Essen. Aldi Nord testet in Rüttenscheid und Kray ein neues Kassensystem. Wie die Kassen funktionieren und welche Rolle Diebstahl dabei spielen könnte.

  • Der Discounter Aldi Nord testet neue Kassensysteme in Essen.
  • In Rüttenscheid und Kray wird das System eingeführt.
  • Was es mit den neuen Kassen auf sich hat.

In den Essener Aldi-Nord-Filialen am Rüttenscheider Stern und in Kray sowie in einem Geschäft in Herten gibt es seit Samstag (26.10.) sogenannte „Self-Checkout-Kassen“. Das heißt: Die Kunden können hier ihre Ware ohne Kassierer selbstständig scannen. Noch handele es sich dabei um eine Testphase, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt.

Andere Supermärkte und Discounter wie Lidl, Rewe und Edeka haben schon länger Self-Checkout-Kassen im Einsatz. Warum Aldi erst jetzt die neuen Systeme testet? Im Zuge der Modernisierung des gesamten Aldi-Nord-Filialnetzes habe man sich auch andere Prozesse angeschaut: Dazu gehöre auch der Kassenbereich, sagt Dennis Boczek, Sprecher bei Aldi Nord. In den Niederlanden testet Aldi Nord schon länger verschiedene Kassensysteme, an denen die Kunden des Kassiervorgang selbständig durchführen.

Neue SB-Kassen bei Aldi: Ganz ohne Personal geht es nicht

In der Testphase in den drei Filialen solle nun geschaut werden, wie sich die Selbstbedienungskassen für die Mitarbeitenden und die Kunden bewähren. Wie lange der Test läuft, teilt Aldi nicht mit: „So lange, bis wir genügend Erkenntnisse gewonnen haben, wie sich das in unseren Prozessabläufen etabliert“, teilt Boczek mit.

Grundsätzlich können die Kunden alle Artikel selbstständig scannen, auch teurere Elektronikartikel. Ganz ohne Personal kommen die Kassen allerdings nicht aus. Beim Kauf von alkoholischen Getränken oder Energy-Drinks (ab 16 Jahren) erfolgt eine Alterskontrolle durch Mitarbeitende.

Discounter und Supermärkte setzten auf verschiedene Sicherheitssysteme. Bei einigen Händlern dient der Kassenbon als Türöffner - wie hier bei einem Pennymarkt in Duisburg.
Discounter und Supermärkte setzten auf verschiedene Sicherheitssysteme. Bei einigen Händlern dient der Kassenbon als Türöffner - wie hier bei einem Pennymarkt in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

„Es kann auch sein, dass zum Beispiel bei manchen Produkten noch eine Sicherung durch die Mitarbeitenden entfernt werden muss“, erklärt Boczek. Die Zahlung erfolgt per EC-Karte oder kontaktlosen Bezahlfunktionen von Smartphones wie Google Pay oder Apple Pay, Barzahlung ist nicht möglich.

Steigt das Diebstahlrisiko durch SB-Kassen?

Mit der Einführung von Selbstbedienungskassen gehen die Händler auch ein Risiko ein: Wie eine Studie zeigt, können SB-Kassen zu höheren Diebstahlquoten führen. Manche Händler haben die SB-Kassen deshalb wieder abgeschafft. Andere setzen auf Systeme, bei denen anhand des Gewichts der Ware erfasst wird, ob alle Produkte ordnungsgemäß gescannt wurden.

Aldi Nord setzt nicht auf ein solches System, allerdings gibt es am Ausgang ein Gate, das die Kunden nur mit einem Kassenbon passieren können. Zusätzlich gebe es weitere Sicherheitsmaßnahmen, zu denen sich Aldi Nord allerdings nicht öffentlich äußern möchte, so Boczek. Die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, sei aber Gegenstand des aktuellen Tests mit den SB-Kassen.

Nach dem Umbau gibt es weitere Neuerungen im Aldi am Rüttenscheider Stern

Neben den drei Self-Checkout-Kassen gibt es weitere Neuerungen im Aldi am Rüttenscheider Stern: Die Filiale wurde eine Woche lang umgebaut und auf das neue Filialkonzept von Aldi umgestellt. Das beinhaltet unter anderem eine neue Anordnung der Warengruppen, durch ein moderneres Erscheinungsbild sollen die Geschäfte heller und freundlicher wirken.

Während des Umbaus wurde der Aldi zudem erweitert: Aldi nutzt die Fläche des ehemaligen Deichmal-Ladenlokals nebenan nach dem Umbau mit - dadurch ist die Filiale von 930 auf 1000 Quadratmeter gewachsen. Neben den neuen Self-Checkout-Kassen ist es seit Mitte Oktober bei Aldi Nord auch möglich, Bargeld abzuheben.

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