Essen. Technikprobleme, defekte Fliesen, Reparaturen: Essens neuestes Hallenbad ist oft geschlossen – zum Ärger vieler Beteiligter.
Erneut schlechte Nachrichten für das Schul- und Vereinsschwimmen in Essen: Im Thurmfeld-Bad am Reckhammerweg unweit der Universität bleibt das Mehrzweckbecken „bis auf Weiteres“ geschlossen. Das teilten die Sport- und Bäderbetriebe den Vereinen am Mittwoch (9.10.) offiziell mit.
Essener Schulen und Schwimmvereinen bleibt nur das kleine Becken
Beim Mehrzweckbecken handelt es sich um das Hauptbecken des Bades; es bietet 25-Meter-Bahnen und einen Drei-Meter-Sprungturm. Den Thurmfeld-Nutzern bleibt also wie seit Wochen nur das viel kleinere Lehrschwimmbecken. „Rettungsschwimmer kann man da schon mal nicht ausbilden“, sagt DLRG-Bezirksleiter Andreas Wieser.
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Wegen Wartungsarbeiten an der Schwimmbadtechnik war das Thurmfeld-Bad schon während der Sommerferien geschlossen. Zu Beginn des neuen Schuljahres musste die Stadt dann mitteilen, dass die Arbeiten noch nicht abgeschlossen und neue Probleme aufgetaucht seien. Das Bad blieb dicht. Davon waren allein 38 Essener Schulen betroffen. Ende August gab man lediglich das Lehrschwimmbecken wieder frei.
Wasseraufbereitungsanlage läuft immer noch nicht einwandfrei
In der Folgezeit wurde weiter an der Wasseraufbereitungsanlage gearbeitet. Am 2. Oktober erklärten die Sport- und Bäderbetriebe, dass man die notwendigen Filtermodule bestellt und eingebaut habe: „Die technischen Anlagen wurden nun hochgefahren und befinden sich aktuell im Probelauf“, hieß es. Nach einer Schwimmveranstaltung am Wochenende war für Montag (7.10.) eine „erneute Revision“ angesetzt. Danach wollte man entscheiden, ob eine „Vollauslastung des Bades“ – also die Nutzung beider Becken – wieder dauerhaft möglich ist.
Diese Entscheidung fiel nun negativ aus. So meldet es auch die Schwimmabteilung des PSV am Mittwoch (9.10.) auf ihrer Homepage. „Zum jetzigen Stand wissen wir noch nicht, wie es genau weitergeht, aktuell arbeiten wir aber aktiv daran, einen alternativen Plan für unseren Trainingsbetrieb aufzustellen“, heißt es dort weiter.
Personalengpässe in den Bädern
Das Stadtbad Kupferdreh bleibt am Donnerstag, 10. Oktober, und am Samstag, 12. Oktober, wegen Personalengpässen für den öffentlichen Badebetrieb geschlossen. Am Freitag, 11. Oktober, können Badegäste das Stadtbad von 16 bis 21 Uhr besuchen. Ab Montag, 14. Oktober, steht es zu den gewohnten Öffnungszeiten bereit. Der Vereins- und Kursbetrieb ist von den Einschränkungen nicht betroffen.
Auch die Alte Badeanstalt in Altenessen kämpft mit Personalengpässen. Darum werden hier die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit hier von Montag, 14. Oktober, bis einschließlich Samstag, 26. Oktober, eingeschränkt. Der Vereins- und Kursbetrieb läuft wie gewohnt. Weitere Informationen auf: www.essen.de/bäder
Für Vereine und Schulen, die das Thurmfeld-Bad mehrheitlich nutzen, ist besonders misslich, dass dieses immer wieder ganz oder teilweise gesperrt wird, teils für Wochen oder Monate ausfällt. In diesem Jahr häuften sich die Vorfälle, beginnend im Januar mit Störungen der Lüftungsanlage und beschädigten Fliesen. Improvisation werde den Vereinen angesichts der häufigen Ausfälle immer wieder abverlangt, bestätigt DLRG-Mann Wieser: „Es ist überhaupt kein regelmäßiger Übungsbetrieb möglich.“
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Dabei wurde das Thurmfeld Anfang 2016 eröffnet, um das in die Jahre gekommene und inzwischen abgerissene Hauptbad zu ersetzen, das Schüler und Schwimmsportler bis dahin genutzt hatten. Für die Öffentlichkeit ist das Thurmfeld nur wochentags in den frühen Morgenstunden geöffnet. Zu allen anderen Zeiten ist es für den Vereins-, Schul- und Universitätsbetrieb sowie für Wettkämpfe reserviert.
Bei Meisterschaften musste ein Zelt neben dem Bad platziert werden
Freilich wurde der 9,7 Millionen Euro teure Neubau seiner Bestimmung von Anfang an nur unzureichend gerecht. So fiel wenige Wochen nach der Eröffnung auf, dass es für manche Sportereignisse zu klein ist: Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Februar 2016 musste neben dem Gebäude ein Zelt aufgebaut werden; Kostenpunkt 10.000 Euro.
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Alternativ zu so teuren wie unattraktiven Notlösungen sah man nur den Verzicht auf bestimmte Sportevents. Doch die mangelnde Größe des kompakten Neubaus sollte ja erklärtermaßen aufgewogen werden durch eine hochmoderne Technik und die damit erhoffte Zuverlässigkeit. Zum Abschied vom Hauptbad formulierte Badleiter Georg Schwiderski damals: „Da wusste ich nie, welche Katastrophe mich erwartet!“
Hunderte Schulschwimmstunden in Essen fielen ersatzlos aus
Bald indes sollte auch das neue Bad mit Krisen und Katastrophen aufwarten. Nach kleineren Mängeln (Rost an Geländern) im ersten Betriebsjahr, musste das Bad bereits 2017 für volle vier Monate geschlossen werden. Grund schon damals: die Wasseraufbereitung. Die Filteranlage für das 25-Meter-Becken arbeitete nicht korrekt; die Filter, die das Wasser reinigen sollen, waren hoffnungslos verschmutzt. Es begann eine fieberhafte Fehlersuche, mehrere Gutachter wurden verschlissen, verschiedene Lösungsansätze präsentiert. Hunderte Schul-Schwimmstunden fielen ersatzlos aus, die Vereine reagierten mit Unglauben und Unmut.
Es folgten Jahre wechselhaften Schwimmbetriebs bis zum Pannen-Höhepunkt in diesem Jahr. Im Juni 2024 teilte die Stadt mit, dass man für die „Beseitigung der Fliesenschäden“ sowie für „Zusatzarbeiten der Schwimmbadtechnik“ Bruttokosten von gut 600.000 Euro veranschlagen müsse. Aufgrund einer Vielzahl an Sportveranstaltungen und der „hohen Auslastung“ des Bades habe man die Arbeiten auf das erste Halbjahr 2025 geschoben: Dann ist das Thurmfeld erneut „für einen Zeitraum von etwa drei Monaten“ geschlossen.
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