Essen-Kupferdreh. Längst kein Elitesport mehr: Gute Zeiten für die Tennisabteilung des HTC Kupferdreh. Was die Mitglieder richtig machen.

70 Jahre hat die Tennisabteilung die Sportszene in Kupferdreh mitgeprägt. Weitsichtig agierende Vorstände haben den Klub in die Zukunft geführt. Das war in der Nachkriegszeit im Jahr 1954 bei der Vereinsgründung nicht absehbar. Ein Besuch beim HTC Kupferdreh und ein Blick von der Historie bis in die Zukunft des Vereins.

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Sie freuen sich über das 70-jährige Bestehen ihrer Abteilung: Marc Pohl, Helga Lux, Christian Scherkenbach und Bernd Schneider. © HTC Kupferdreh | HTC Kupferdreh

Als sich im Jahre 1954 42 tennisbegeisterte Kupferdreher zusammenfanden und die Tennisabteilung gründeten, da war bereits gute vorbereitende Arbeit geleistet worden. Die Abteilung im Hockeyclub Kupferdreh (HTC) feiert jetzt 70-jähriges Bestehen. Was der Verein richtig macht.

Schon 1951 entstand ein Satzungsentwurf und ab 1952 wurden an der Byfanger Straße im Hirtental bereits die Plätze gebaut. Am 13. Juni 1954 konnte der Gründungsvorsitzende Dr. H. Tiefenbach die Eröffnung der Plätze und damit die Gründung des Vereins verkünden. Auf zwei Feldern hieß es ab sofort: „Spiel, Satz und Sieg.” Schon zwei Jahre später ist der Verein in der Lage, eine Herren- und eine Damenmannschaft zu den Medenspielen anzumelden, so weist es die Vereinschronik aus.

Im Tennis gab es hohe Aufnahmegebühren und Monatsbeiträge, die sich Arbeiter nicht leisten konnten

1961 wird ein dritter Tennisplatz für den Spielbetrieb geöffnet, die Mitgliederzahl steigt stetig, obwohl zu dieser Zeit das Tennisspiel als Elitensport kein gutes Ansehen hatte und die Hürden für eine Aufnahme sehr hoch waren. Viele Vereine verlangten von den Neuen einen Bürgen, nahmen eine meist hohe Aufnahmegebühr und die Monatsbeiträge konnte sich ein Arbeiter oder Angestellter oft gar nicht leisten. Und dennoch gab es viele, die den weißen Sport betreiben wollten.

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Beim Richtfest: Die damalige Oberbürgermeisterin Anette Jäger und der ehemalige 1. Vorsitzende Hannes Flensberg. © HTC Kupferdreh | HTC Kupferdreh

Sportlich lief es zu dieser Zeit, wie heute, beim HTC Kupferdreh richtig rund. Die Damen- und Herrenmannschaften stiegen mehrfach in höhere Spielklassen auf. Der Verein habe Fahrt aufgenommen, weil nach und nach auch Nachwuchsmannschaften zum Spielbetrieb gemeldet wurden und Freundschaften mit Vereinen geknüpft worden seien, die nicht aus dem Bezirk V des Tennisverband Niederrhein (TVN) kamen, so Bernd Schneider, der seit 2023 den Vorsitz der Tennisabteilung innehat.

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„Es kam dann die Zeit des Reinhold Bagus”, so berichtet Sportwart Christian Scherkenbach, der habe eine Zeit lang als Kassierer fungiert und die Pfennige zusammengehalten. Bagus habe eine Vision gehabt. Die 80er Jahre gehörten auf der großen Tennisbühne Steffi Graf, Boris Becker und Michael Stich. Sie lösten durch ihre großen Erfolge einen Run auf die Tennisvereine aus. Der weiße Sport wurde plötzlich auch für „Otto-Normalverbraucher” interessant. Also musste eine schönere, zweckmäßigere und dem größeren Mitgliederaufkommen entsprechende Anlage her.

„Es war ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte”, sagt die Pressereferentin Helga Lux, die erst drei Jahre vor dem Baubeginn Mitglied geworden war und heute mit 79 Jahren immer noch Vorstandsarbeit leistet. Der für die Anlage geeignete Grund und Boden war schnell im Deilbachtal an der Nierendorfer Straße gefunden. Er wurde von der Kraftwerk-Simulator-Gesellschaft gepachtet für ganz kleines Geld, so Bernd Schneider. Die Angestellten der KSG hätten im Gegenzug kostenlos dort spielen dürfen.

Allein 80 Jugendliche spielen in der Abteilung in Essen-Kupferdreh Tennis

1992 wurde mit dem Bau der fünf Plätze begonnen, im März 1993 legte man den Grundstein für das Clubhaus. Zur Eröffnung der Plätze und zum Richtfest des Clubhauses war die damalige Essener Oberbürgermeisterin Anette Jäger zu Gast. Heute hat die Anlage sechs Plätze und ein Kleinfeld für die kleinsten Tennis-Cracks. 280 Mitglieder, davon 80 Jugendliche, bringen derzeit Leben in den Club. Und es werden weiterhin mehr. Das ist noch nicht das Ende. Zum 70. Geburtstag hat man von der KSG das Grundstück gekauft.

Vier Trainer sorgen heute dafür, dass die diversen Mannschaften im Damen- und Herrenbereich, aber auch die Jugendlichen bis hinab zur U10 Mannschaft sich sportlich weiterentwickeln können. Einer von ihnen ist Marc Pohl. „Das faszinierende an diesem Verein ist, die Vielfalt der Altersklassen, der Zusammenhalt.

Theoretisch könnte hier ein Fünfjähriger gegen einen 80-Jährigen spielen. Das ist doch toll”, sagt er und freut sich immer wieder auf die Arbeit auch mit seinen drei Mitstreitern Maurice und Jenny Herwig und Arnd Kommnick. Sportlich sei man zufrieden und dass es mit dem Tennissport bergab gehe, könne er nicht bemerken. Das Interesse sei nach Corona wieder größer geworden und man komme sogar aus den Nachbargemeinden hierher.

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