Essen. Essener Institut zählt zu den größten Musikschulen des Landes. Zum 50. Geburtstag gab es ein großes Kulturprogramm und Lob von der Ministerin.

Wer eine Musik- und Kunstschule besucht, der lernt nicht nur mit Viertelnoten und Fermaten umzugehen, mit Pinselstrich und Tanzschritten, sondern übt nach Ansicht von Robert Hurasky, Leiter der Essener Folkwang Musikschule, noch viel mehr: Empathie und Sozialkompetenz, Frustrationstoleranz, Teamfähigkeit und, ganz wichtig, die „Fähigkeit zum Zuhören“. Und so wurde am Wochenende nicht nur das 50-jährige Bestehen einer der größten Kunst- und Musikschulen im Lande gefeiert - sondern auch eine Schule, „die Demokratie fördert“, zeigt sich Hurasky überzeugt.

Entsprechend honorig die Gästeschar, die das Jubiläum am Samstag, 9. November, in der Weststadthalle feierte. Auch NRW-Kulturministerin Ina Brandes war gekommen, um einer Einrichtung zu gratulieren, die schon seit Anfang des Jahres mit vielerlei Veranstaltungen auf sich aufmerksam macht. 150 an der Zahl werden es am Ende des Jubiläumsjahres 2024 sein.

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Dass der Musikschule die Programmpunkte einfach nicht ausgehen, konnte man auch beim Festakt erleben, der wieder alles aufbot, was diese dem ganzheitlichen Folkwang-Gedanken verpflichtete Ausbildungsstätte ermöglicht: von Tanz bis Schauspiel, von Jazz bis Klassik. Das Saxophon-Ensemble begeisterte da ebenso mit Eigenkompositionen wie die junge Sängerin Sophia Weniger in Begleitung der Popband „Displacing Jukebox“.

Rund 12.500 Schülerinnen und Schüler erreicht die Folkwang Musikschule (FMS) pro Woche, berichtet Hurasyk. Die 130 Standorte sind neben der Zentrale an der Thea-Leymann-Straße weit übers Stadtgebiet verteilt. Fast flächendeckend gibt es so Angebote für Kinder und Jugendliche, von der Spitzenförderung bis zur Erstbegegnung mit Tanz, Theater und Musik. Das „Ermöglichen kultureller Teilhabe“ stehe im Zentrum, sagt Hurasky, unabhängig von Herkunft und Einkommen.

Folkwang Musikschule: Es geht um die Stars, aber auch um das Publikum von morgen

Vor allem den Einsatz für das kulturelle Bildungsprogramm des Landes JeKits (Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen) lobte NRW-Kulturministerin Ina Brandes. Die Folkwang Musikschule sei ein wichtiger und großartiger Kooperationspartner und „ein ganz wirksames Integrations-Instrument“. Nebenbei bilde die FMS nicht nur die Stars von morgen, sondern auch das Publikum der Zukunft aus. Brandes hob zudem hervor, dass alle Lehrkräfte der FMS mittlerweile eine Festanstellung haben und nicht mehr als Honorarkräfte beschäftigt werden.

Damit ist Essen zügig einem Urteil des Bundessozialgerichts gefolgt, das die bis dato weit verbreitete Beschäftigung von Musikschullehrkräften auf Honorarbasis wegen der Gefahr von Scheinselbständigkeit als rechtswidrig beurteilt hatte. Bei dem sogenannten „Herrenberg-Urteil“ handelte es sich zwar nur um eine Einzelfallentscheidung. Das Urteil sorgt an vielen Musikschulen des Landes derzeit trotzdem für Sorgenfalten, weil die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aller Lehrkräfte den Kommunen künftig deutlich teurer kommt. Brandes hob die rasche Umsetzung in Essen deshalb als „riesengroße Leistung der Stadt und absolute Ausnahme“ hervor.

Gratulationen kamen aber auch von außerhalb. Die bekannte Essener Pina-Bausch-Fotografin Ursula Kaufmann, die amtierenden und gerade ausgeschiedenen Essener Ballettchefs Armen Hakobyan und Ben Van Cauwenbergh oder der bekannte Jan-Delay-Schlagzeuger Jost Nickel schickten Grußbotschaften per Video und unterstrichen damit einmal mehr, wie eng die Folkwang Musikschule mit der Kulturszene in Stadt und Land verbunden ist.

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