Essen-Heisingen. Zwei Häuser, 17 Wohnungen und 200 Meter Luftlinie bis zum Baldeneysee: In Heisingen steht ein weiteres Bauprojekt an. Das ist geplant.

Mitte 2021 öffnete die Mühle Bergmann zum letzten Mal ihre Türen, dann wurde das historische Gebäude abgerissen. Die Natur eroberte seitdem das Grundstück in Heisingen zurück, das rund 200 Meter Luftlinie vom Baldeneysee entfernt liegt. Jetzt sollen 17 Eigentumswohnungen in zwei Häusern folgen. Die Beteiligten erklären das Projekt „Seeseite“ und den Zeitplan.

Voßbergring 2 und 2a - so wird die Adresse der beiden Neubauten lauten, da sie über die kleine Wohnstraße und dann einen kurzen Fußweg zwischen den Gebäuden erreichbar sein werden. So sieht es der Plan für das rund 2100 Quadratmeter große Grundstück vor, auf dem neben der Mühle Bergmann ein Wohnhaus gestanden hat. Das Areal liegt zwischen dem Voßbergring, Baderweg und dem Stauseebogen und wird seit etwa drei Jahren von einem hohen Bauzaun begrenzt, während dahinter das Grün wuchert.

Sie stellen das Neubauprojekt in Essen-Heisingen vor: (v.l.) Roland Berteit, Heiner Speina (beide RBHS Immobilien GmbH) und Nico Wilhelmi von der Sparkasse Essen.
Sie stellen das Neubauprojekt in Essen-Heisingen vor: (v.l.) Roland Berteit, Heiner Speina (beide RBHS Immobilien GmbH) und Nico Wilhelmi von der Sparkasse Essen. © Sagan

Dem Gestrüpp sollen die beiden Flachdach-Häuser folgen, in denen acht und neun Wohnungen mit Größen zwischen knapp 80 und rund 130 Quadratmetern mit Balkon, Terrassen und Garten vorgesehen sind. Neben der Tiefgarage, überdachtem Fahrradabstellplatz und auch einem Raum für die Zweiräder sollen Photovoltaik-Anlage und Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Ausstattung zählen. Für die Fassade sind verschiedene Putzarten ausgewählt worden.

Nächstes Jahr sollen die Baumaschinen endlich anrücken, bestenfalls schon im Frühjahr, kündigt Heiner Speina an, während Roland Berteit hofft, mit den Erdarbeiten vielleicht noch in diesem Jahr anfangen zu können. Sie beide gehören zur RBHS GmbH aus Herne, die das Grundstück bereits 2020 gekauft hat und das Projekt entwickelt. Die Sparkasse als Geschäftspartner und Heisingen als Stadtteil sind dabei keine Unbekannten für sie, zu ihren schon umgesetzten Vorhaben zählen etwa Bauten an der Carl-Funke-Straße, die hinter der denkmalgeschützten Zechensiedlung mit Blick auf den Baldeneysee errichtet worden sind.

Der Blick vom Baderweg in den Voßbergring mit dem brach liegenden Areal, auf dem die Neubauwohnungen entstehen sollen.
Der Blick vom Baderweg in den Voßbergring mit dem brach liegenden Areal, auf dem die Neubauwohnungen entstehen sollen. © Sagan

Ihr neues Projekt wird zwar deutlich näher am Baldeneysee liegen, allein, einen Seeblick wird es hier durch einen breiten Grünstreifen samt Fußwegen und auch Teichen nicht geben. Der Spazier- und Radweg aber beginne gleich vor der Haustür und der See sei in wenigen Schritten erreichbar, beschreiben sie die gefragte Lage.

Um hier endlich bauen zu können, hätten Abstimmungen und Anträge bei der Stadt nun viel Zeit in Anspruch genommen, aber damit hätten sie schon fast gerechnet. Die Baugenehmigung gab es in diesem Sommer. Am Ende hätten sie bei ihrem neuen Heisinger Projekt lediglich die Zufahrt zur Garage ändern müssen, sodass diese über den Baderweg und nicht wie ursprünglich geplant über den Stauseebogen erfolgen soll.

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Der langen Wartezeit können sie aus heutiger Sicht sogar einen positiven Effekt abgewinnen, da sie jetzt in einer stabileren Plansituation bauen könnten, erklären sie mit Blick auf die politische und wirtschaftliche Situation. So habe sich die Lage bei den Baufirmen langsam gedreht, diese stünden bereit. Die Zusammenarbeit sei jetzt wieder deutlich einfacher. Baubeginn soll dann wie üblich sein, wenn bereits einige der Wohnungen verkauft sein werden, die die Sparkasse bereits vermarktet.

Reserviert sind bereits fünf Wohneinheiten, darunter zwei im Staffelgeschoss (zweites Geschoss, Penthouse) sowie die Wohnung im Gartengeschoss (rund 200 qm Privatgarten). Es seien insgesamt zahlreiche Anfragen eingegangen, sagt Nico Wilhelmi, der den Start in heutigen Zeiten als sehr gut einstuft: „Es gibt Interessenten für alle Geschosse und auch für jede Zimmeranzahl.“

Weiteres Bauvorhaben am Baderweg

Die neusten großen Bauvorhaben in Heisingen entstanden jüngst an der Elsaßstraße, nahe von Haus Heisingen und an der Zölestinstraße, wo die Bauarbeiten auch noch weiterlaufen und wo ein weiterer Bereich (nun nahe der Straße Lelei) neu bebaut werden soll.

Auch entlang des Baderweges gegenüber dem Areal der früheren Mühle Bergmann liegt noch eine große Fläche brach, wo Vivawest eine ihrer alten Siedlung aus Mehrfamilienhäusern bereits 2022 abgerissen hat. 44 Wohnungen in vier Gebäuden sollen den früheren 46 Wohneinheiten folgen. Den Baubeginn hätten bereits lange und aufwendige Bodenarbeiten verzögert, zudem stünde die Baugenehmigung der Stadt noch aus, erklärte Vivawest zuletzt.

Unter den potenziellen Käufern seien viele aus Heisingen selbst, die beispielsweise aus einem eigenen Haus in eine barrierefreie Wohnung umziehen möchten. „Sie wollen unbedingt hier bleiben“, beschreibt Wilhelmi seine Erfahrung. Heisingen als Wohnort sei insgesamt nach wie vor beliebt. Lange Zeit sei der Stadtteil nicht so stark verdichtet gewesen, sagt der Fachmann. In den vergangenen Jahren sind dann zahlreiche Neubauvorhaben umgesetzt worden.

Vor dem Grundstück der ehemaligen Mühle Bergmann stehen nun Heiner Speina, Roland Berteit und Nico Wilhelmi an diesem Morgen voller Zuversicht: „Läuft alles nach aktuellem Zeitplan, können die neuen Bewohner Ende 2026 einziehen“, sagt Heiner Speina. Dann soll das Projekt „Seeseite“ fertiggestellt sein.

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