Essen-Burgaltendorf. Wo sollen Jugendliche kicken? Lärmprobleme und fehlende Flächen bremsen die Pläne der Politik für einen neuen Bolzplatz im Stadtteil.

Es bleibt dabei, zumindest vorerst: In Burgaltendorf wird es keinen öffentlichen Bolzplatz für Kinder und Jugendliche geben. Ein Gelände an der Vaestestraße, das die Ortspolitik zwischenzeitlich für einen solchen Platz in Erwägung gezogen hatte, steht nun doch nicht zu Verfügung.  Darüber hat die Verwaltung die Bezirksvertretung 8 in ihrer jüngsten Sitzung Anfang November informiert. Gänzlich abgehakt haben die Stadtteilpolitiker das Thema aber noch nicht.

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Aufgekommen war es, nachdem durch den großen Einsatz der Kirchengemeinde in diesem Sommer auf dem Außengelände der Jesus-lebt-Kirche (Auf dem Loh 21a) ein neuer Spielplatz entstanden war: Jetzt, so das damalige Fazit der Stadtteilpolitik, fehle nur noch ein geeigneter Platz für Jugendliche, um beispielsweise Fußball zu spielen. „Der vorhandene Sportplatz steht außerhalb des regulären Vereinsbetriebs nicht zur Verfügung“, konstatierte die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung 8 und blickte daher etwa auf den Worringpark als Alternative oder auf eine andere geeignete Stelle in Burgaltendorf. Und so bat man die Verwaltung in der Juli-Sitzung um Prüfung, wo ein Bolzplatz realisiert werden könnte.

Keine verfügbare Fläche in Essen-Burgaltendorf

Das jetzt vorgelegte Fazit der Stadtverwaltung indes ist ernüchternd: In Burgaltendorf gibt es derzeit keine verfügbare Fläche. Einer der Gründe: das Thema Lärm und der nicht ausreichende Abstand zur Wohnbebauung. Denn – und hier wird es in der Stellungnahme der Verwaltung dann richtig bürokratisch: Ausschließlich „Lärmemissionen von Kindern bis zwölf Jahre“ gelten als „sozialadäquat und somit verträglich“. Der „Lärm“ älterer Kinder und Jugendlicher, die einen Bolzplatz hauptsächlich nutzen würden, fallen dagegen unter Paragraf 22 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes: „Dementsprechend sind schädliche Lärmimmissionen zu vermeiden oder auf ein Mindestmaß zu beschränken.“

Der Sportplatz in Burgaltendorf steht außerhalb des Vereinsbetriebs nicht zur Verfügung.
Der Sportplatz in Burgaltendorf steht außerhalb des Vereinsbetriebs nicht zur Verfügung. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Es ist immer ein zweischneidiges Schwert“, sagt Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann (CDU), der einem Bolzplatz grundsätzlich positiv gegenübersteht. „Einerseits wollen die Leute natürlich, dass die Jugendlichen ihren Platz haben. Andererseits wollen wir unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger ja auch nicht durch Lärm stören. Bei Spielplätzen ist es gut, wenn Anwohner da sind, die eine gewisse soziale Kontrolle ausüben. Bolzplätze wären besser, wenn sie im Außenbereich des Stadtteils liegen.“

Ins Auge gefasst hatte man daher ein freies Gelände an der Vaestestraße. Das war bis 2017 als Zeltstandort zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt und daher komplett versiegelt worden. Später diente es als Pausenplatz für Busse der Ruhrbahn, während die Haltestelle „Burgruine“ barrierefrei umgebaut wurde. Im Anschluss wurde das Gebiet wieder entsiegelt und im Herbst 2023 durch Aufforstungsarbeiten renaturiert, so die Stadt: „Die Fläche ist derzeit dem Fachbereich 67-4 Waldungen und Baumpflege zugeordnet, und das Grundstück steht nicht mehr für die Errichtung eines Bolzplatzes zur Verfügung.“

Angebote für Kinder und Jugendliche

Also doch eine Lösung mitten im Stadtteil, allen Lärmimmissionen zum Trotz? Da sei, so die Stadt, die einzige Lösung eine „zeitliche Nutzungseinschränkung oder Altersbegrenzung des Platzes“. Heißt: Gebolzt werden darf nur zu bestimmten Uhrzeiten oder nur von Kindern bis zwölf Jahren. Das wiederum sei aber nicht zu kontrollieren: „Aus der Praxis heraus sind diese Maßnahmen mit erheblichem zeitlichem und personellem Aufwand verbunden und nur durch regelmäßige Kontrollen wirksam, die durch den Fachbereich Grün und Gruga nicht erfolgen können“.

Das sieht auch Kohlmann, auch wenn er die Hoffnung auf eine Lösung noch nicht aufgegeben hat. „Das Thema ist nur vorläufig vom Tisch“, erklärt er. Man müsse ein möglichst breites Angebot für die Kinder und Jugendlichen auf der Ruhrhalbinsel anbieten und bleibe daher auch weiter auf der Suche nach einem geeigneten Standort. „Weil wir denken, dass ein Bolzplatz für Burgaltendorf eine gute Idee ist“.

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