Essen. Der Bau des RS1 durch Essen bleibt eine zähe Angelegenheit. Die Planer des Landesbetriebes Straßen NRW melden zumindest kleine Fortschritte.

Auf dem Radschnellweg RS1 sollen Radfahrer möglichst schnell und bequem vorankommen. Der Bau des Vorzeigeprojektes erinnert jedoch an eine schwere Bergetappe bei der Tour de France, bei der die Radler aus dem Sattel steigen müssen. Kurz: Der Bau der Radautobahn ist eine zähe Angelegenheit. Der Landesbetrieb Straßen NRW vermeldet nun aber, dass zumindest die Planungen vorankommen, auch auf Essener Stadtgebiet.

Wie Straßen NRW mitteilt, hatte der Landesbetrieb dem zuständigen Ministerium nahe gelegt, „kleinere Änderungen“ an der bisher geplanten Trassenführung vorzunehmen. Dabei geht es um den Abschnitt zwischen Segerothstraße und Stoppenberger Bach, dort vor allem im Bereich der Herzogstraße.

Der geplante Umbau des Bahndamms im Eltingviertel erinnert an ein Nadelöhr

Wie eine Sprecherin auf Nachfrage erläuterte, muss am Stoppenberger Bach der RS1 den vorhanden Bahndamm verlassen, weil eine höhengleiche Querung eines Bahnübergangs nicht dem aktuellen Stand der Technik entspreche und deshalb aller Voraussicht nach keine Aussicht auf Genehmigung durch das zuständige Eisenbahnbundesamt (EBA) hätte.

Das Ministerium habe den Änderungen zugestimmt, sodass Straßen NRW nun die nötige Entwurfsplanung erstellen könne. Geprüft werde unter anderem, wie der RS1 an das bestehende Radwegenetz am besten angeschlossen werden kann.

Bestandteil der weiteren Planungen ist demnach auch eine wichtige „Baulücke“ des RS1. Diese zu schließen, hatten Radfahrverbände bereits seit Jahren gefordert. Konkret geht es um den Brückenschlag über die Gladbecker Straße. Eine Radbrücke soll das Universitätsviertel mit dem Eltingviertel verbinden, wo der Radschnellweg auf dem dortigen Bahndamm fortgeführt werden soll. Die Fahrradverbände plädierten vergeblich dafür, die Trasse provisorisch herzurichten, bevor der Bahndamm wie geplant an beiden Seiten abgetragen wird, um Platz für eine Wohnbebauung zu schaffen.

Die Pläne für einen neuen Gleisanschluss liegen inzwischen bei der Deutschen Bahn

Der Umbau des Bahndamms zum Radschnellweg hat sich bei der Planung und Umsetzung längst als Nadelöhr erwiesen. Noch werden Bahndamm und Gleise genutzt, Güterzüge fahren auf diesem Weg das Betriebsgelände von Evonik an. Der Gleisanschluss muss deshalb verlegt werden. Erst dann könnte das zuständige Eisenbahnbundesamt die alten Gleisflächen entwidmen, sodass der Bahndamm zum RS1 umgebaut werden kann.

Straßen NRW hat die Planungen für den Bau eines neuen Gleisanschlusses zum Evonik-Gelände inzwischen weitergereicht an die Deutsche Bahn. Diese wiederum muss einen Antrag auf Genehmigung beim Eisenbahnbundesamt stellen. Marc Zietan, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Essen bezeichnet allein dies als Fortschritt.

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Frühestens mit Abschluss des Genehmigungsverfahrens dürfte auch die Brücke über die Gladbecker Straße gebaut werden. Dass die Planungen dafür angegangen werden, wäre immerhin ein Fortschritt. Marc Zietan bleibt skeptisch: „Ich würde es gerne glauben.“ Er verweist auf den noch ausstehenden Bebauungsplan der Stadt Essen für die geplante Wohnbebauung im Eltingviertel. Ohne dass es dort weitergeht, sei der Brückenschlag nicht zu erwarten, hieß es bislang. Marc Zietan begrüßt, dass sich auf Seiten von Straßen NRW etwas zu tun scheint: „Wenn sich einer bewegt, dann bewegen sich auch andere“, sagt er an die Adresse der Stadt Essen gerichtet.

Was die Zeitplanung angeht, hält sich Straßen NRW einmal mehr bedeckt. Zum jetzigen Zeitpunkt könne weder ein Datum für den Umbau des Bahndammes genannt werden, so eine Sprecherin, noch will sich der Landesbetrieb festlegen, wann der RS1 auf Essener Stadtgebiet fertig wird.

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