Essen-Kray. Zehn Jahre Stillstand, jetzt der tragische Zwischenfall: Bauruine in Essen-Kray soll endlich abgerissen werden. Folgen sollen Wohnungen und Kita.
Zehn Jahre Stillstand, wuchernde Natur und mit Stahlplatten verschlossene Fenster: Einst schwammen hier Badegäste, längst ist das geschlossene Bad am Südpark immer wieder Ziel von Vandalismus und regelmäßig auch illegaler Treffpunkt für Jugendliche. Gebäude und Gelände verfallen und verwildern seit Jahren - ein Lost Place. Der Brand in dem Bau ist erst wenige Wochen her, bei dem vier Jugendliche gerettet werden mussten. Wann genau der Schandfleck aus Kray verschwindet, ist noch ungewiss.
Hohe Bauzäune und auch ein Sicherheitsdienst haben nicht verhindern können, dass das Gelände am Oberhof immer wieder betreten wird. Zuletzt waren 55 Feuerwehrleute vor Ort (18. Oktober), um vier Jugendliche aus der Bauruine zu befreien. Sie gehörten offenbar zu einer Gruppe, die sich darin befand, als ein Brand ausbrach. Zwei von ihnen fanden dann nicht mehr allein aus dem verwinkelten Bau hinaus.
So gefährlich endeten mitnichten alle Zusammenkünfte der vergangenen Jahre in dem leerstehenden Gebäude, es ist aber ein bekanntes Problem. So gab es Klagen über diese Zustände immer wieder - von Nachbarn und auch aus der Politik. Es sollen Drogen im Spiel gewesen sein, von Konsum und Handel wurde berichtet, von Randale und Polizeieinsätzen. Da fühlte sich dann längst nicht mehr jeder Anwohner sicher. Bezirksvertreter hakten immer wieder bei der Stadt nach, bis dann eine Lösung in Sicht kam.
Das 1967 eröffnete Bad war bis 2014 in Betrieb, jährlich schwammen hier bis zu 75.000 Badegäste. Danach gab es etwa einen Masterplan Sport, geworden ist daraus nichts, zuletzt allerdings machte das Bad dann hohe Verluste, der Sanierungsstau wuchs. Im Internet kursierten indes Videos mit Aufnahmen aus dem verlassenen Bad, die dieses als Lost Place offenbar noch bekannter machten. Anwohner beschwerten sich mehrfach über Randale, fürchteten sogar um ihre Grundstücke.
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Als besondere Herausforderungen auf dem Bad-Grundstück für ein künftiges Baukonzept nannte Stadtsprecher Burkhard Leise bereits einige Umstände, wie „die mit dem Grundstück verbundenen Problematiken und Risiken, wie die Bodenbeschaffenheit, Abbruch des Altgebäudes, Herrichtung und Kalkulation einer Erschließung sowie Einräumung von Wegerechten für Nachbareigentümer“. Der Allbau scheint sich diesen nun stellen zu wollen.
Der Verkauf an den Investor Allbau GmbH ist nun laut Stadt in der Ratssitzung am 25. September beschlossen worden. „Hinsichtlich des Bebauungskonzepts gibt es keine Veränderungen, sodass weiterhin eine sechszügige Kindertagesstätte sowie Wohnbebauung vorgesehen sind“, sagt Leise. Bis zu fünf Einfamilienhäuser waren zuletzt im Gespräch. Eine Beurkundung des Kaufvertrages sei noch in diesem Jahr geplant, sodass der darauf folgende Besitzübergang für Januar 2025 anstehe. Im Anschluss obliege die weitere Planung (Abbrucharbeiten und Baureifmachung) bei der Allbau GmbH.
„Die finale Fassung des Kaufvertrages ist in Abstimmung“, bestätigt Sprecher Dieter Remy von Seiten des Allbaus. Der gehe im Moment ebenfalls davon aus, dass ein Besitzübergang Anfang Januar 2025 möglich sein werde - vorausgesetzt, die Verkaufsgespräche verlaufen nun positiv. Immerhin kündigte er bereits im Juli 2023 an, Stadt und Allbau seien sich grundsätzlich über den Erwerb des ehemaligen Bades am Südpark einig. Der Kaufvertrag über das rund 5200 Quadratmeter große Grundstück werde abgestimmt, hieß vor mehr als einem Jahr.
Wird der Vertrag abgeschlossen sein, „würden wir auch zeitnah mit den Abbrucharbeiten beginnen, da diese bereits ausgeschrieben wurden und jetzt noch mit der Stadt Essen abgestimmt werden“, sagt Remy zum aktuellen Zeitplan. Bleibt zu hoffen, dass sich bis dahin keine derart gefährliche Situation in dem ehemaligen Bad ergibt wie zuletzt.
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