Essen. Die „Jedermann-Sportanlage“ an der Schillerwiese in Stadtwald soll umfassend modernisiert werden. Was Anwohner trotz Abstrichen daran stört.

Die traditionsreiche „Jedermann-Sportanlage“ an der Schillerwiese in Essen-Stadtwald steht vor einer umfassenden Neugestaltung. Ihren ursprünglichen Charakter soll die Anlage aber behalten. Darauf hat sich die Ratsmehrheit aus CDU und Grünen verständigt. Beide Fraktionen sprechen von „einem großen Wurf“. Anwohner der Schillerwiese sehen die Planungen hingegen skeptisch, trotz einiger Abstriche, den CDU und Grüne am ursprünglichen Entwurf der Sport- und Bäderbetriebe vorgenommen haben.

Dem Kompromiss, den beide Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag dem Rat der Stadt am Mittwoch (25.9.) vorlegten, waren zähe Verhandlungen vorausgegangen. Florian Fuchs, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Wie bewahren den Charakter der altehrwürdigen Schillerwiese und setzten zugleich moderne Akzente“, so der Ratsherr. Aus Sicht der Grünen soll die Schillerwiese gar zu einem Vorzeigeprojekt werden einer „inklusiven und modernen Sportinfrastruktur für alle Generationen“, so der sportpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion.

Die Laufbahn erhält einen Kunststoffbelag und wird auf 400 Meter verkürzt

Prägend für die Schillerwiese bleibt die große Naturrasenfläche. Sie soll endlich eine Drainage erhalten. Auch die Rundlaufbahn bleibt. Leichtathleten hatten darauf großen Wert gelegt. Die Laufbahn erhält einen Kunststoffbelag und wird von heute 430 Meter auf 400 Meter verkürzt. Für Skater soll ebenfalls ein Rundkurs angelegt werden.

Die gesamte Anlage soll durch diverse Sportangebote ergänzt werden, im südöstlichen Bereich durch zwei Beachvolleyballplätze, eine Weitsprunganlage und durch einen Multifunktionsplatz für Ballsportarten oberhalb der vorhandenen Natursteinmauer, die als Kletterwand hergerichtet wird. Die Trimm-Dich-Bewegung mag in die Jahre gekommen sein, der Trimm-dich-Pfad wird dennoch erneuert und durch neue Geräte ergänzt.

Umkleiden und Duschen und Toiletten werden ebenfalls saniert, was längst überfällig ist. Geplant sind zudem ein Spielplatz und eine sogenannte „Kaltlufthalle“, die das Sporttreiben auch bei schlechtem Wetter möglich machen soll.

Die geplante Skateranlage wurde gestrichen, sie soll an anderer Stelle gebaut werden

Die ursprünglich geplante Skateranlage wurde hingegen mit Rücksicht auf die unmittelbaren Anwohner aus dem Entwurf gestrichen. Eine solche Anlage soll nun an anderer Stelle im Stadtbezirk gebaut werden. CDU und Grüne bringen das Areal der Sportanlage im Walpurgistal ins Gespräch. Die dortige Sportanlage soll aufgegeben werden, da der ansässige Verein, der Rüttenscheider SC, umziehen wird zur Veronikastraße. Die Anlage im Walpurgistal soll nach bisherigen Planungen renaturiert werden.

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Der Umbau werde im Laufe des kommenden Jahres beginnen, lassen CDU und Grüne in einer gemeinsamen Erklärung wissen. Die Sport- und Bäderbetriebe werden ihre Kalkulation bis dahin überarbeiten müssen. Bislang geht die Verwaltung von Kosten in Höhe von rund acht Millionen Euro aus. Mit 1,5 Millionen Euro schlägt allein die Sanierung des Umkleidegebäudes zu Buche.

Entlang der Sportanlage Schillerwiese gibt es nur wenige Parkplätze

Anwohner der Schillerwiese sehen den geplanten Umbau der Sportanlage von Beginn an kritisch, insbesondere was die Lärmbelästigung angeht. Zwar sei beim Bau der Kaltlufthalle „ein Maximum an Lärmschutz sicherzustellen“, betonen CDU und Grüne in ihrem Ratsantrag. Auch sei die Parksituation zur Entlastung der Anwohnerinnen und Anwohner „neu zu ordnen und zu optimieren“. Stephan Anemüller, Sprecher einer Anwohner-Initiative, ist dies zu vage formuliert. Es gibt nur wenige Stellplätze, die Eichenstraße entlang der Sportanlage ist schnell zugeparkt.

„Auch mit der geplanten personellen Betreuung der Anlage wird es extrem schwierig“, ist Anemüller überzeugt. Nach dem Willen CDU und Grünen soll die Verwaltung darlegen, wie eine solche Betreuung gewährleistet werden kann, die, wie es heißt, „bestenfalls Synergien mit der Betreuung der Sportanlage Am Uhlenkrug vorsieht“.

Das ursprünglich in den Planungen vorgesehene Café, welches auch der sozialen Kontrolle gedient hätte, wurde wie die Skateranlage gestrichen, da man bezweifelte, einen Betreiber zu finden. Stattdessen soll ein Stellplatz für einen Imbisswagen geschaffen werden, als mögliches Angebot für größere Veranstaltungen auf der Schillerwiese.

Die Anwohner-Initiative will das weitere Vorgehen der Verwaltung kritisch beobachten, kündigt Stepahn Anemüller an. Dass Anwohner juristisch gegen den Umbau der Sportanlage vorgehen könnten, scheint zumindest nicht ausgeschlossen. Anemüller selbst bezweifelt, dass angesichts der Haushaltsnöte der Stadt notwendig ist, was CDU und Grüne als „großen Wurf“ feiern. „Die Schillerwiese wird, so wie sie ist, sehr gut angenommen“, berichtet der Anwohner. „Bei schönem Wetter und an Wochenenden ist hier jede Menge los.“

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