Essen. Der Ruhrländische Künstlerbund feiert Jubiläum und die deutsch-mongolische Freundschaft: Ausstellung in Essen zeigt Arbeiten aus beiden Ländern.
In den vergangenen Jahrzehnten hat der Ruhrländische Künstlerbund (RKBK) schon so manches Mal Neuland betreten. Ein Ausflug in die mongolische Steppe, wie ihn eine Gruppe von RKB-Künstler in diesem Sommer angetreten hat, war bislang aber noch nicht dabei. Der traditionsreiche Kunstverein feiert damit gleich zwei Jubiläen: das eigene, 75-jährige Bestehen und die vor 50 Jahren besiegelte diplomatische Freundschaft zwischen Deutschland und der Mongolei. Das Ergebnis der künstlerischen Beziehung ist nun im Forum Kunst und Kultur am Kopstadtplatz zu sehen. „This Is Now“ heißt die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Union der mongolischen Künstler (Union of Mongolian Artists „UMA“) und dem Dortmunder Verein different als weiterer Kooperationspartner entstand.
Die Künstlervereinigung des zentralasiatischen Landes wurde bereits im Jahr 1942 gegründet und besteht damit noch länger als der RKB. Mit mehr als 600 national und international renommierten Künstlern verschiedenster Bereiche gilt die UMA als die größte gemeinnützige Kunstorganisation der Mongolei. Wie vital die Kunstszene im Land von Dschingis Khan ist, kann man nun im Forum bildender Künstler sehen, wo die Kreativen aus der Mongolei ihre Arbeit gemeinsam mit den deutschen Partnern zeigen. Zuvor waren die mongolischen Künstler bereits Gäste der diesjährigen Kunstmesse Contemporay Art Ruhr auf der Zeche Zollverein. ,
Gäste aus dem Ruhrgebiet bekamen Einblick in das Leben der Nomadenfamilien
Eingefädelt hat den besonderen Austausch der Künstler Gan-Erdene Tsend. Der Maler, der in Münster studierte und seit vielen Jahren dort lebt, ist in der mongolischen Steppe groß geworden. Das nomadische Leben hat seine Kunst geprägt, die er mit westlichen Einflüssen verbindet. In der Essener Galerie Klose ist er seit vielen Jahren mit seiner Kunst vertreten, beim RKB wurde Tsend in diesem Jahr so etwas wie der Reiseführer in eine Welt, deren Kunst lang Zeit von der buddhistischen Tradition und dem Leben im Einklang mit der Natur geprägt war. Zeitgenössische künstlerische Positionen setzen sich aber auch zunehmend mit globalen Themen wie Klima und Genderfragen auseinander. In der Essener Ausstellung treffen sie nun auf klassische Malerei, aber auch auf Performance, Mixed-Media-Arbeiten und Fotografie, unter anderem von Wolfgang Kleber, Ben Quick Stephanie Kamrath, Havva Ayvalik, Anabel Jujol, Joe Farwick, Katrin Brackmann, Olli Rose, Matthis Ernst und Bernard Föll.
Ende August ging es für die Künstlergruppe in Richtung Mongolei, mit viel Neugier und einer Golftasche voller Leinwände im Gepäck, die im Museum der Hauptstadt Ulaanbaatar zu sehen waren. Aber auch vor Ort entstand Kunst, und zwar unter ganz ungewohnten Bedingungen. Der Ausflug in die mongolische Steppe, der Besuch bei Nomadenfamilien gehörte schließlich auch zum Begegnungsprogramm. Der Titel der aktuellen Ausstellung „This is Now“ beschreibe dabei recht treffend die Erfahrungen der Kreativen aus dem Ruhrgebiet, berichtet Teilnehmerin Katrin Brackmann. Einfach mal im Hier und Jetzt sein, ohne Google Maps und Instagram, das gehörte zur Reise dazu wie das Übernachten in Jurten, den unverwüstlichen Zelthäusern, und dem recht urwüchsigen Erlebnis einer Hammelschlachtung zu Ehren der Gäste aus dem Ruhrgebiet.
Ungewöhnliche Eindrücke, die beim Malen im Freien verarbeitet wurden und als unvergessliche Erinnerungen bleiben wie die vielen, im Kopf abgespeicherten Bilder eines Landes, das zwar viermal so groß wie Deutschland ist, mit nur 3,4 Millionen Einwohnern aber zu den am dünnsten besiedelte Staaten der Welt gehört. Nicht nur das Land, sondern auch die Kunst laden in Essen nun zum Kennenlernen ein.
Die Ausstellung „This is Now“ ist bis 28. November 2024 Forum Kunst & Architektur, Kopstadtplatz 12, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr. Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr. Der Dortmunder Kunstort Ruhr, Humboldtstraße 47, ist ebenfalls beteiligt. Arbeiten sind dort unter dem Titel „Rhythms of a Journey“ noch bis zum 10. November zu sehen.
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