht.“ Schikfelder ist Besitzer der „Alten Metzgerei“ an der Emmastraße - in den Räumen war einst die Schote, bevor Nelson Müller an die Rü zog.
Als Sohn ghanaischer Eltern in Stuttgarter Pflegefamilie aufgewachsen
Nelson Müller ist der Sohn ghanaischer Eltern und kam als Kleinkind nach Deutschland, wo er in Stuttgart in einer Pflegefamilie aufwuchs, von der er auch den Nachnamen erhielt. Nach Koch-Ausbildung und den klassischen Wanderjahren in vielen namhaften Restaurants - unter anderem der „Residence“ in Kettwig - übernahm Müller 2009 die Schote, 2011 bekam er hier einen Stern vom Restaurantführer Guide Michelin.
Parallel trieb er seine Karriere als Fernsehkoch voran, die ihn bundesweit bekannt machte. Auch als Moderator und Rocksänger zeigt Nelson Müller immer wieder beachtliche Qualitäten.
Experimentierfreudig und neuen Gastro-Konzepten gegenüber aufgeschlossen
Müllers Firma ist breit aufgestellt mit mehreren Restaurants, dazu Catering und Kochschule. Auch diese Aktivitäten will er nach Bergisch Gladbach verlagern. Müller war immer innovativ und experimentierfreudig und neuen Gastronomiekonzepten gegenüber aufgeschlossen. In Essen hat der 45-Jährige indes nicht nur gute Erfahrungen gemacht. So scheiterte im Jahre 2015 der Versuch, in der städtischen Philharmonie das „Wallberg“ in eine gute Zukunft zu führen schon nach einem halben Jahr und heftigem Streit. Dieser zog sich vor Gerichten über Jahre hin.
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