Essen-Kray. 100 neue Mitglieder in zehn Jahren: Das hat der Tennis-Club Grün-Weiß in Essen-Kray geschafft. Wie diese Wende gelungen ist.
Der Tennis-Club Grün-Weiß Kray blickt stolz auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück. 1924 gegründet, wurde zunächst an der Munscheidstraße neben der Gaststätte Bierhaus, heute „Volksgarten“, ein Platz angemietet. Später ging’s an der Gantenbergstraße weiter. Hinter dem Erfolg steckt manches Auf und Ab.
Sportlich läuft’s in Kray. Es gibt zehn Seniorenteams, plus eine Hobbymannschaft, drei Jugendteams, die Damen gewannen die Bezirkspokalrunde. Der TC hat seine Jugendarbeit kräftig intensiviert. So bevölkern Kinder und Jugendliche täglich die Platzanlage. Die wurde 1982 auf sechs Plätze erweitert. Inzwischen sind die oberen drei Plätze mit dem innovativen Allwetterbelag „Tennis Force“ ausgestattet. So kann vor allem das Jugendtraining durchlaufen im Winter.
Der Vorsitzende Dieter Schlarp weiß seinen Club auf einem guten Weg: „Wir bekommen regelmäßig neue Mitglieder hinzu. Heute kommen sogar Vierjährige mit ihren Eltern, früher war es umgekehrt.“ Tennis habe sich vom Elite- zum Volkssport gewandelt und biete die Möglichkeit, ein ganzes Leben lang Sport zu treiben. Er selbst ist da ein gutes Beispiel: „Die Reaktionsschnelligkeit ist noch da.“ Und so spielt der 80-Jährige tatsächlich noch bei den Herren 65 und stieg mit der Mannschaft in die Bezirksliga auf.
Bei den älteren Mitgliedern gibt es in Kray so gut wie keine Abgänge zum Golfsport
Sein Vize Christian Hess nickt: „Tennis ist ein kontaktloser Sport und bietet viele Möglichkeiten. Wenn man will, auch mit richtig viel Bewegung.“ Er selbst hat früher gekickt und weiß: „Bei Fußball oder Handball geht es auch im höheren Alter hart zur Sache. Das mag nicht jeder und das macht für viele das Tennisspielen attraktiver.“
Bei den „älteren Semestern“ gebe es in Kray auch so gut wie keine Abgänge zum Golfsport. Und so habe sich der Verein aus einer Talsohle wieder hochgearbeitet. Der allgemeine Abwärtstrend im Tennis führte auch nach einer Dekade zum Ende der 1993 unter der Regie des damaligen Sportwarts Lothar Holl erstmals ausgetragenen „Krayer Meisterschaften“. Der Wettbewerb befreundeter Vereine startete hoffnungsvoll, doch die Teilnehmerzahl schrumpfte allmählich und die Meisterschaft musste den überregionalen LK-Turnieren weichen. Schlarp berichtet: „Meine Amtszeit seit 2003 war geprägt vom Überlebenskampf der Tennisclubs. Corona und die Energiekrise waren auch nicht hilfreich. Doch wir haben das Tal der Tränen durchschritten.“
Auf dem heutigen Gelände an der Elsterbuschstraße wurde nun der runde Geburtstag kräftig gefeiert und auch Oberbürgermeister Thomas Kufen gratulierte: „Ich erlebe hier einen Verein, der lebendig ist und in dem es eine große Gemeinschaft gibt.“ Die Krayer Tennisspieler erinnern auch an die French Open-Finalistin Helga Masthoff, die bei den Grün-Weißen das Tennisspielen erlernte.
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Vor zehn Jahren hatte man nur noch 140 erwachsene Mitglieder und gerade einmal 16 Jugendliche. Doch die Grün-Weißen stemmten sich gegen den Trend und schafften die Wende, so Schlarp: „Jetzt sind wir wieder bei 240 Mitgliedern, davon 68 Jugendliche.“ Jugendwart Christoph Köster leiste da gute Arbeit, mit Anwerbung von Jugendlichen, Einsteigercamps und Ferienlagern.
Ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent kam 1951 in den Club. Leo Niessen trat mit seinen Kindern ein. Tochter Helga holte die Deutsche Jugendmeisterschaft nach Kray. Unter dem Namen Masthoff errang sie für den ETUF zahlreiche nationale und internationale Titel. 1968 holte Helga Masthoff im olympischen Demonstrationswettbewerb zwei Goldmedaillen. Bei den French Open erreichte sie 1970 das Finale.
Christian Hess schmunzelt: „Wir haben immer noch einige Mitglieder, die hier mit Helga aufgewachsen sind. Unser dienstältestes Mitglied Heiner Fink, seit 72 Jahren Vereinsmitglied, hat auch heute noch einen engen Draht zu ihr.“ Die Tennisikone wäre auch gerne zum Jubiläum gekommen, musste aber aus Termingründen verzichten. Somit verpasste sie eine rundum gelungene 100-Jahrsfeier, bei bestem Sommerwetter. Die inzwischen über 80-Jährige wird den TC Grün-Weiß besuchen, wenn sie wieder mal in Essen ist.
Nachdem der Vorgängerbau einem Feuer zum Opfer fiel, wurde 1973 das heutige Clubhaus eingeweiht. Unter dem Namen „Casino Kray“ steht es auch der Öffentlichkeit offen, mit einer attraktiven Mittagskarte, so Christian Hess: „In unserer Vereinsgastronomie kann man es sich gut gehen lassen. Wir haben eine tolle Terrasse und ein geräumiges Clubhaus, sodass Gäste ganzjährig zu uns kommen können.“ Zum Beispiel werde mittwochs das Casino-Frühstück sehr gut auch von Nachbarn und Menschen aus der Umgebung angenommen. Das Casino steht für Festlichkeiten wie etwa Taufen, Beerdigungen, Geburtstage oder Kommunion bereit.
Weitere Informationen über den Verein sind auf www.tc-gwk.de zu erhalten.
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