Essen. „Hey, Alter! Essen“ arbeitet gebrauchte Computer für bedürftige Jugendliche auf. Auf Platz 2 und 3: ein Schülerkochbuch und die Waldinseln Ruhr.

Klimaschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon – dies beweisen seit 1995 über 9000 eingereichte Projekte beim Westenergie-Klimaschutzpreis. In Essen geht in diesem Jahr der erste Platz an „Hey, Alter! Essen“ und damit an die Initiative, die gebrauchte Computer aufbereitet und kostenlos an bedürftige Kinder und Jugendliche verteilt. Auf diese Weise haben bereits 2650 Schüler und Schülerinnen ein funktionstüchtiges Gerät erhalten.

„Hey, Alter! Essen“ ist der Ableger einer bundesweiten Initiative, die sich 2020 in Braunschweig gegründet hat. Das Projekt wurde jetzt im Rahmen der Preisverleihung zusammen mit den weiteren Siegerprojekten ausgezeichnet. Die Initiative kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 2500 Euro freuen.

Die Essener Initiative zur Computer-Aufarbeitung war 2021 an den Start gegangen

„Hey, Alter! Essen“ ging während der Corona-Pandemie im Februar 2021 an den Start und versorgte bedürftige Kinder mit alten, aufgearbeiteten Rechnern, um die Schülerinnen und Schüler fit für digitales Lernen und Homeschooling zu machen.

Davon profitieren auch nach wie vor viele ukrainische Schülerinnen und Schüler, die vor dem Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland geflohen sind. Für diese wird eigens das Betriebssystem der gebrauchten Laptops auf Ukrainisch umgestellt, sodass sie online am Unterricht in ihrer Heimat teilnehmen können. Dafür müssen Sprache und Schrift angepasst, also mit Buchstaben des kyrillischen Alphabets versehen werden. Die Tastatur wird mit Hilfe von Klebefolie verändert.

Auch junge Ukrainer profitieren von der Arbeit der Essener Ehrenamtlichen

Nicht nur bei den jungen Ukrainerinnen und Ukrainern, die aktuell in Essen leben, sind die Computerspenden beliebt. Etliche Geräte sind auch in Absprache mit der Schulverwaltung und dem Oberbürgermeister bereits in die Ukraine gebracht worden, um den Jugendlichen dort die Chance auf eine Teilnahme am Unterricht zu geben.

In der Initiative „Hey, Alter! Essen“ sind aktuell rund 30 Ehrenamtliche engagiert. „Wir haben bisher rund 3100 Geräte aufgearbeitet und 2650 ausgegeben“, sagt Michael Manderscheid, SPD-Vorsitzender von der Margarethenhöhe und aktives Mitglied der Initiative. Die Ausgabe der Computer laufe entweder über die Schulen oder über die Jugendlichen direkt, die bei Bedarf Kontakt zum Projekt aufnehmen und die Geräte dann selbst abholen könnten. Dafür ist eine Anmeldung und Terminbuchung über ein eigens dafür entwickeltes Tool notwendig, wie Manderscheid erklärt.

Die Essener Kinder erhalten die aufgearbeiteten Computer als Geschenk

„Die Geräte werden den Kindern und Jugendlichen kostenlos als Geschenk überlassen. Nur wer Zubehör wie WLAN-Stick, Headset oder Webcam benötigt, muss dafür pro Stück fünf Euro Schutzgebühr zahlen, weil wir die Sachen ja auch zukaufen müssen“, so Manderscheid.

Die Computer, meist Notebooks, Laptops oder relativ moderne Rechner, werden als Spenden von Firmen oder Privatleuten zur Verfügung gestellt, die meist auf neuere Geräte umstellen. Spenden von Firmen erleichterten die Aufbereitung, weil man in der Regel eine ganze Charge erhalte, die nach dem gleichen Schema bearbeitet werden könne. Weitere Sach-, aber auch Geldspenden für Zukäufe seien erwünscht, der Bedarf sei immer noch groß, erklärt Manderscheid.

Die Ehrung der Sieger beim Klimaschutzpreis fand in Anwesenheit von Oberbürgermeister Thomas Kufen (Mitte) statt.   
Die Ehrung der Sieger beim Klimaschutzpreis fand in Anwesenheit von Oberbürgermeister Thomas Kufen (Mitte) statt.    © Westenergie/Köring

Auch das Preisgeld wird helfen: Jedes Jahr werden beim Klimaschutzpreis Projekte gesucht, die alle Bürger und Bürgerinnen nutzen können. Der Einfallsreichtum reicht beispielsweise von Nistkästen für eine Mehlschwalbenkolonie bis hin zur Schulklasse, die Elektroschrott sammelt, dokumentiert und dem Recycling zuführt.

Essener beweisen Kreativität in Sachen Klimaschutz

„Die eingereichten Projekte zeigen jedes Jahr aufs Neue, wie sehr den Essenerinnen und Essenern der Klima- und Umweltschutz am Herzen liegt und mit wie viel Kreativität sie ihn betreiben. Ich danke allen Engagierten für ihren leidenschaftlichen Einsatz, mit dem sie auch in diesem Jahr einen wichtigen Beitrag für eine lebenswerte Stadt Essen leisten“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Das haben auch die Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Kettwig mit ihrem Projektkurs „Koch-Zeit: Nachhaltig und lecker“ bewiesen. Sie belegen den zweiten Platz und erhalten 1500 Euro Preisgeld. Bei dem Projektkurs werden digitale Kochbücher mit nachhaltigen und fleischfreien Rezepten erstellt. Diese richten sich an Menschen, die bewusst und umweltfreundlich kochen möchten.

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Der dritte Platz sowie 1000 Euro gehen an die „Initiative Waldinseln Ruhr“. Diese pflanzt in Essen und dem Ruhrgebiet Miniwälder nach der Miyawaki-Methode. Dabei werden viele verschiedene einheimische Sträucher und Bäume auf einer Fläche von 100 bis 400 Quadratmetern eng gepflanzt, die dann innerhalb kurzer Zeit eine dichte Vegetation bilden. Die Waldinseln sollen Feinstaub und Lärm filtern, Regenwasser speichern und sich positiv auf das Mikroklima auswirken. Davon sollen sowohl die Menschen im direkten Umfeld als auch Insekten, Vögel und andere Tiere profitieren.

Welche Projekte prämiert werden, hat eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Essen und von Westenergie entschieden. Sie sichteten im Vorfeld alle eingegangenen Bewerbungen und bewerteten diese.

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