Essen. Der Freerunning-Schlappen-Promi ist großer Fan. Von welchem Stunt im Stadion er träumt und wieso er mit dem Grugabad-Bademeister zum Spiel geht.

Jan Lange – aka Jan Schlappen – kennen die meisten als Mitglied der Parkour-Gruppe „Freerunning Schlappen“. Er wagt spektakuläre Stunts, er stürzt sich aus schwindelerregender Höhe herunter, er schlägt Saltos auf Beton. Auch bei unserer Verabredung im Stadion an der Hafenstraße dauert es nicht lange, bis er von Wellenbrecher zu Wellenbrecher springt. Der 27-Jährige ist begeisterter RWE-Fan, durfte für ein Video auch schon Sprünge im Stadion machen. Wir treffen uns auf der Westtribüne, an seinem Platz in der Kurve, sind gleich beim „Du“. Lange trägt ein Trikot mit der Aufschrift „Glockenhorst“, auf dem Rücken ist das Konterfei der RWE-Ikone abgedruckt. Im Fan-Interview erzählt der Youtube-Star von seiner Liebe zu Rot-Weiss-Essen.

Jan, du bist im Glockenhorst-Trikot zu unserem Gespräch gekommen. Was hat es damit auf sich?

Glockenhorst ist einfach eine der größten Legenden unserer Stadt. Ich habe einen engen Bezug zu den Pottoriginalen aus Bochum (die Protagonisten eines Fußball-Kult-Roadmovies, Anm. d. Red.), wo Glockenhorst auch eine große Rolle spielt, und habe ihn so schon persönlich kennengelernt. Da habe ich ihn noch mehr lieben gelernt als sowieso schon durch Rot-Weiss. Das hier ist eins von zwei Glockenhorst-Trikots, die ich habe und sehr oft anziehe.

Jan Lange von den „Freerunning Schlappen“ durfte RWE-Ikonie Glockenhorst schon persönlich kennenlernen.
Jan Lange von den „Freerunning Schlappen“ durfte RWE-Ikonie Glockenhorst schon persönlich kennenlernen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Wie lange bist du schon RWE-Fan?

Ich muss offen und ehrlich zugeben: Noch nicht, seitdem ich ein kleiner Knirps war, sondern erst seit meiner Jugendzeit. Ich glaube, ich war 2011 das erste Mal im Stadion. In den letzten Jahren hat sich die Liebe zum Verein intensiviert.

Rot-Weiss Essen gegen MSV Duisburg 2014: „Einfach nur wild“

Was ist denn der erste Stadionbesuch, an den du dich erinnerst?

Das war das Niederrheinpokal-Halbfinale 2014 gegen Duisburg, wo RWE im Elfmeterschießen verloren hat. Das kann man nicht vergessen. Da war ich auch das erste Mal in der Westkurve. Schon im Vorfeld war überall Polizei. Damals war das alles neu für mich. Diese Faszination, Kurve, Rot-Weiss und Fußball generell. Block-Sturm, Pyrotechnik auf beiden Seiten, krasse Stimmung, also wirklich von vorne bis hinten einfach nur wild.

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Wie oft bist du bei den Heimspielen von RWE?

Das kann ich pauschal nicht beantworten. Ich probiere es, so oft wie es irgendwie geht. Ich bin sehr viel unterwegs, vor allem auch am Wochenende, weil da immer Parkour- oder Klippenspring-Events sind oder ich mit meinen Jungs auf Reisen bin, um Videos zu drehen. Aber wenn ich in Essen bin, probiere ich immer zu kommen. Auswärtsspiele nehme ich dann auch mit. Also immer, wenn ich RWE irgendwie unterstützen kann und es reinpasst, bin ich dabei.

„Moin oder watt“ ist einer der Sprüche, für den Jan Lange bekannt ist. Im Essener Stadion an der Hafenstraße ist er als Sticker verewigt.
„Moin oder watt“ ist einer der Sprüche, für den Jan Lange bekannt ist. Im Essener Stadion an der Hafenstraße ist er als Sticker verewigt. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Kannst du das Gefühl beschreiben, das du empfindest, wenn du in der Kurve stehst?

Wahnsinn. Also wirklich einfach nur geil. Das ist so eine Standard-Phrase, aber es fühlt sich an wie Familie und Gleichgesinnte. Alle lieben die Stadt, alle lieben den Verein, alle wollen zusammen die Mannschaft nach vorne peitschen. Das ist halt einfach so ein geiles Gemeinschaftsgefühl. Alle ziehen an einem Strang, das ist einfach nice. Sich auch abseits vom Spiel mit den Leuten um einen herum zu unterhalten. Die meisten hat man schon mal gesehen, im Stadion oder irgendwo in der Stadt. Aber selbst wenn nicht, dann lernt man sie halt kennen. Man kommt direkt ins Gespräch.

