Essen. Gewerbeflächen in der Stadt sind rar. Doch gerade für kleine Firmen, die Räume suchen, gibt es bald mehr Angebote.
An der Rückseite des Finanzamtes Süd werden sich in einigen Monaten Kräne drehen. Dort auf einer fast 25.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Westendstraße und Berthold-Beitz-Boulevard soll ein moderner Gewerbepark entstehen. Gerade einmal 1,5 Kilometer von der Stadtmitte entfernt füllt er eine Lücke für all die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die sich möglich zentrumsnah ansiedeln wollen.
Bauherr ist das US-Unternehmen Panattoni. Der neue Businesspark City Dock Essen Zentrum wird bereits das dritte Projekt der Amerikaner in Essen binnen weniger Jahre sein. Und das Investment zeigt: Anders als der Büroneubau boomt der Markt für Gewerbeimmobilien in Essen; ungeachtet der schleppenden Konjunktur.
Essener Wirtschaftsförderung sieht hohe Nachfrage nach kleinen Gewerbeflächen
Die Essener Wirtschaftsförderung (EWG) sieht diese Entwicklung freilich gern. Denn: „Der Bedarf an Grundstücken übersteigt das Angebot um ein Vielfaches“, schreibt sie in ihrem jüngsten Immobilienmagazin im Vorfeld der wichtigen Immobilienmesse Expo Real, die am Montag (7. Oktober) beginnt. „Die Nachfrage ist hervorragend“, unterstreicht Andreas Hill von der EWG. Seinen ersten Gewerbepark, der 2022 in der Lüschershofstraße entstand, hat Panattoni komplett vermietet.
Der Vorteil dieser Gewerbeparks liegt in ihrer Kleinteiligkeit und der Flexibilität. Im City Dock an der Westendstraße entstehen bis zu acht Einheiten, die Lagerflächen ebenso bieten wie Büros oder Produktionsflächen. Die Größe richtet sich nach dem Bedarf des Kunden. Vor allem für Unternehmen, die an ihrem jetzigen Standort nicht mehr wachsen können, sei dies angesichts des allgemeinen Mangels an Gewerbeflächen in der Stadt ein wichtiges Angebot, betont Hill. Das können Start-up sein, aber auch Handwerksbetriebe, Onlinehändler oder kleine Fertigungsfirmen.
City Dock Essen Zentrum soll Anfang 2026 bezugsfertig sein
Zwar machen solch kleinteilige Ansiedlungen meist weniger Schlagzeilen, als die großer Firmen, allerdings sind sie für Essen nicht weniger bedeutend, betont Essens Wirtschaftsförderer Andre Boschem. „Damit sind wir von den Branchen gesehen breit aufgestellt, was den Standort krisenresistenter macht.“ Meist entstünden in solchen Parks zudem mehr Arbeitsplätze.
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Sobald die Baugenehmigung vorliegt, will Panattoni mit dem Abriss der Hallen auf dem Gelände starten, das vormals der Georgsmarienhütte gehörte. Um das Areal nutzen zu können, muss außerdem zunächst ein alter Bergbauschacht in etwa 1000 Meter Tiefe entgast werden. Ist der Baugrund erst einmal bereitet, geht es anschließend schnell: Nach etwa einem Jahr Bauzeit soll der neue Gewerbepark im Februar 2026 fertiggestellt sein.
Das Panattoni-Projekt an der Westendstraße ist jedoch nicht das einzige seiner Art, das derzeit in Essen geplant ist. Wegen des guten Zuspruchs werden Wirtschaftsförderung und der belgische Projektentwickler BVI ihren Green Businesspark im Gewerbegebiet Carnaperhof erweitern. Dafür soll ein 9000 Quadratmeter großes Nachbargrundstück gekauft werden, auf dem bis zu 18 flexible Einheiten entstehen sowie vier Büroflächen zwischen 100 und 120 Quadratmeter groß.
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Auch der TÜV Nord entwickelt diese Art des Gewerbeparks derzeit auf einer angrenzenden Fläche seines Quartiers an der A40. Der „Flex Space“ besteht aus zwei gegenüberliegenden, 3500 Quadratmeter großen Gebäuden, die sich in bis zu drei Module aufteilen lassen. Das erste steht bereits und beherbergt eine Padeltennis-Halle. Das zweite Gebäude dürfte demnächst folgen.
Video: Die neue Padeltennis-Halle in Essen-Frillendorf im Test
Flächenknappheit und hohe Nachfrage sorgen dafür, dass die Mietpreise in den Gewerbeparks allerdings vergleichsweise hoch sind. Bis zu 9,40 Euro Miete für Hallen- und bis zu 12 Euro für Büro- und Mischflächen würden durchaus aufgerufen, schreibt die EWG. Sie rechnet allerdings damit, dass die Preise eher etwas nachlassen dürften.
Essen wirbt für Standort auf der Expo Real in München
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Da sich beim Bau neuer Büros in der Stadt immer noch recht wenig tut, sind die Gewerbeentwicklungen für die Wirtschaftsförderung dieses Jahr ein wichtiger Werbeträger, um Essen auf der Expo Real in München für Investoren interessant zu machen. Schließlich treffen sich in der bayerischen Landeshauptstadt jedes Jahr im Oktober die wichtigsten Entscheider in der Branche. Essen wird sich auf der Messe wieder am gemeinsamen Stand der Business Metropole Ruhr zusammen mit anderen Revierstädten präsentieren. Neben den genannten Gewerbeparks will die Wirtschaftsförderung in München aber auch andere geplante Projekte „ins Schaufenster“ stellen. Unter anderem diese:
- Büroneubau „Max & Moritz“ an der Frohnhauser Straße im Westviertel. Sie sind mittlerweile vermietet an Vonovia und die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung
- Campus-Neubau für Opta Data am Berthold-Beitz-Boulevard. Vor wenigen Tagen wurde der zweite Bauabschnitt der neuen Firmenzentrale eingeweiht
- Kontorhausviertel an der B224/Ecke Hachestraße. Im ersten Bauabschnitt sollen auf der ehemaligen Siemensfläche 104 Wohnungen und auf 11.000 Quadratmetern neue Büros entstehen. Die Baugenehmigung liegt laut EWG vor, allerdings wird mit dem Bau erst begonnen, wenn ein Hauptmieter gefunden ist
- Frühere RWE-Zentrale in der Kruppstraße 5. Das zuletzt von Eon genutzte aber mittlerweile leerstehende Hochhaus soll unter dem Projektnamen „Highfive“ saniert und für mehrere Nutzer konzipiert werden
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