Essen-Steele. Die Erich Kästner-Gesamtschule hat schon lange keine eigene Turnhalle. Diesen Missstand wollen Schülerinnen und Schüler nicht länger hinnehmen.

Keine eigene Turnhalle – das ist bereits seit über vier Jahren die Situation der Erich Kästner-Gesamtschule. Mit einem Schulfest wollten die Lehrer und Lehrerinnen der Fachschaft Sport zusammen mit den Schülerinnen und Schülern kürzlich auf das Problem aufmerksam machen. Sie nutzten das Fest, um Unterschriften zu sammeln. Damit hoffen sie, dass die Halle schneller saniert wird.

Vielfältiges Angebot beim Schulfest - sowohl kulinarisch als auch spielerisch

Auf den ersten Blick war ersichtlich, dass sich alle große Mühe gegeben hatten. Der mit Fähnchen dekorierte Schulhof hatte an diesem Freitag einiges zu bieten: Neben Dosenwerfen, Armbänder basteln und einer Geisterbahn, war kulinarisch einiges geboten: Pommes, Waffeln, Popcorn sowie ein internationales Büfett, das die Schüler selbst organisiert hatten. Das Kuchenbüfett wurde von den Eltern gespendet.

„Sport ist wichtig“: Mit eindringlichen Botschaften verzierten Jugendliche ihre baufällige Turnhalle in Essen-Steele.
„Sport ist wichtig“: Mit eindringlichen Botschaften verzierten Jugendliche ihre baufällige Turnhalle in Essen-Steele. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Alle Erträge, die über die Kostendeckung hinausgingen, sollen dem Förderverein der Schule zugutekommen.

Das Schulfest war seit langem das erste an der Erich Kästner-Gesamtschule. Seit Corona habe es keines mehr gegeben, aber „wir müssen was für die Schule tun“, beharrt Lars Dressler, Sportlehrer und Fachschaftsvorsitzender der Schule.

Bereits seit 2021 ist die Sporthalle der Essener Schule gesperrt

Seit 2021 sei die Halle wegen eines defekten Bodens und fehlenden Prallschutzes gesperrt. Die Stadt Essen hat außerdem festgestellt, dass sich unter dem Boden Feuchtigkeit ausbreitet. Punktuelle Ausbesserungen haben langfristig nichts gebracht. Eine Sperrung war aus Sicht der Stadt unumgänglich. Das war der ursprüngliche Grund.

Allerdings gibt es derzeit viele baufällige Turnhallen im Umkreis und deshalb einen Sanierungsrückstau „und wir sind ganz hinten auf der Liste“, erzählt Lars Dressler. Außerdem werde die Schule stets damit abgespeist, dass es kein Personal gebe, um die Arbeiten durchzuführen.

Essener Schule weiß nicht, ob, wann und wie die Sanierung erfolgt

Aktuell gebe es kaum Hoffnung auf eine zeitnahe Behebung des Problems, denn die Schule habe keinerlei Informationen zu einer geplanten Sanierung und tappe völlig im Dunkeln, kritisiert der Sportlehrer.

Die Coronazeit und die Sommermonate habe habe man damit überbrücken können, den Sportunterricht draußen stattfinden zu lassen. Jetzt würde es kalt werden, das wäre dann nicht mehr möglich, erzählt Lars Dressler.

Deshalb müssen die Schüler auf die Turnhalle der Gesamtschule Essen-Süd an der Frankenstraße ausweichen, die nur mit dem Bus zu erreichen ist. Da der Bus aber oft stark verspätet oder überhaupt nicht käme, sei es keine Seltenheit, dass von den eineinhalb Stunden Sportunterricht teilweise nur 35 Minuten verbleiben würden, sagt er aus der Sicht der Betroffenen.

Stadt betont: Die Sanierung dieser Halle hat Priorität

Die Stadt erklärt zu den weitergehenden Gründen für die Sperrung, dass mehr gravierende Sicherheitsmängel festgestellt worden seien. Den defekten Boden habe die Stadt immer wieder ausgebessert. „Im Laufe der Zeit wurden die Schäden immer gravierender und damit insgesamt zu einer Unfallgefahr für die Schüler und Schülerinnen wie auch für Vereinsmitglieder“, erklärt Stadtsprecher Burkhard Leise. Die Betriebssicherheit sei nicht mehr gegeben gewesen, sodass die Halle gesperrt werden musste. Die weiteren Untersuchungen hätten gezeigt, dass im Vorfeld nicht sichtbare Feuchteschäden so hoch waren, dass eine Teilsanierung ausgeschlossen worden sei.

Nun soll die Halle vor einer Sanierung genauer unter die Lupe genommen werden. Mit allen Bereichen: Duschen, Heizung, Gebäudehülle, technische Anlagen, Sporteinbaugeräte seien bereits untersucht worden. Das Ergebnis: eine Generalsanierung ist erforderlich. Diese sei bereits auf der Gesamtmaßnahmenliste der Immobilienwirtschaft gelistet und habe hohe Priorität. Erfolgen soll sie über das Turnhallensanierungsprogramm und wird Bestandteil des kommenden Sanierungspaketes. „Bis zum Ende des Jahres sollen in Absprache mit der ausführenden Grundstücksverwaltung Essen, GVE, die Planungen zum zeitlichen und baulichen Verlauf der Sanierung aufgenommen werden“, sagt Leise.

Auch die Hallen in der direkten Umgebung werden derzeit saniert

Seit der Sperrung verfügte die Schule dann laut Stadt also lediglich über eine eigene Turnhalle am Abzweig Brembergstraße, wenige Ersatzzeiten in der Sporthalle des Gymnasiums Wolfskuhle (unmittelbare Nachbarschaft) sowie Ersatzzeiten in der Turnhalle der Abendrealschule am Sachsenring. „Seit März 2022 wird auch diese Halle am Sachsenring saniert, weshalb die Stadt Essen seit diesem Zeitpunkt Ersatzzeiten beim WTC Sports Wattenscheid für die Schule anmietet“, führt Leise aus.

Andere städtische Sportstätten konnten nicht zur Verfügung gestellt werden, da weitere Turnhallen-Sanierungen im Umfeld der Schule durchgeführt werden (zwei Turnhallen der Helene-Lange-Realschule, Turnhalle der Montessorischule am Lönsberg). Seit August 2022 kann die Schule weitere Kapazitäten in der Sporthalle der ehemaligen Gesamtschule Süd (Frankenstraße) nutzen. Durch diese Maßnahmen könne der Schulsport der Schule für alle Klassen zumindest zwei- statt dreistündig durchgeführt werden.

„Uns – sportlich gesehen – sterben zu lassen, kann keine Lösung sein“, sagt wiederum Thomas Rustemeier, Lehrer für Sport und Pädagogik. Er ist der Meinung: Man könne gut neben dem Gelände der Schule am Pinxtenweg eine neue Turnhalle bauen. Doch offenbar fühle sich bei der Stadt niemand zuständig. Erfreulich sei aber, dass das Kollegium „unheimlich engagiert“ in Bezug auf die aktuelle Situation sei, lobt Lars Dressler seine Kolleginnen und Kollegen. So hoffe man, dass sich alle Bemühungen zeitnah auszahlen.

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