Essen. Shirley Brug aus Essen hat die DSDS-Jury nicht nur mit ihrer Stimme überzeugt. Für die 64-Jährige gab‘s ein extra Kompliment von Dieter Bohlen.
Shirley Brug hat die erste Hürde zum DSDS-Finale genommen. Beim Casting im Europapark Rust gab es gleich vier Ja-Stimmen für die 64-jährige Essenerin, die die Jury nicht nur mit ihrer Stimme überzeugte. Jede Menge Komplimente gab es auch, als die von der niederländischen Karibikinsel Curaçao stammende Sängerin ihr Alter angab. „Wow, ich hätte auf 35 getippt“, zeigte sich DSDS-Urgestein Dieter Bohlen ganz Charmeur alter Schule.
Bohlen erinnerte an die Altersgrenze, die es bislang bei „Deutschland sucht den Superstar“ gegeben hat. In Staffel 21 wurde die erstmals aufgehoben. „Ich habe lange darum gekämpft“, so Bohlen, „um Leuten wie dir eine Chance zu geben.“ Auch Mit-Juror Pietro Lombardi zeigte sich vom Auftritt der Essenerin angetan. „So eine schöne Erscheinung, so eine schöne Stimme.“ Lediglich die Jury-Frauen hatten auch Kritik anzumelden. Gesanglich sei das „nicht immer on top“ gewesen, monierte Rapperin Loredana, doch DSDS brauche „Leute wie Sie, die Gefühle haben“. Auch Beatrice Egli zeigte sich erfreut über so viel „Seele und Herz“ und glaubt an „noch mehr Power, die da schlummert“. Zumal Shirley Brug die DSDS-Jury bei ihrem Auftritt optisch gleich an eine echte Power-Frau erinnerte - an Weltstar Tina Turner.
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Dass sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Tina Turner verbindet, hat Shirley Brug schon viele Male erlebt. Nicht zuletzt, wenn sie aus familiären Gründen mal wieder in der Schweiz unterwegs war, wo auch Turner viele Jahre lang gelebt hat. Doch die 64-Jährige will ja „kein Double sein. Ich bin Shirley. Ich singe die Songs von Tina sehr gerne, aber man soll mich bitte nicht vergleichen.“
Essener DSDS-Kandidatin stammt von der Karibikinsel Curaçao
Gebürtig stammt die 64-Jährige von der niederländischen Karibikinsel Curaçao, wo die Musikerin mit drei Geschwistern groß geworden ist. 1979 kam Shirley Brug zum Musikstudium in die Niederlande. Das Konservatorium war zwar nichts für sie – doch der Musik ist sie treu geblieben.
In Holland gründet sie zunächst mit zwei weiteren Musikerinnen die Mädchenband „Tattoo“, später wird sie Sängerin sogenannter „Koffer-Bands“. Der Name ist Programm. Mit zahllosen Songs im Gepäck reist sie durch die Lande, singt auf Tanztees und Abendveranstaltungen. „Das war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit“, erinnert sich Brug. Als sie Mutter wird, hängt sie die Musikkarriere erst mal an den Nagel und macht eine Ausbildung zur Sozialtherapeutin. In Essen arbeitet Shirley Brug heute als Integrationsfachkraft an einer Förderschule. Die Musik ist seither für sie ein Hobby.
Dass sie mit ihrem Talent jetzt noch einmal vor die Kamera tritt, ist einer Wette geschuldet. „Ich hätte mich nie selber beworben“, sagt Shirley Brug. Am Ende haben sie Angehörige der früheren DSDS-Kandidatin Alicia Auer dazu bewegt, ein Casting zu besuchen. Sie ist hingegangen. In der festen Annahme, nicht weiterzukommen und die in diesem Fall verabredeten 500 Euro zu gewinnen.
Essener Kandidatin mit 64: DSDS-Staffel 21 hat keine Altersbeschränkung
Das Geld hat sie nicht bekommen, dafür ist sie jetzt Teil von Deutschlands kultiger Casting-Show. Mit ihren 64 Jahren ist sie in diesem Jahr auch bei weitem nicht die einzige DSDS-Kandidatin, die das Stadium des Nachwuchsstars schon eine Weile überschritten hat. Für Staffel 21 wurde die Altersbeschränkung aufgehoben. Shirley Brug findet das gut. „Leute, die schon etwas erlebt haben, singen anders, die haben einen anderen Ausdruck“, meint die 64-Jährige.
Shirley Brug hat für ihren ersten Auftritt vor der DSDS-Jury auch einen Song mit sehr persönlichem Bezug ausgewählt. Das Lied „Jealous“ von Labrinth widmet sie ihrer verstorbenen Mutter, die nach einem tragischen Unfall viele Jahre querschnittsgelähmt im Rollstuhl saß. Als die Mutter damals auf Curaçao von einem Balkon stürzte, war Shirley Brug noch ein kleines Mädchen. Mit dem Song erinnert sie nun an ihre 2007 verstorbene Mama im Himmel. „Ich bin ein sehr emotionaler Mensch“, sagt die 64-Jährige.
Vor allem von ihrem älteren Sohn, einem erfolgreichen Influencer, habe sie aber auch gelernt, Kritik nicht zu nah an sich heranzulassen. Für Lob und Tadel des bisweilen nicht zimperlichen DSDS-Zampanos Dieter Bohlen dürfte sie damit gewappnet sein. Überhaupt habe sie DSDS in den vergangenen Jahren immer nur verfolgt, wenn der selbsternannte Pop-Titan das Zepter geschwungen habe. Ohne ihn sei DSDS doch eher langweilig. Und dass er Komplimente machen kann, das weiß Shirley Brug jetzt auch.
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