Essen. Manche Hinweise im Stadtgebiet sind nicht nachvollziehbar oder schlicht unnütz, vor allem dann, wenn man nur kurz dran vorbeifährt. Eine Sammlung.

Achtlos fahren wir täglich auf Essens Straßen an Schildern vorbei, deren Bedeutung sich manchmal erst bei sehr genauer Betrachtung erschließt - und manchmal auch überhaupt nicht. Eine kleine Auswahl.

1. Das Pfeil-Rätsel hinterm Hauptbahnhof

Gesehen an der Kruppstraße, Nähe Europaplatz / Freiheit (Hauptbahnhof Südausgang).
Gesehen an der Kruppstraße, Nähe Europaplatz / Freiheit (Hauptbahnhof Südausgang). © Martin Spletter | Martin Spletter

Was wollen uns diese Pfeile sagen? Das Schild hängt an der Kruppstraße Richtung Hauptbahnhof Südausgang (Europaplatz/Freiheit). Sagt uns das Schild, dass aus einer Spur jeweils zwei werden? Beziehungsweise aus insgesamt zweien vier? Und dass sie ein bisschen nach links führen, zwei geradeaus, und eine Spur ein bisschen nach rechts? Vermutlich ja, aber die klare Zuordnung fehlt, und vor allem Ortsfremde können mit dieser Wegweisung wenig bis nichts anfangen.

2. Hier geht‘s zu farbigen Quadraten

Gesehen an der Altendorfer Straße, Nähe Ikea.
Gesehen an der Altendorfer Straße, Nähe Ikea. © Martin Spletter | Martin Spletter

Als um die Jahrtausendwende auf altem Krupp-Areal die „Weststadt“ entstand mit ihren Wohnungs- und Bürogebäuden, im Herzen das Colosseum-Theater und die heutige Weststadthalle, da hatte man wohl ein Farbleitsystem in der Planung. Fakt ist: über den Planungszustand ist das Farbleitsystem nicht hinausgekommen. Oder warum sagt uns das Schild heute, im Jahr 2024, dass es von der Altendorfer Straße, Höhe Ikea, geradeaus zu zwei weißen Quadraten geht, links rein zu einem gelben und nach rechts zu zwei roten?

3. Kryptische Hinweise für Fahrradfahrer

Gesehen an der Wittenbergstraße, kurz vor Kreuzung Walpurgisstraße
Gesehen an der Wittenbergstraße, kurz vor Kreuzung Walpurgisstraße © Martin Spletter | Martin Spletter

Dieses Schild an der Wittenbergstraße, Ecke Walpurgisstraße in Rüttenscheid, steht stellvertretend für viele Hinweise für Radler, die höchstens mit permanentem Ignorieren gewürdigt werden - Hand aufs Herz, wer versteht, vor allem im schnellen Vorbeifahren, die Kombination aus Pfeil und gestrichelten Linien und Strichen? Rund um den Stadtwaldplatz gibt es viele dieser Schilder, die den Radlern vor allem eins sagen: Wenn du abbiegen willst, musst du absteigen. Und den Fußgängerüberweg nutzen. Denn eine Abbiegespur für Radler gibt es hier, wie an den allermeisten anderen Stellen, nicht.

4. Tanzende Pfeile an der Eleonorastraße

Gesehen an der Eleonorastraße, kurz vor Kreuzung Rellinghauser Straße.
Gesehen an der Eleonorastraße, kurz vor Kreuzung Rellinghauser Straße. © Martin Spletter | Martin Spletter

Was ist das hier? Sich schlängelnde Pfeile, die vor allem eins: Verwirrung stiften. An der Eleonorastraße, kurz vor der Kreuzung Rellinghauser, sagt einem dieses Schild, dass man eine 180-Grad-Wendung vornehmen kann, wenn man sich ganz links einsortiert, aber man versteht es eigentlich erst dann, wenn man schon dran vorbeigefahren ist. Und dass die beiden Geradeausspuren jeweils eine Abbiegemöglichkeit nach links beziehungsweise rechts bringen, erschließt sich eigentlich von selbst, wenn man wenige Meter weitergefahren ist.

5. Das Geisterschild: unnütz seit elf Jahren

Gesehen an der Kruppstraße, Fahrtrichtung Bismarckplatz.
Gesehen an der Kruppstraße, Fahrtrichtung Bismarckplatz. © Martin Spletter | Martin Spletter

Dieses Schild an der Kruppstraße, Fahrtrichtung Holsterhausen, weist auf ein Gebäude hin, das es gar nicht mehr gibt. Die Essener CDU hatte im ehemaligen AEG-Hochhaus an der Kruppstraße ihre Zentrale. Das AEG-Haus wurde 2013 abgerissen, heute ist dort Schenker. Für das Schild fühlte sich damals beim Abriss offenbar niemand zuständig.

6. Das zerhackte Auto: Carsharing!

Gesehen an der Kunigunda-/Ecke Kordulastraße in Rüttenscheid.
Gesehen an der Kunigunda-/Ecke Kordulastraße in Rüttenscheid. © Martin Spletter | Martin Spletter

Stellplätze für Autos des Carsharing-Abieters „Stadtmobil“ sind mit solchen Schildern markiert. Es kommt immer wieder vor, dass unwissende Bürgerinnen und Bürger freie Carsharing-Stellflächen mit ihren Privatautos zustellen, und die Carsharing-Nutzer dann nicht, wie geplant, das Auto nach der Nutzung zurückstellen können. Es könnte auch an diesen Schildern liegen: Das Phänomen „Carsharing“ mit einem Auto zu symbolisieren, das durch einen weißen Strich in der Mitte geteilt ist, und mit vielen Figuren ums Auto herum, die die Nutzerinnen darstellen sollen . . . nunja, als Piktogramm, das man sofort kapiert, ist es wohl misslungen. Und der Abschlepp-Hinweis der Firma „Stadtmobil“ ist, ehrlich gesagt, schlichtweg zu kleinformatig geraten.

7. Elektroauto-Parkplätze: Was ist abends?

Gesehen an der Alfredstraße, Ecke Joseph-Lenné-Straße: Was ist vor 8 und nach 18 Uhr?
Gesehen an der Alfredstraße, Ecke Joseph-Lenné-Straße: Was ist vor 8 und nach 18 Uhr? © Frank Stenglein | Frank Stenglein

So wie hier an der Alfredstraße, Ecke Joseph-Lenné-Straße, sind viele Elektroauto-Parkplätze im Stadtgebiet ausgeschildert. Vorgeschrieben ist: Man darf sein Auto im Zeitraum von 8 bis 18 Uhr maximal vier Stunden lang aufladen und für diesen Vorgang dort abstellen. Was aber nach 18 Uhr und bis 8 Uhr morgens ist, bleibt unklar: Bleibt der Platz auch dann E-Autos vorbehalten? Oder dürfen dann auch Verbrenner dort stehen?

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