Essen. Ist der Grusel-Marsch durch Essen künftig als Demo gestorben? Die Genehmigungsbehörde hat Zweifel an dem politischen Charakter der Versammlung.

Die Polizei will den Essener „Zombiewalk“ zwischen Hauptbahnhof und Rüttenscheid am Donnerstag (31. Oktober) ganz genau unter die Lupe nehmen. Handelt es sich tatsächlich um eine politische Versammlung nach dem Landesgesetz, deren störungsfreien Ablauf zu sichern die Behörde verpflichtet ist, oder doch „nur“ um eine Veranstaltung im allgemeinen Sinne, deren Macher der Stadt ein entsprechendes Konzept hätten vorlegen müssen, wie sie ihrerseits die Sicherheit zu gewährleisten gedenken?

Nach Antworten auf diese Fragen will die Polizei während des Marschs der „Untoten“ suchen, um sich für zukünftige Einschätzungen besser gewappnet zu sehen. Die zuständigen Stellen an der Büscherstraße haben offenbar ihre Zweifel, dass das bunte Treiben zu Halloween tatsächlich den Vorgaben des Versammlungsgesetzes NRW entspricht. Da man sich aber auch so ganz sicher eben nicht war, wurde die diesjährige Anmeldung der Zukunftswerkstadt Essen bestätigt. Ob die Behörde aber noch einmal grünes Licht in dieser Form geben wird, ist derzeit offen.

Die Polizei vermutet ein Ersatz-Event

Nach Informationen dieser Zeitung hat sich in den für politischen Versammlungen zuständigen Stellen im Präsidium offenbar der Eindruck festgesetzt, bei der nun ähnlich wie früher beworbenen Variante des „Zombie-Walks“ könnte es sich schlicht um ein Ersatz-Event handeln, um die bei einer Veranstaltung anfallenden Kosten eines Sicherheitskonzepts als Voraussetzung für eine notwendige Sondergenehmigung der Stadt zu umgehen. Die Versammlungsziele hinter dem Motto hingegen dürften ausreichend beschrieben worden sein, sonst hätte die Polizei das Ganze wohl erst nicht durchgewunken.

Zweifel an der neuen politischen Botschaft der Anmelder, mit der Grusel-Demonstration unter dem Motto „Versammeln statt gammeln - die Stadt gehört und allen“ die Rechte kleiner und nichtkommerzieller Veranstalter stärken zu wollen, scheinen eher durch die optische Aufmachung in den sozialen Medien aufgekommen zu sein, die sich in der Wahrnehmung der Präsidiumsjuristen jedenfalls nicht wirklich von denen der Vorjahre unterscheidet.

Jeder kann auch unkostümiert teilnehmen

Dieser Einschätzung der Polizei widerspricht „Zombie-Walk“-Inititator Dirk Bußler allerdings entschieden, signalisiert aber gleichzeitig die Bereitschaft zur Kooperation. Eine grundsätzliche Abkehr des öffentlichen Auftreten des Zombiewalks Essen sei aber nicht vorgesehen, machte Bußler deutlich. Dazu gehöre insbesondere die Bildersprache der Community. Der Zombiewalk Essen sei nicht der Veranstalter, er bewerbe lediglich eine Versammlung.

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Die Bitte an die Versammlungsteilnehmer und -teilnehmerinnen, sich als Zombies zu verkleiden, um eine möglichst große Aufmerksamkeit zu generieren, hält Bußler für „absolut gerechtfertigt“, um für eine politische Versammlung zu mobilisieren. Trotz des Aufrufs habe jeder das Recht, auch unkostümiert an der Demo teilzunehmen.

Die Zukunft des Zombiewalks steht wohl in den Sternen

Bußler ist überzeugt, dass die Polizei einen aus seiner Sicht entscheidenden Unterschied nicht erkannt hat oder nicht sehen will: Den zwischen einem „Zombiewalk“, der vom Zombiewalk Essen als Organisation auf die Beine gestellt worden ist, und einer Versammlung im Stile eines „Zombiewalks“ durch die Zukunftswerkstadt Essen.

Ob der Marsch der „Untoten“ nach dem diesjährigen Halloween in Essen zu Grabe getragen wird oder sich am Ende der Spruch „Totgesagte leben länger“ bewahrheitet, steht wohl in den Sternen.

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