Essen. Eine alte Villa soll fallen, weil sonst eine Grundschule nicht gebaut werden könne, behauptet die Stadt Essen. Warum das nicht überzeugt.
Das Moltkeviertel ist ein großer Wurf in der Essener Baugeschichte und kam wie durch ein Wunder sogar einigermaßen unversehrt durch die kriegerischen und städtebaulichen Umwälzungen der letzten hundert Jahre. Was dennoch kaum gelang war, echte und tiefe Wertschätzung für dieses einst so sorgfältig geplante Quartier zu wecken. Wäre es anders, hätte die Stadtverwaltung nicht eine für das Viertel sehr typische Villa zum Abriss freigegeben, als würde es sich um ein banales Gebäude in banaler Umgebung handeln.
Ensembleschutz des Moltkeviertels sollte in diesem Fall Vorrang haben
Natürlich ist es in Ordnung, die im übrigen potthässliche ehemalige Bundesbank-Filiale an der Moltkestraße sinnvoll weiterzunutzen. Das Problem ist etwas anderes: Der vorgebrachte Sachzwang, dass eine Grundschule hier nur möglich sei, wenn die benachbarte Villa fällt, überzeugt nicht. Und selbst wenn das stimmen sollte: Dann ginge das Projekt hier eben nicht! Ensembleschutz sollte in diesem Fall Vorrang haben vor dem Grundschulvorhaben. Das Bundesbank-Grundstück ließe sich schließlich auch anders verwerten, etwa für neuen Wohnungsbau. Der wird ja ebenfalls dringend gebraucht.
Aber um so zu entscheiden, müsste man einen wachen Sinn haben für die einmalige städtebauliche Qualität des Moltkeviertels. Und der, siehe oben, ist im Rathaus offenkundig unterentwickelt.
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