Essen. Eine 93-Jährige ist bei einem Feuer in Altenessen ums Leben gekommen. Die ältere Dame ist das zweite Brandopfer binnen weniger Tage in Essen.
Eine 98-Jährige ist am frühen Freitagmorgen bei einem Feuer in ihrer Altenessener Wohnung ums Leben gekommen. Erst am vergangenen Wochenende starb ein Mann (58), nachdem seine Wohnung in Bochold in Flammen aufgegangen war. Damit steigt die Zahl der Brandtoten in Essen im laufenden Jahr auf zwei. In 2023 und 2022 war jeweils ein Todesopfer nach einem Feuer zu beklagen, im Jahr davor waren es drei, sagte Feuerwehrsprecher Nico Blum auf Nachfrage dieser Zeitung.
Im jüngsten Fall sind die Einsatzkräfte gegen 4.30 Uhr zu dem Brand in einem Erdgeschoss am Bertholt-Beitz-Boulevard ausgerückt. Bei ihrem Eintreffen schlugen bereits Flammen aus der Wohnung der älteren Dame. Der Rauch hatte sich im Treppenhaus des Gebäudes ausgebreitet. Die meisten Bewohner hatten das Haus zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen können.
Für die 98-Jährige kam jede Hilfe zu spät
Da der begründete Verdacht bestand, dass sich in der Brandwohnung noch eine Mieterin befand, drangen die Feuerwehrleute umgehend in die Räume ein, wo sie die bereits leblose 93-Jährige entdeckten. Die Frau wurde dem Rettungsdienst übergeben, der aber nur noch ihren Tod feststellen konnte. Vermutlich ist die Seniorin durch giftige Rauchgase ums Leben gekommen. Ob die Wohnung mit Rauchmeldern ausgestattet war, konnte Blum nicht sicher sagen. Da die Immobilie aber einem großen Immobilienunternehmen gehört, sei wohl davon auszugehen, dass die Geräte pflichtgemäß installiert worden seien.
Die Wohnungen in Altenessen sind derzeit nicht bewohnbar
Alle weiteren 14 Bewohner des Hauses am Berthold-Beitz-Boulevard wurden medizinisch untersucht, eine Person musste aufgrund einer Vorerkrankung in ein Krankenhaus gebracht werden.
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Nach rund eineinhalb Stunden war der Einsatz der Feuerwehr beendet. Die Wohnungen sind laut Nico Blum aktuell nicht bewohnbar, die Anwohner kommen zunächst bei Freunden und Verwandten unter. Wie Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski sagte, ist unklar, wodurch der Brand in der Wohnung der Seniorin ausgelöst wurde. Es sei ein Ursachen- als auch ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Nach Untersuchungen in der Brandwohnung, die am vergangenen Wochenende an der Legrandallee in Bochold in Flammen stand, sind die Ermittler der Kripo und ein Sachverständiger inzwischen zu dem Ergebnis gekommen, dass ein technischer Defekt als Ursache auszuschließen sei. Man gehe von fahrlässiger Brandstiftung durch den Bewohner aus, sagte Polizeisprecherin Sonja Kochem am Freitag.
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Auch wenn nicht abschließend geklärt ist, ob in den beiden Brandwohnungen Rauchmelder installiert waren, nicht funktioniert haben oder schrillten, ohne dass sie aus welchen Gründen auch immer nicht wahrgenommen worden sind: Die Feuerwehr nimmt die zwei Todesfälle zum Anlass für den Appell, der Pflicht zur Installation nachzukommen. „Rauchmelder können Leben retten, das ist definitiv so“, sagt Nico Blum.
Lösen die Pieper aus, kann ein Feuer in der eigenen oder in der Wohnung des Nachbarn frühzeitiger bemerkt werden und nicht erst dann, wenn Qualm unter der Tür durchzieht oder Flammen aus den Fenstern schlagen. Eine frühe Alarmierung ist wichtig, die Retter sind schneller vor Ort und können so Hab und Gut, aber eben auch Menschenleben retten.
Besonders gefährdet sind Menschen ab 65
Besonders gefährdet, das zeigen die Statistiken, sind Menschen ab 65 Jahren. In dieser Altersgruppe finden sich überdurchschnittlich viele Brandtote. Das hat Gründe: Ältere sind nicht nur häufig in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, sondern auch in ihrer Wahrnehmung. Für Schwerhörige etwa empfehlen sich zur Sicherheit Rüttelalarme unter Kopfkissen oder zusätzliche optische Alarme.
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Bei Untersuchungen der Brandtoten wurde festgestellt, dass 95 Prozent der Opfer bereits während der Entstehung eines Brandes an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben sind. Brennt es nachts, ist die Gefahr besonders groß, im Schlaf zu ersticken, ohne etwas davon zu bemerken. Denn die tödlichen Gas sind nicht nur farb-, geschmack- und geruchlos, sie machen zudem erschreckend schnell bewegungsunfähig und bewusstlos.
Das Risiko, in Panik zu geraten, ist groß
Wird ein piepender Rauchmelder wahrgenommen, bleiben deshalb in der Regel nicht mehr als zwei Minuten Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Dabei ist das Risiko selbst in gewohnter Umgebung groß, durch den Rauch die Orientierung zu verlieren und in Panik zu geraten.
Zehn Euro für einen Rauchmelder können also eine lebensrettende Investition sein. Beim Kauf sollte auf die vorgeschriebenen Mindeststandards wie CE-Kennzeichung und die DIN-Norm EN 14604 geachtet werden, so die Feuerwehr. Die Installation ist denkbar einfach und nach dem Einlegen der Batterie ist die Technik sofort betriebsbereit. Kleiner praktischer Tipp: Wer keine Löcher in die Decke bohren möchte, verwendet magnetische Klebepads. Damit lässt sich ein schrillender Melder einfacher abnehmen und auch schneller wieder beruhigen.
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