Essen-Bergerhausen/Huttrop. Die Turmspitze von St. Hubertus in Essen brannte 2014 nach einem Blitzeinschlag ab, wurde 2021 ersetzt. Noch immer ist die Kirche eingerüstet.
Über zehn Jahre ist es her, dass ein Blitz die Turmspitze der katholischen Kirche St. Hubertus an der Töpferstraße in Brand setzte. Menschen kamen durch das Feuer im Januar 2014 nicht zu Schaden. Aber das Gotteshaus an der Grenze Bergerhausen/Huttrop ist seitdem eine Großbaustelle. Nicht nur die abgebrannte Turmspitze musste erneuert werden, auch an der seit längerem maroden Fassade aus Tuffstein wird seit Jahren gearbeitet – Ende offen.
Die Restaurierung des Turms der Essener Kirche soll Mitte 2025 abgeschlossen sein
Bis Mitte 2025 soll immerhin die Restaurierung des Turms abgeschlossen sein, bis Ende nächsten Jahres könnten die Arbeiten insgesamt beendet sein. Wenn es die finanzielle Situation der Gemeinde erlaubt, soll noch die seitliche Fassade zum Pfarrhaus hin folgen. „Notfalls kann man das zeitlich trennen und später erledigen, aber wünschenswert wäre es schon, das direkt anzuschließen“, sagt Maximilian Hüls, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands der Pfarrei St. Lambertus, zu der St. Hubertus gehört.
Nach dem Brand waren damals zunächst Sicherungsarbeiten erfolgt, eine Art Deckel sollte verhindern, dass Regen eindringen und weitere Schäden verursachen konnte. Der Fortgang der Arbeiten verzögerte sich aber aus verschiedenen Gründen. Man wollte den 2017/18 laufenden Pfarreientwicklungsprozess abwarten, bei dem sämtliche Gebäude und Einrichtungen des Bistums auf den Prüfstand kamen, um Einsparpotenzial zu finden. „Da nicht sicher war, ob St. Hubertus bleibt, haben wir erst einmal abgewartet. Es ergibt ja wenig Sinn, in eine Kirche zu investieren, die dann aufgegeben wird“, so Hüls.
Als klar war, dass die Kirche an der Töpferstraße bleibt, wurde zunächst die abgebrannte Turmspitze mitsamt der Kupfereindeckung im August 2021 erneuert. Auch das Kreuz, das jahrelang auf den Stufen zum Altar gelegen hatte, kam wieder an seinen Platz auf dem Kirchturm. Erst im Anschluss beschäftigte man sich eingehend mit der abplatzenden Fassade, ein Problem, das schon 20 Jahre vor dem Brand bestanden und immer wieder zu kleineren Sicherungsmaßnahmen geführt hatte. Planung und Ausschreibung der Arbeiten nahmen weitere Zeit in Anspruch.
Die Arbeiten an der Fassade von St. Hubertus in Essen sind wetterabhängig
Eigentlich hatten die Verantwortlichen für die Arbeiten rund drei Jahre, von Anfang 2022 bis Ende 2024, eingeplant. Schon jetzt ist aber klar, dass sich die Restaurierung noch hinziehen wird. Dabei spielt das Wetter in den kommenden Monaten eine Rolle, bei unter sechs Grad Celsius können Bernd Etzel und seine Kollegen von Steinmetzbetrieb Plinz nicht an der Fassade arbeiten.
Große Flächen sind allerdings schon fertig, der Unterschied zwischen den alten und neuen Steinen ist deutlich erkennbar. Nischen am Gebäude sind inzwischen mit Edelstahlgittern versehen, um zu verhindern, dass sich Tauben dort niederlassen, wie Corinna Zacharias von der ptd Ingenieurgesellschaft beim Rundgang auf dem Gerüst in 40 Metern Höhe erläutert. „Glatte Steine sind einfacher zu verbauen als solche, die sich in die Verzierungen der Fassade einfügen. Die werden teils erst hier oben bearbeitet.“
Die eingerüstete Kirche St. Hubertus gehört nach über zehn Jahren schon fast zum Bild des Stadtteils, dabei möchten die Verantwortlichen das Gerüst natürlich so schnell wie möglich loswerden, denn auch dessen Anmietung belastet den Etat nicht unerheblich.
Insgesamt wird die Sanierung des Essener Gotteshauses rund sechs Millionen Euro kosten
Rund sechs Millionen Euro werde das Gesamtprojekt kosten. Finanziert werde die Sanierung aus Mitteln von Bund, Bistum, Gemeinde sowie aus Spenden. „Im Bistum ist das die größte Kirchen-Baumaßnahme in den letzten Jahren“, sagt Hüls. Über den CDU-Bundestagsabgeordneten Matthias Hauer sei man an Haushaltsmittel für die denkmalgeschützte Kirche gekommen, was die Finanzierung deutlich erleichtert habe.
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Da die Kirche unter Denkmalschutz steht, darf für die Restaurierung nur original Weibener Tuffstein verwendet werden. Die Tuffstein-Fassade ist dabei nur eine Art Verblendung für die Backstein-Wände. Diese hätten dem Freiherrn von Vittinghoff-Schell vom Schloss Schellenberg nach dem Bau der 1914 geweihten Kirche nicht gefallen, sodass er die rund 900 Quadratmeter Tuffstein-Verkleidung stiftete.
„Die Giebel sehen schon wieder gut aus“, freut sich Ferdinand Lütke Daldrup, Verwaltungsleiter der Pfarrgemeinde St. Lambertus, über den Fortschritt der Arbeiten. Zwei Seiten der Kirche werden komplett erneuert, bei den anderen wird nur ausgebessert. Dafür werden noch brauchbare Steine wiederverwendet, um Material zu sparen.
Chemische Behandlung der Steine in der Vergangenheit vergrößerte die Schäden
Tuffstein ist vulkanischen Ursprungs. Die Fassade hatte im Laufe der Jahrzehnte unter Witterungseinflüssen gelitten. Wasser war in die Fugen eingedrungen, war gefroren und wieder aufgetaut. Erschwerend kam hinzu, dass man in den 1960er und 1980er Jahren die Oberflächen der Steine chemisch behandelt hatte. „Das sollte verhindern, dass Wasser in das Material eindringt“, erklärt Maximilian Hüls. Da jedoch immer Stücke abgeplatzt seien, sei stellenweise doch Feuchtigkeit in den Stein eingedrungen und habe wegen der Beschichtung nicht wieder entweichen können. Der Trocknungsprozess sei so verhindert, der Schaden immer größer geworden.
Die erneuerte Fassade wird künftig ein Kunstwerk zieren, dass die Gemeinde noch ausführlich vorstellen will.
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