Beim RWE-Spiel mit dem Bademeister aus dem Essener Grugabad

Mit wem gehst du meistens ins Stadion?

Ich gehe oft mit Jaspek, also einem meiner Jungs von den „Freerunning Schlappen“. Dann habe ich noch andere Kollegen aus Essen. Einer davon ist der Bademeister aus dem Grugabad. Den habe ich im Bad kennengelernt – Essener Legende, mit dem bin ich oft zusammen hier. Und mit Mike von den 257ers, der ist eigentlich auch bei jedem Besuch dabei. Auch Dennis von „Mücke Bier“ ist meistens am Start.

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Hast du irgendwelche Rituale am Spieltag?

Meistens habe ich morgens schon so viel Bock, dass ich meiner ganzen WG auf die Nerven gehe. Zum Beispiel, indem ich irgendwelche Lieder singe. Ich hatte auch mal eine Trommel, die habe ich auch immer schon morgens aktiviert. Die wurde dann aber ganz schnell abgeschafft. Nicht von mir. (lacht) Ansonsten: Einfach mit den Jungs treffen, zum Spiel fahren, viel quatschen.

Von Wellenbrecher zu Wellenbrecher: Essener Jan Lange zeigt im RWE-Stadion ein paar seiner Stunts.
Von Wellenbrecher zu Wellenbrecher: Essener Jan Lange zeigt im RWE-Stadion ein paar seiner Stunts. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Was war für dich der emotionalste Moment bei RWE?

Definitiv der Aufstieg in die dritte Liga. Ich habe das Spiel leider nicht im Stadion gesehen, sondern im „Früher oder später“ auf der Rü. Egal wo du hingeguckt hast, überall hast du rot-weisse Leute gesehen über den Tag hinweg. Und dann der Fanmarsch – das war natürlich weltmeisterlich. Außerdem gab es noch einen sehr besonderen Moment. Letztes Jahr durften wir für ein Halbzeit-Interview auf den Platz und direkt neben der Auswechselbank das Spiel gucken. Wenn mir irgendwas nicht gepasst hätte, hätte ich auf den Platz rennen und selber den Ball in die Kiste schießen können. (lacht) Das war schon sehr besonders, so nah dabei zu sein. Auf die Zuschauer vom Platz zu gucken, zu hören, was die Trainer sagen, was die Spieler so schreien während des Spiels. Das war schon wirklich richtig geil.

Jan Schlappen über Rot-Weiss Essen: „Das Trikot ist auch immer mit dabei“

Als wir gerade vorm Stadion standen, hat dich sofort jemand gefragt, ob er ein Foto mit dir machen kann. Wirst du auch in der Kurve oft erkannt?

Es gibt ein paar Orte und Events, wo das sehr oft passiert – und einer davon ist das RWE-Stadion. In den Videos und allem, was ich nach außen teile, kommt ganz oft der Stadtbezug zu Essen vor. Rot-Weiss spielt eine große Rolle in dem, was ich mache. Das Trikot ist auch immer mit dabei. Dementsprechend oft werde ich hier erkannt. Aber ich finde das auch einfach toll, die Leute hinter den ganzen Klicks im Internet kennenzulernen.

Hast du einen Lieblingsspieler?

Ja, den haben wir überraschender- und glücklicherweise gerade am Eingang gesehen: Lucas Brumme. Einfach ‘ne geile Sau. In erster Linie, weil wir uns letztes Jahr ein bisschen persönlich kennengelernt haben, als wir hier unser Video gedreht haben. Da war er relativ lange dabei und hat uns zugeguckt. Wir schreiben immer mal wieder hin und her.

Was habt ihr bei eurem Videodreh im Stadion genau gemacht?

Wir hatten die Möglichkeit, hier ein Parkour-Video zu drehen. Da sind wir beispielsweise die Wellenbrecher abgesprungen, hier in der Westkurve. Außerdem sind wir von der VIP-Lounge in die Sitzpolster reingesprungen und waren auf dem Trainingsplatz, da gab es auch ein paar Sprungmöglichkeiten. Da hat das Stadion eine ganze Menge Sachen geboten.

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Großer Traum: Einmal vom Dach des RWE-Stadions springen

Vom Dach durftet ihr aber nicht springen.

Noch nicht. Die Hoffnung besteht aber, dass wir da irgendwann runter dürfen.

Du sagst, das geht?

Das geht. Also so, wie es jetzt ist – nach vorne auf Asphalt oder aufs Spielfeld mit Rasen – geht es nicht, da ist die Landung zu hart. Aber wenn man da ein gewisses Material hinlegt, dann geht das.

Zum Schluss möchte ich wissen: Was ist dein Tipp, wo wird RWE am Ende der Saison stehen?

Eine genaue Platzierung kann ich nicht sagen. Hauptsache nicht in der vierten Liga.

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