Essen-Stadtwald. Der Oberbürgermeister hatte zu Spaziergang und Fragestunde eingeladen. Hier drückt die Bürger aus Essen-Stadtwald der Schuh.

Was brennt den rund 9800 Bürgern in Essen-Stadtwald unter den Nägeln? Was wird nun mit Schillerwiese, was mit der Eyhof-Siedlung? Gibt es eine Chance auf eine neue Postfiliale, nachdem der Stadtteil seit Sommer ohne dasteht? Muss der Glasfaserausbau für so viel Chaos sorgen? Könnten in Anliegerstraßen wohnende Senioren gezwungen sein, ihre schweren Mülltonnen über hundert Meter weit zu rollen?

Fragen, die Oberbürgermeister Thomas Kufen gerne beantworten wollte. Dafür hatte er zum Bürgerdialog geladen und führende Vertreter seiner Verwaltung mitgebracht: „Und wenn wir es heute Abend nicht beantworten können, nehmen wir die Anfrage mit und kümmern uns.“ Rund 80 interessierte Menschen waren gekommen, um ihr Herz auszuschütten, um konkrete Hilfe einzufordern.

Der neue Kunstrasen am Essener Uhlenkrug wird bereits genutzt

Der Ort war gut gewählt. Am Stadion Uhlenkrug entwickelt sich so einiges positiv. Der OB dankte Günther Oberholz vom ETB SW Essen für die Gastfreundschaft und versuchte sich in einer sportlichen Prognose: „Aktuell stehen Schonnebeck und der ETB oben in der Oberliga. Vielleicht gibt es hier bald Regionalliga-Fußball? Die Voraussetzungen haben wir jedenfalls geschaffen.“ Der neue Kunstrasen wird bereits eifrig genutzt, der neue Rasenteppich des Hauptplatzes soll am 20. Oktober mit einem Heimspiel eingeweiht werden.

Die Zahlen der Kinderbetreuung in Stadtwald seien ermutigend, so Kufen: „Bei der U3 fehlen gerade einmal drei Plätze und bei der Ü3 liegen wir mit 112,9 Prozent deutlich höher als das Stadtmittel.“ Die Kita St. Theresia hat kürzlich mit fünf Gruppen eröffnet. Sie entstand aus der ehemaligen katholischen Kirche. Der etwa 4,7 Millionen Euro teure Neubau der städtischen Kita Erikapfad konnte nun bezogen werden.

Gesamtschule Essen-Süd wird Teilstandort der Erich-Kästner-Gesamtschule

Auch bei den Schulen tut sich etwas: „An der Ardeyschule sollen die Toiletten im Frühjahr 2026 saniert sein.“ Die Toilettensanierung an der Stiftsschule werde voraussichtlich Ende 2025 fertig. Die ehemalige Gesamtschule Süd werde ein Teilstandort der Erich-Kästner-Gesamtschule: „Baubeginn soll 2026 sein und Übergabe an die Nutzer im September 2028.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs in Essen-Stadtwald stellten dem Stadtoberhaupt Fragen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs in Essen-Stadtwald stellten dem Stadtoberhaupt Fragen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eltern der Ardeyschule monierten, dass ein abgebrochener Ast auf den Schulhof gestürzt sei. Joachim Jahn von Grün und Gruga versprach, dass man den Baum engmaschig kontrollieren werde. Auch habe ein Brand vor den Osterferien einen Container voll mit Spielgeräten in Mitleidenschaft gezogen, so Elternvertreterin Julia Sänger: „Die Materialien sind so nicht nutzbar.“ Andrea Schattberg leitet das Schulamt. Sie betonte, man könne „die beschädigten Spielgeräte nicht einfach dort rausholen“. Da Fachleute aber knapp seien, könne sie noch keine Zeitschiene nennen.

Ärger mit Subunternehmen beim Glasfaser-Ausbau in Essen-Stadtwald

Arg in die Kritik gerieten die Glasfaser-Baumaßnahmen im Stadtteil. Thomas Kufen verwies darauf, dass man die Firma „gut kenne“. Genauer gesagt ist die Stadt an Ruhrfibre beteiligt. Die Netzgesellschaft arbeite aber nun mal mit Subunternehmen: „Und die melden nicht mal jede Baustelle ordentlich an. Wir sind da hinterher, weil wir die Verkehrssicherung haben.“ Ruhrfibre habe sogar schon einzelnen Subunternehmen gekündigt.

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Ein Bürger berichtete, dass die Straße Kellermanns Busch durch nicht vorschriftsgemäß parkende Autos oft zu eng werde für Entsorgungsfahrzeuge: „Wir müssen die braune und die blaue Tonne nach vorne rollen. Das ist unzumutbar für ältere und behinderte Nachbarn.“ Sandra Jungmaier von den Entsorgungsbetrieben (EBE) wies auf 220 Touren wöchentlich hin: „Dieses Problem kaum befahrbarer Nebenstraßen ist kein Einzelfall. Die Fahrer tragen die Verantwortung.“ Im Notfall müsse ein zentraler Abholplatz bestimmt werden.

Die Veranstaltung in Essen-Stadtwald begann  mit einem Spaziergang durch den Stadtteil.
Die Veranstaltung in Essen-Stadtwald begann mit einem Spaziergang durch den Stadtteil. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Vor dem Termin in der warmen Gaststube konnten die Bürger mit Thomas Kufen einen Spaziergang durch Stadtwald unternehmen. An der Sportanlage Schillerwiese ließ er sich zeigen, was an Neukonzeption und Umgestaltung geplant ist. Anwohner sehen den geplanten Umbau der Sportanlage kritisch, insbesondere was die befürchtete Lärmbelästigung und fehlende Parkplätze angeht.

Essener Schillerbrunnen wird auch in Zukunft nicht plätschern

Das Stadtoberhaupt besuchte auch einen der ältesten noch erhaltenen frei stehenden Brunnen der Stadt: „Der Schillerbrunnen strahlt wieder in neuem Glanz, nachdem er mithilfe von Stiftungsmitteln und Mitteln des städtischen Betriebs Grün und Gruga modernisiert wurde.“ Joachim Jahn erklärte, dass dort aber kein Wasser plätschern werde. Die Stadtwerke sähen sich schlicht und einfach nicht in der Lage, dorthin Frischwasser zu liefern, und ein Kreislauf des Brunnenwassers sei schlichtweg zu unhygienisch.

Interessiert hörten die Anwesenden in der Gaststätte zu.
Interessiert hörten die Anwesenden in der Gaststätte zu. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Auch an der historischen Eyhof-Siedlung wurde während des Stadtteilspaziergangs Halt gemacht. Thomas Kufen gab zu: „Die Siedlung hat uns sehr beschäftigt.“ Aber sie bleibe, wie sie ist. Anfang 2025 komme das Gestaltungshandbuch.

Bürger aus Essen-Stadtwald vermissen eine Postfiliale

Am Ende des Bürgerdialogs wollte eine Seniorin noch wissen, was nun mit einem Ersatz für den im Sommer geschlossenen Postshop sei: „Haben wir eine Chance auf eine Post im Stadtteil?“ Anwohner Frans Heinrich Ohlenforst hatte eine Petition gestartet, die eine barrierefreie Postfiliale in Stadtwald fordert und bisher von gut 500 Unterstützern unterzeichnet wurde. Oberbürgermeister Kufen gab zu, hier keine Lösung präsentieren zu können: „Es muss sich ein anderer Standort finden für eine Postfiliale.“

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