Essen-Südviertel. Grobe Asphaltierung statt schöner Mosaiksteine: in Essen kein Einzelfall. Die Stadt erklärt, warum die Steine nicht wiederhergestellt werden.

Einfahrten, die nach Bauarbeiten nicht mehr so aussehen wie vorher, grobe Teerung statt einem Muster aus kleinen Mosaiksteinen: So etwas kommt immer wieder im Essener Stadtgebiet vor, zum Beispiel nach Arbeiten zum Glasfaserausbau. Rainer Spahn wohnt im Südviertel und macht auf Fälle dort aufmerksam, unter anderem in der Max-Reger-Straße.

„Ich habe damals einen der Mitarbeiter auf dieses Problem angesprochen, warum die Hauseinfahrten nicht wieder mit den kleinen Basaltsteinen in den Original-Zustand versetzt werden“, berichtet der Bürger. „Seine Aussage war, dass das Neuverlegen zu lange dauere und dass das seine Firma nicht bezahlt bekomme.“ Weitere, optisch nicht gerade einladende Fälle hat Spahn in der Brunnenstraße und Emilienstraße gesehen.

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Stadt Essen: Mosaiksteine entsprechen nicht mehr Stand der Technik

Auf Anfrage erklärt Stadtsprecherin Maike Papenfuß, dass tatsächlich gar nicht mehr vorgesehen ist, den Ursprungszustand der Einfahrten wiederherzustellen: „Grundsätzlich entsprechen die mit Mosaiksteinen hergestellten Einfahrten nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und auch nicht mehr dem Ausbaustandard der Stadt Essen.“ Denn: Durch die im Laufe der Zeit immer größer und schwerer gewordenen Autos seien die mit Mosaiksteinen hergestellten Einfahrten nicht mehr ausreichend standfest.

Zudem seien glatte Natursteinoberflächen (wie bei Mosaiksteinen), die zur Erleichterung von Rangiermanövern genutzt wurden, durch den flächendeckenden Einsatz von Servolenkungen in modernen Autos nicht mehr erforderlich. „Weiterhin weisen sehr viele der mit Natursteinen hergestellten Einfahrten, unabhängig von beispielsweise Leitungsverlegearbeiten, Schäden auf“, erklärt Papenfuß.

Ein weiteres Beispiel: auch in der Brunnenstraße im Essener Südviertel wurde auf Pflaster asphaltiert.
Ein weiteres Beispiel: auch in der Brunnenstraße im Essener Südviertel wurde auf Pflaster asphaltiert. © Spahn

Essener Amt für Straßen und Verkehr: Einfahrten zuerst provisorisch schließen lassen

Das habe zur Folge, dass man die Einfahrten komplett neu herstellen müsste, wenn dort Leitungen verlegt werden. Ansonsten könne keine standfeste Oberfläche hergestellt werden. Die Neuherstellung mit Natursteinen würde für die betroffenen Anliegerinnen und Anlieger eine deutlich längere Sperrung nach sich ziehen, so Papenfuß. Das sei auch vor dem Hintergrund der Verhältnismäßigkeit gegenüber dem Leitungsbauer nicht durchsetzbar.

Daher habe das Amt für Straßen und Verkehr entschieden, die betroffenen Einfahrten zunächst mit Asphalt provisorisch durch den entsprechenden Leitungsbauer schließen zu lassen. Im Nachgang würden diese Einfahrten dann nach und nach durch die entsprechenden Jahresvertragsunternehmen auf Kosten der Stadt Essen auf Betonsteinpflaster im Maß 20 cm x 10 cm x 8 cm umgebaut. Papenfuß: „Mit dieser Vorgehensweise ist die Verkehrssicherheit jederzeit gewährleistet, die betroffenen Einfahrten werden damit auf den aktuellen Stand der Technik umgerüstet und die Einschränkungen für die Nutzerinnen und Nutzer werden auf ein Minimum reduziert.“

Aufgrund der Vielzahl der betroffenen Einfahrten nimmt dies laut Papenfuß allerdings sehr viel Zeit in Anspruch, sodass die Provisorien stellenweise länger bestehen blieben. In der Tat: Rainer Spahn machte diese Redaktion Mitte August zum ersten Mal auf die unschöne Asphaltierung in der Max-Reger-Straße aufmerksam, Anfang November ist sie noch nicht beseitigt. Papenfuß betont allerdings, dass „schon diverse Straßen“ bearbeitet worden seien. Dazu gehörten zum Beispiel die Mathildenstraße in Rüttenscheid oder auch Teile der Rellinghauser Straße.

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