Essen-Schonnebeck. Der Schonnebecker Martinszug ist einer der größten in Essen, zu dem wieder tausende Familien kamen. Was macht diesen Zug so beliebt?
Ein Meer aus bunt leuchtenden Laternen schmückte am vergangenen Dienstag (12.11) die Straßen in Essen-Schonnebeck. Beim 76. Schonnebecker Martinszug zogen Groß und Klein durch den Stadtteil und präsentierten stolz ihre Kunstwerke am Laternenstab.
Im Gegensatz zum letzten Jahr blieb der Regen diesmal, sehr zur Freude aller Beteiligten, aus. Laut Siegfried Brandenburg (70), Vorsitzender des Schonnebecker Martinsausschusses, sind rund 5000 Personen dabei gewesen und haben damit für einen neuen Besucherrekord gesorgt.
Für viele Essener Familien ist der Schonnebecker Martinszug Tradition
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Für viele Familien ist der Zug seit Jahrzehnten Tradition. So auch für Anna Hoffmann (34) aus Katernberg, die gemeinsam mit ihren Kindern Tom (5) und Lara (3) gekommen ist: „Der Martinszug in Schonnebeck ist ein Muss für uns. Ich war als Kind schon mit meinen Eltern hier und nun komme ich mit meinen eigenen Kindern.“ Die Atmosphäre, so betont Hoffmann, sei in Schonnebeck besonders festlich: „Jedes Jahr treibt es mir vor Rührung die Tränen in die Augen, wenn die Kapelle zu spielen beginnt und so viele Menschen gemeinsam Martinslieder anstimmen.“
Gestartet ist der Zug, wie jedes Jahr, auf dem Schulhof an der Immelmannstraße, wo die ersten Martinslieder angestimmt wurden. Für die musikalische Begleitung sorgten drei Kapellen: die Krayer Krähen, der Musikcorps Schonnebeck und das Schulorchester der Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
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Vom Schulhof aus führte St. Martin, auf seinem weißen Pferd, den Zug über die Huestraße auf die Langemarckstraße, in das Wohngebiet Steinmannshofstraße. Viele Anwohner sind der Bitte des Martinsausschusses gefolgt und haben ihre Vorgärten mit Laternen und Lichterketten geschmückt. Zahlreiche Nachbarn saßen gemeinsam in Garagen und tranken Glühwein oder standen an den Straßenecken und winkten der vorbeiziehenden Menge zu, von Balkonen aus ertönte Applaus für die Kapellen.
Besucher kommen auch aus den Nachbarstädten zum Martinszug nach Essen
Nicole (41) und Manuel (44) Meister sind mit ihren drei Kindern Joel (2), Darleen (4) und Taylor (7) aus Oberhausen gekommen, um durch Schonnebeck zu ziehen: „Wir sind vor ein paar Jahren zufällig durch Freunde auf den Zug aufmerksam geworden und kommen seitdem jedes Jahr wieder. Vor allem die Kirmes auf dem Marktplatz ist ein Highlight“, erzählt der Familienvater. Dennoch, so ergänzt Nicole, habe es diesmal einen Schreckensmoment gegeben: „Der Zug ist wirklich riesig und man muss bei diesen Menschenmassen extrem auf die Kinder aufpassen. Wir haben vorhin in einem kurzen, unaufmerksamen Moment unseren großen Sohn aus den Augen verloren und haben ihn panisch gesucht. Zum Glück waren alle Leute sehr hilfsbereit und wir haben ihn schnell wiedergefunden.“
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Am Ende des Zuges fanden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Marktplatz ein, um zum Abschluss noch einmal gemeinsam Martinslieder zu singen und St. Martin zu verabschieden. Danach zog es viele Familien mit ihren Kindern zu den Karussells oder den Essens- und Getränkeständen, die den Marktplatz wie eine Kirmes wirken ließen.
Lisa Knapp (37) ist mit ihrem Sohn Damian aus Rüttenscheid gekommen. Der Dreijährige sitzt auf einem Karussell und winkt seiner Mutter fröhlich zu. „Das ist schon die vierte Runde“, sagt sie lachend und erzählt: „Wir sind nicht mitgelaufen, weil Damian die lange Strecke noch nicht schafft. Da hier auf dem Marktplatz aber so viel geboten wird, kommen wir jedes Jahr gerne und vertreiben uns die Wartezeit dann mit Karussellfahren.“
„Ich war als Kind schon mit meinen Eltern hier und nun komme ich mit meinen eigenen Kindern.“
Siegfried Brandenburg zeigt sich mit dem Verlauf des Zuges ausgesprochen zufrieden und spricht von einem reibungslosen Ablauf ohne jegliche Zwischenfälle: „Es war ein wunderschönes St. Martinsfest und ich bin enorm dankbar für die großartige Unterstützung meines Teams aus dem Schonnebecker Martinsausschuss. Wir hatten in diesem Jahr sogar freiwillige Helferinnen und Helfer, die extra aus anderen Städten angereist sind.“ Außerdem verspricht Brandenburg: „Wir werden uns auch für nächstes Jahr wieder Neuerungen für unseren Zug überlegen und dafür sorgen, dass er etwas ganz Besonderes bleibt.“
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